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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schnell du dich herausfordern lässt.« Sie stibitzte die Olive von Anna und schob sie sich in den Mund. »Wenn du den Drink auf diesen Drachen schütten würdest, hätte ich vielleicht gar nichts dagegen, aber der Teppich ist einfach zu schön. Der arme Herbert.« Sie schaute sich im Salon um. »Dahinten steht er, in die Ecke getrieben von dieser entsetzlich aufdringlichen Mary O’Brian. Ich wette, sie ist hinter ihm her. Weißt du, irgendwie ist er auf seine vergeistigte Art sehr attraktiv. Schade, dass er so …«
    »Ja?«
    »So nett ist«, schloss Myra und hob das Glas, um ihr Grinsen zu verbergen. »Dort drüben ist übrigens jemand, den wohl niemand unbedingt als nett bezeichnen würde.«
    Anna brauchte sich gar nicht erst umzudrehen. Plötzlich kam ihr der Raum kleiner vor. Und wärmer. Wärmer und wie elektrisch aufgeladen. Sie spürte die Erregung, erinnerte sich an das herrliche Gefühl. Einen Moment lang geriet sie in Panik. Die Terrassentür lag rechts von ihr. Sie könnte hinausgehen und verschwinden. Gleich morgen würde sie Mrs. Ditmeyer anrufen. Irgendeine Ausrede würde ihr schon einfallen.
    »Oje.« Myra legte Anna eine Hand auf den Arm und fühlte, wie sie zitterte. »Dich hat es ja schlimm erwischt.«
    Wütend auf sich selbst stellte Anna ihr Glas erst ab und nahm es dann sofort wieder auf. »Unsinn.«
    Halb belustigt, halb besorgt musterte Myra sie. »Anna, ich bin es. Myra, deine beste Freundin.«
    »Er ist so hartnäckig, das ist alles. Geradezu unverschämt. Das macht mich nervös.«
    »Na gut.« Myra wusste, dass es manchmal besser war, Anna nicht zu widersprechen. »Belassen wir es dabei. Aber ich glaube, du könntest eine Minute gebrauchen, um dich zu beruhigen. Ich schlage vor, wir gehen zu Herbert und befreien ihn aus Marys Fängen.«
    Anna widersprach nicht. Ja, sie brauchte diese Minute. Besser noch eine Stunde. Vielleicht Jahre. Es war unerheblich, dass sie ihr Reagieren auf Daniel genauestens analysiert und für rein körperlich befunden hatte. Die Reaktion blieb die gleiche, wurde mit jedem Mal, wenn sie ihm begegnete, stärker. Die aufgekratzte Stimmung, die sie befiel, wenn sie im gleichen Raum mit ihm war, behagte ihr keineswegs und war mehr als unerwünscht. Und genau deshalb würde sie ihn ignorieren und sich entspannen. Sie hatte immer volle Kontrolle über ihren Körper gehabt. Langsam atmen, sagte sie sich still. Konzentriere dich auf jeden einzelnen Muskel. Die Anspannung in ihrem Nacken löste sich. Immerhin befanden sie sich auf einer sehr formellen Dinnerparty, in der Gesellschaft einer Unmenge anderer Leute. Es war ja nicht so, als säßen sie allein zu zweit in einem Auto am Straßenrand. Ihr Magen verkrampfte sich.
    »Hallo, Herbert.« Myra stellte sich neben ihn. »Mary.«
    »Myra.« Offensichtlich wenig erfreut über die Unterbrechung wandte Mary sich an Anna. Was Herbert die Gelegenheit gab, entnervt die Augen zur Decke zu schlagen. Amüsiert und voller Mitgefühl hakte Myra sich bei ihm ein.
    »Kürzlich ein paar Kriminelle hinter Gitter gebracht, Herbert?«
    Bevor der Angesprochene etwas erwidern konnte, bedachte Mary Myra mit einem vernichtenden Blick. »Also wirklich, bei dir hört sich das an, als würdest du das alles nur für ein Spiel halten. Herbert nimmt eine sehr wichtige Position in unserem Rechtssystem ein.«
    »Ist dem so, ja?« Myra zog die Augenbrauen in die Höhe, wie nur sie es konnte. »Und ich dachte immer, er schickt Verbrecher in den Knast.«
    »Regelmäßig, ja«, ließ Herbert sich trocken vernehmen. Er nickte Myra zu. »Ich riskiere ständig mein Leben, um unsere Straßen sicher zu halten. Du müsstest mal die ganzen Einstiche in meinem Aktenkoffer sehen.«
    Entzückt, dass Herbert das Spiel mitspielte, schmiegte sie sich enger an ihn und klimperte theatralisch mit den Wimpern. »Oh Herbert, ich bewundere dich ja so.«
    Leider war diese kleine Showeinlage eine genaue Nachahmung von Cathleen Donahue, die wiederum Mary O’Brians beste Freundin war. Welche nun pikiert leise schnaubte. »Wenn ihr mich dann entschuldigen wollt …«
    »Ich glaube, irgendwas stimmt mit ihrer Nase nicht.« Myra sah mit großen unschuldigen Augen zu Anna. »Was sagt unsere zukünftige Ärztin dazu?«
    »Zickigkeit, unheilbar.« Anna tätschelte Myra den Arm. »Vorsicht, meine Liebe, das könnte ansteckend sein.«
    »Welch eine Vorstellung.«
    Anna erkannte die Stimme sofort, erstarrte und zwang sich dazu, sich zu entspannen. Wie schaffte ein so großer Mann es

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