Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals
Kopf, aber die süße Schwäche überwältigte sie, sie war verloren in der Dynamik, die sie gemeinsam schufen.
Als die Stärke zurückkehrte, enthielt sie auch Leidenschaft. Doch Leidenschaft war etwas, das sich kontrollieren ließ. Es fiel Anna unglaublich schwer, aber sie schaffte es, sich von ihm zu lösen. Sie setzte sich auf und starrte nach vorn.
»Ich werde dich nicht wiedersehen.«
Der Anflug von Panik überraschte ihn. Entschlossen unterdrückte er dieses Gefühl und sah sie an. »Wir wissen beide, dass das nicht wahr ist.«
»Ich meine, was ich sage.«
»Da bin ich ganz sicher. Aber es ist trotzdem nicht wahr.«
»Verdammt, Daniel, lässt du dir denn gar nichts sagen?«
Es war das erste Mal, dass er ihren Zorn zu spüren bekam. Und obwohl sie sich schnell wieder im Griff hatte, merkte er, dass er sich davor würde in Acht nehmen müssen.
»Selbst wenn ich in dich verliebt wäre, was ich nicht bin«, fuhr sie fort, »wäre es sinnlos.«
Er drehte sich eine ihrer Locken um den Finger. »Wir werden sehen.«
»Wir werden nicht …« Sie verstummte und zuckte zusammen, als hinter ihnen eine Hupe ertönte. Ein anderer Wagen fuhr langsam genug an dem Cabrio vorbei, dass der Fahrer ihnen einen wütenden Blick zuwerfen konnte. Er sagte etwas, das im Aufheulen des Motors unterging, als er sie überholte und davonraste. Daniel lachte fröhlich. Anna legte die Stirn auf das Lenkrad und stimmte in sein Lachen mit ein. Noch nie hatte sie einen Menschen getroffen, der sie so wütend und so schwach machen konnte und sie gleichzeitig zum Lachen brachte.
»Daniel, dies ist die lächerlichste Situation, in der ich mich je befunden habe.« Noch immer kichernd hob sie den Kopf. »Fast glaube ich, wir könnten Freunde werden, wenn du endlich mit der anderen Sache aufhören würdest.«
»Wir werden Freunde sein.« Er beugte sich vor und küsste sie, bevor sie ihm ausweichen konnte. »Ich will eine Frau, eine Familie. Es kommt die Zeit, da braucht ein Mann beides, denn sonst war alles andere umsonst.«
Sie legte die Arme auf das Lenkrad und stützte ihr Kinn darauf. Wieder ruhig, starrte sie auf das hohe Gras neben der Straße. »Das stimmt wohl. Für dich. Ich glaube, du hast dir fest vorgenommen zu heiraten, und jetzt suchst du die passende Frau.«
Verlegen senkte er den Blick. Es würde nicht einfach sein, mit einer Frau zusammenzuleben, die ihn so mühelos durchschaute. Aber er hatte nun einmal Anna gewählt. »Wie kommst du darauf?«
»Weil für dich alles Geschäft ist.« Sie sah ihn unverwandt an. »Es ist deine Natur. Geschäftlich wie privat.«
Er wollte ihr nicht ausweichen, konnte es nicht, nicht mit ihr. »Das mag sein. Aber … du bist nun einmal die Richtige. Nur du.«
Seufzend lehnte sie sich zurück. »Die Ehe ist keine geschäftliche Transaktion, zumindest sollte sie es nicht sein. Ich kann dir nicht helfen, Daniel.« Anna fuhr wieder an. »Wir sollten umkehren.«
Er legte eine Hand auf ihre Schulter, bevor sie wendete. »Es ist zu spät zur Umkehr, Anna. Für uns beide.«
4. K APITEL
Blitze zuckten über den Himmel, und in der Ferne grollte Donner, doch noch regnete es nicht. Der Sommer hatte gerade erst begonnen, aber der Abend war schwül. Ab und an fuhr eine Windbö durch die Bäume, ohne Kraft und ohne Kühlung zu bringen. Myra genoss die Hitze und das heranziehende Gewitter und hielt mit quietschenden Bremsen vor dem Haus der Ditmeyers.
»Was für ein grässliches Geräusch.« Sie klappte die Sonnenblende herunter, um ihr Gesicht in dem kleinen Spiegel zu überprüfen. »Ich sollte das endlich reparieren lassen.«
»Was? Dein Gesicht?« Annas harmloses Lächeln wurde gut gelaunt erwidert.
»Ja, das auch, wenn es so weit ist. Aber dringender sind im Moment die Bremsen.«
»Vielleicht solltest du es mal mit einer … etwas gemächlicheren Fahrweise versuchen.«
»Aber wo bliebe dann der Spaß?«
Lachend stieg Anna aus. »Erinnere mich daran, dich nie meinen neuen Wagen fahren zu lassen.«
»Neuen Wagen?« Myra schlug die Autotür zu und schob die Träger ihres Abendkleids zurecht. »Seit wann hast du denn einen neuen Wagen?«
Es musste am Wetter liegen, dachte Anna, dass sie sich so rastlos, so übermütig fühlte. »Ab morgen vielleicht.«
»Wirklich? Ich komme mit. Neue Wohnung, neuer Wagen.« Myra hakte sich bei Anna ein, als sie den Weg entlang zur Tür gingen. Zwei Düfte, einer dezent, der andere kühn, vermischten sich. »Was ist denn mit unserer stillen Anna los?«
»Ich
Weitere Kostenlose Bücher