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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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habe mir einen kleinen Vorgeschmack auf die Freiheit gegönnt.« Sie warf den Kopf zurück und schaute zum Himmel hinauf. Wolken ballten sich, etwas braute sich dort zusammen. Aufregend. »Jetzt bin ich unersättlich.«
    Erstaunt sah Myra ihre Freundin an. Unersättlich war Anna bisher nur im Hinblick auf ihr medizinisches Wissen gewesen. Wenn sie nicht völlig danebenlag, waren die Gedanken ihrer Freundin längst nicht mehr nur auf ihre medizinischen Bücher gerichtet. Nachdenklich berührte sie ihre Oberlippe mit der Zungenspitze. »Ich würde zu gern wissen, wie viel Daniel MacGregor damit zu tun hat.«
    Anna zog eine Augenbraue hoch, bevor sie auf den Klingelknopf drückte. Sie kannte diesen Blick von Myra, und sie wusste auch, wie sie damit umzugehen hatte. »Was soll der denn damit zu tun haben, dass ich mir einen Wagen kaufe?«
    »Ich dachte da mehr an das ›Unersättlich‹.«
    Es war nicht leicht, eine unbeteiligte Miene aufzusetzen, aber Anna gelang es, Myras anzügliches Lächeln zu ignorieren. »Du bist auf dem Holzweg, Myra. Ich habe nur beschlossen, stilvoll nach Connecticut zurückzufahren.«
    »Einen roten«, entschied Myra. »Und auffällig muss er sein.«
    »Nein. Weiß, finde ich. Und elegant.«
    »Weiß passt zu dir, nicht wahr?« Seufzend trat Myra zurück, um die Freundin zu betrachten. Annas Kleid war pfirsichfarben, sehr sanft, sehr weiblich, mit schmalen Ärmeln, die in Manschetten ausliefen. »Würde ich ein Kleid in dieser Farbe tragen, wäre ich so unscheinbar, dass man mich nicht einmal sehen würde. Du dagegen siehst zum Anbeißen aus.«
    Lachend nahm Anna Myras Arm. »Ich bin nicht hier, um vernascht zu werden. Dir stehen auffällige Sachen, Myra, wie keiner anderen.«
    Geschmeichelt spitzte Myra die Lippen. »Ja, nicht wahr?«
    Als der Butler der Ditmeyers ihnen öffnete, schwebte Anna förmlich ins Haus. Sie konnte sich nicht erklären, warum sie so gute Laune hatte. Vielleicht lag es daran, dass die Arbeit im Krankenhaus immer befriedigender wurde. Oder an dem Brief von Dr. Hewitt, in dem er ihr von einer neuen, faszinierenden Operationstechnik berichtete. An den weißen Rosen, die sie noch immer jeden Tag bekam, lag es mit Sicherheit nicht.
    »Mrs. Ditmeyer.«
    In lavendelfarbenen Chiffon gehüllt, kam ihre beeindruckende Gastgeberin auf sie zu. »Anna, wie bezaubernd Sie aussehen.« Louise Ditmeyer begutachtete Annas Kleid. »Pastelltöne sind wirklich ideal für junge Damen. Und Sie, Myra …« Ihr Blick glitt an Myras smaragdgrünem Kleid hinab. Ihr Missfallen war nicht zu übersehen. »Wie geht es Ihnen?«
    »Sehr gut, danke«, flötete Myra. Dumme alte Kuh, fügte sie im Stillen hinzu.
    »Sie sehen wundervoll aus, Mrs. Ditmeyer«, sagte Anna hastig, bevor Myra aussprechen konnte, was sie offensichtlich dachte. Unauffällig versetzte sie ihrer Freundin einen warnenden Rippenstoß. »Ich hoffe, wir sind nicht zu früh.«
    »Überhaupt nicht. Es sind schon einige Gäste im Salon. Kommen Sie.« Sie eilte voraus.
    »Sie sieht aus wie ein riesiges, altes Schlachtschiff«, murmelte Myra.
    »Dann pass lieber auf, was du sagst, sonst wirst du versenkt.«
    »Ich hoffe, Ihre Eltern kommen auch.« Mrs. Ditmeyer blieb im Durchgang zum Salon stehen und ließ den Blick zufrieden über ihre Gäste wandern.
    »Sie würden es um nichts in der Welt verpassen«, versicherte Anna ihr und fragte sich gleichzeitig, ob jemand es wohl wagen würde, Louise Ditmeyer offen zu sagen, dass sie in Lila aussah, als hätte sie die Gelbsucht.
    Mrs. Ditmeyer winkte einem Dienstboten. »Charles, einen Sherry für die jungen Damen. Sie machen sich doch selbst bekannt? Es gibt noch so viel zu tun für mich.« Und schon war sie wieder weg.
    Gereizt schlenderte Myra zur Bar. »Ich nehme einen Bourbon, Charles.«
    »Und ich einen Martini«, erklärte Anna. »Trocken. Benimm dich, Myra. Ich weiß, sie ist anstrengend, aber sie ist nun einmal Herberts Mutter.«
    »Du hast leicht reden«, klagte Myra und griff nach ihrem Drink. »Du hast in ihren Augen einen Heiligenschein und Flügel.«
    Die Beschreibung behagte Anna ganz und gar nicht. »Du übertreibst.«
    »Na gut, dann nur den Heiligenschein.«
    »Würde es helfen, wenn ich meinen Drink über den Teppich schütte?« Anna fischte die Olive aus ihrem Martini.
    »Das würdest du doch sowieso nie tun …«, setzte Myra an und schnappte nach Luft, als Anna ihr Glas schräg hielt. »Tu’s nicht!« Kichernd richtete sie Annas Hand wieder auf. »Ich hatte vergessen, wie

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