Die Lustsklavin
war nicht schlimm. Ehrlich gesagt hab ich es mir schlimmer vorgestellt. Willst du mal sehen?“
„Ja, bitte, zeig mal!“
Vor ihr brauchte ich mich nicht mehr zu schämen und so präsentierte ich ihr voller Freude meinen neuen Intimschmuck.
„Sieht toll aus, der Meister wird es lieben“, war ihr Kommentar.
„Master Nicolas gefällt es, das habe ich gesehen. Er war begeistert!“
„Cassandra, bitte häng dich nicht so an Nicolas. Deine Gefühle spielen dir einen Streich. Vergiss ihn!“
Wütend über ihre Äußerung stapfte ich durchs Zimmer und schrie fast: „Nein! Ich mag ihn sehr und ich weiß, dass er mich auch mag. Das fühle ich doch!“
„Es ist ein Spiel mit dem Feuer, Cassandra. Ihr werdet niemals zusammen sein. Du gehörst dem großen Meister und er wird dich nicht gehen lassen.“
Chloé sortierte in aller Ruhe die Sachen, die sie mitgebracht hatte. Ich jedoch war richtig sauer auf sie und schnippisch erklärte ich ihr: „Chloé, wir mögen uns. Gefühle kann man nicht abstellen. Dieser große Meister kann mir mal gestohlen bleiben. Ich will nur Master Nicolas, ich gehöre ihm.“
„Du gehörst dem großen Meister und solltest dich davor hüten, ihn zu beleidigen. Er sieht und hört alles. Ihr habt keine Chance. Eure Liebe, wenn sie denn existiert, hat keine Chance.“
„Das wirst du schon noch erleben. Ich weiß, dass Nicolas für mich kämpfen wird.“
Trotzig schmiss ich mich aufs Bett, versteckte meinen Kopf unter einem Kissen und somit war das Gespräch für mich beendet.
Die Zofe klapperte und hantierte noch eine Weile in meinem Zimmer und verließ dann ohne Worte den Raum. Ich war wieder alleine und ärgerte mich über sie. Wie konnte sie nur so denken? Was hatte sie so abstumpfen lassen?
Glaubte sie denn nicht an die Liebe?
Nachdem ich über unser Streitgespräch nachgedacht hatte, wurde mir klar, dass ich mich benommen hatte wie ein Kleinkind. Trotzig und frech. Das war nicht fair Chloé gegenüber. Ich würde mich bei nächster Gelegenheit bei ihr entschuldigen. Langsam erhob ich mich von dem kuscheligen Bett und sah mich um. Chloé hatte doch tatsächlich einen CD-Player mitgebracht. Er stand auf dem kleinen Holztisch. Daneben lagen etliche CDs. Freudig taumelnd schlenderte ich zu dem Tischchen und sah mir die verschiedenen CDs an. Viele davon kannte und mochte ich. Ich legte mit zitternden Händen eine ins entsprechende Fach und drückte auf Play.
Ich hörte Musik. So banal es auch war, für mich bedeutete es ein Stück Normalität. Ich konnte entfliehen, wenn auch nur in den Klängen der Musik. Wohlklingend pulsierten die Töne in meinen Ohren. Voller Harmonie legte ich mich wieder auf mein Bett und lauschte der wunderbaren Musik. Mein neues Piercing spürte ich schon gar nicht mehr. Schleichend fielen mir meine Augen zu und ich dämmerte vor mich hin, die hellen Klänge im Hintergrund.
Mindestens eine Stunde musste ich so gelegen haben, denn die Musik war verklungen und die CD hatte eine Spielzeit von sechzig Minuten.
Müde kämpfte ich mich aus dem großen Bett und ging zur Toilette. Meine Blase war reichlich gefüllt und ich erleichterte mich. Als ich mich abwischte, berührte ich den silbernen Ring an meinen Schamlippen und Stolz wallte erneut in mir auf. Es zwickte ein wenig, aber es tat nicht weh. Als ich mir die Hände wusch, hörte ich meine Zimmertür. Mit noch immer nassen Händen schaute ich um die Ecke und da stand Master Nicolas, mitten im Raum.
Vor Schreck zuckte ich ein wenig zusammen, denn ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit ihm gerechnet. Ohne Schuhe und mit nassen Händen war ich wohl kein schöner Anblick für ihn. Das schien ihn allerdings nicht zu stören, denn er amüsierte sich und grinste.
„Hast du dich ausgeruht, Sklavin?“, drang seine freundliche Stimme zu mir ins Bad.
„Ja, Master, das habe ich. Bei der Musik bin ich eingeschlafen. Vielen Dank dafür.“
„Komm her, Cassandra!”
Ich schlich auf Strümpfen zu ihm und senkte demütig meinen Blick.
„Setz dich hier auf den Stuhl!“, befahl er.
Natürlich gehorchte ich eilends und nahm Platz. Er blieb stehen und ragte vor mir hoch auf. Mein Blick war nach wie vor nach unten gerichtet.
Zögernd begann er zu sprechen: „Cassandra, Chloé hat mir von eurem Gespräch erzählt und es erfüllt mich mit Stolz, was du für mich empfindest.“
Vor Scham wäre ich am liebsten im Erdboden versunken.
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