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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nur, sich so lautlos zu bewegen?
    »Guten Abend, Mr. MacGregor.« Erfreut streckte Myra ihm die Hand hin. Jetzt würde die Party doch nicht so langweilig werden, wie sie befürchtet hatte. »Wie fanden Sie das Ballett?«
    »Sehr schön. Aber Ihr Auftritt eben war genauso gut.«
    Herbert schüttelte Daniels Hand. »Mit Myra ist es nie langweilig.«
    Geschmeichelt und überrascht sah Myra ihn an. »Danke«, meinte sie und traf eine spontane Entscheidung. Sie liebte Anna wie eine Schwester, und wenn Anna nicht wusste, was das Beste für sie war … »Ich glaube, ich brauche noch einen Drink vor dem Essen. Du bestimmt auch, nicht wahr, Herbert?« Ohne ihm überhaupt Gelegenheit zu lassen, zuzustimmen, zog sie ihn mit sich fort.
    Kopfschüttelnd sah Daniel ihr nach, als sie Herbert durch die Menge manövrierte. »Was für eine Frau.«
    »Oh ja, das kann man wohl sagen.«
    »Deine Frisur gefällt mir.«
    Fast hätte sie danach getastet. Nach dem langen Tag in der Klinik hatte sie nicht viel Zeit gehabt, also hatte sie ihr Haar einfach nach hinten gebürstet. Doch anstatt sie ernst und sachlich aussehen zu lassen, ließ es ihr Gesicht verletzlich wirken. »Warst du schon einmal bei den Ditmeyers?«
    »Du wechselst schon wieder das Thema.«
    »Ja. Warst du?«
    Er lächelte. »Nein.«
    »Im Esszimmer steht eine großartige Sammlung Waterford-Kristall. Du solltest sie dir ansehen, wenn wir zu Tisch gehen.«
    »Magst du Kristall?«
    »Ja. Es sieht so kalt aus, bis das Licht darauf trifft. Und dann gibt es so viele Überraschungen.«
    »Wenn ich dich zum Essen zu mir nach Hause einladen darf, zeige ich dir meine.«
    Das mit dem Essen war natürlich Unsinn, aber der Rest interessierte sie. »Du sammelst auch?«
    »Ich mag schöne Dinge.«
    Sein Tonfall war unmissverständlich. Ihr Blick blieb so gelassen und ruhig wie immer. »Wenn das ein Kompliment war, bedanke ich mich. Aber ich habe nicht vor, mich sammeln zu lassen.«
    »Ich will dich nicht auf einem Regal oder in einer Vitrine, Anna. Ich will dich einfach.« Er ergriff ihre Hand und hielt sie fest, als sie sie ihm entziehen wollte. »Du bist ängstlich«, sagte er und stellte fest, dass es ihm gefiel.
    »Nur vorsichtig.« Anna betrachtete ihre und seine Hand. »Du hast meine Hand.«
    Er beabsichtigte, sie zu behalten. »Hast du bemerkt, wie perfekt sie in meine passt?«
    Sie sah ihm ins Gesicht. »Du hast sehr große Hände. Jede andere würde hineinpassen.«
    »Wohl kaum.« Er ließ ihre Hand los, aber nur, um ihren Arm zu nehmen.
    »Daniel …«
    »Ich glaube, wir werden zu Tisch gebeten.«
    Sie konnte keinen Bissen herunterbekommen. Sie aß ohnehin nie sehr viel, was Myra zu ständigen Bemerkungen veranlasste, aber heute Abend hatte sie nicht den geringsten Appetit. Zunächst glaubte sie an einen Streich des Schicksals, als Daniel an der langen Tafel neben ihr platziert wurde. Aber ein Blick in sein zufriedenes Gesicht, und ihr war klar, dass er es so arrangiert hatte. Er ließ sich sowohl die Vorspeise von Meeresfrüchten als auch die Suppe schmecken, während sie gerade genug aß, um nicht aufzufallen.
    Er war so schrecklich aufmerksam. So sehr, dass er seine Nachbarin zur Rechten völlig ignorierte. Immer wieder beugte er sich zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr, forderte sie auf, dieses oder jenes zu probieren. Ihre Erziehung zwang sie dazu, sich auf ihre Manieren zu besinnen und Haltung zu wahren. Annas Eltern saßen nicht weit entfernt auf der anderen Seite des Tischs, und ihr entging nicht, dass sie hin und wieder neugierig und anerkennend herüberschauten.
    Also kämpfte sie tapfer mit ihrem Filet Wellington. Es dauerte nicht lange, bis sie bemerkte, dass auch andere Gäste sie beobachteten. Sie erhaschte ein mildes Lächeln hier, einen vielsagenden Blick da, ein zustimmendes Nicken dort. Daniel ließ in aller Öffentlichkeit durchblicken, dass sie beide für ihn schon ein Paar waren.
    Ihr Temperament, immer so gut unter Kontrolle gehalten, heizte sich langsam auf. Unwirsch schnitt sie ein Stück Fleisch ab. »Wenn du nicht aufhörst, den liebeskranken Verehrer zu spielen, werde ich mein Weinglas umstoßen«, murmelte sie und lächelte dabei zuckersüß. »Es könnte sein, dass der Inhalt auf deinem Schoß landet.«
    Daniel tätschelte ihre Hand. »Das würdest du nicht tun.«
    Anna holte tief Luft und beschloss, auf die nächste Gelegenheit zu warten. Die bot sich, als das Dessert gereicht wurde. Sie ließ ihre Hand über den Tisch gleiten und stieß gegen

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