Die Macht der Angst (German Edition)
konnte sie ihm helfen.
»Dieses Mal habe ich keine Blütenblätter, um sie über das Bett zu streuen«, bemerkte Kev. »Aber immerhin bekommst du ein sauberes Laken und warme Decken.«
Ihr traten die Tränen in die Augen, als sie das Laken unter den Matratzenecken feststeckte. Sie blinzelte sie weg. »Und ob du Blütenblätter hast«, sagte sie mit bebender Stimme. »Sie fallen aus deinem Mund, wann immer du ihn öffnest. Du bist so süß zu mir. Es ist einfach irreal.«
»Nein«, widersprach er. »Es ist absolut real.«
»Ich glaube dir«, versicherte sie ihm. »Du bist nicht derjenige, an dem ich zweifle.«
»Ich zweifle auch nicht an dir.«
Er lächelte sie an, doch damit drückte er nur umso mehr auf ihre dummen Tränendrüsen. Er war so schön, so hinreißend, dass es sie umbrachte. Edie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte, aber sie würde verdammt noch mal ihr Bestes geben.
Kev warf die Daunendecke aufs Bett und mehrere Kissen darauf. »Fertig«, verkündete er. »Es ist zwar nicht gerade eine würdige Schlafstätte für das glitzernde himmlische Wesen, das der Hüter meines Herzens und meiner Seele ist, aber –«
»Wage es nicht, dich über mich lustig zu machen«, herrschte sie ihn an.
»… es muss wohl genügen«, vollendete er.
Sie starrten einander über das Bett hinweg an, bis die Emotionen, die zwischen ihnen in der Luft sirrten, dröhnend laut wurden. Kevs Kehlkopf hüpfte, als er schluckte. »Äh … Tante Rosa hat uns etwas gekocht«, stammelte er. »Möchtest du jetzt essen?«
»Hinterher.«
Die unsichtbaren Flammen zwischen ihnen tosten in der Stille, als hätte sie mit ihrer Absichtserklärung Benzin hineingegossen.
Edie kniete sich hin, um ihre knöchelhohen Turnschuhe aufzuschnüren, was sich als schwieriges Unterfangen erwies, da die Knoten von ihrem Marsch zu dem Felsplateau mit Schlamm verkrustet waren. Kev wühlte in seiner Tasche, fischte ein Kondom heraus und warf es aufs Bett, bevor er sich mit gewohnt effizienten Bewegungen zu entkleiden begann. Er war schon nackt, als Edie sich noch immer mit ihren Schuhen abmühte. Um die Dinge zu beschleunigen, ging er zu ihr.
Er befreite sie von der Wollmütze, die ihre Lockenpracht bedeckte, dann beugte er sich nach unten und küsste die zerzausten Haare in ihrem Nacken. Er knöpfte ihre Sweatshirtjacke auf, zog ihr Jeans und Slip aus. Nach wenigen Momenten stand sie zitternd und nackt vor ihm, mit nicht mehr am Leib als den dicken, rot-grau gestreiften Wollsocken. Da ihr das albern und würdelos vorkam, setzte sie sich auf die Bettkante, um sie auszuziehen.
»Nein.« Kev hielt ihre Knöchel fest. »Lass die Socken an. Sie sind sexy.«
Edie kicherte. »Jetzt komm schon. Sie sind lächerlich.«
Er grinste nur, während er ihre Füße auf den Bettrand stemmte, ihre Knie auseinanderschob und ihre Schenkel weit öffnete. Unfassbar erotisch lag sie vor ihm und offerierte ihm ihre Scham. Edie zwang sich, zu atmen, sich zu entspannen. Sich ihm zu ergeben. Sie musste ihm vertrauen. Er verdiente Vertrauen. Er verdiente alles.
»Ich mag die Socken. Sie sind niedlich.« Kev streichelte zärtlich über die weiche, empfindsame Haut an den Innenseiten ihrer Oberschenkel. Dann wölbte er die Hand um ihre Vulva, als wäre sie ein Wunder. Tränen strömten aus Edies Augen, formten kühle, gewundene Rinnsale auf ihren Wangen und rannen in ihr Haar.
Sie musste aufhören, sich für den Moment zu wappnen, an dem er die schreckliche Wahrheit über sie entdecken würde, andernfalls würde sie diesen Moment selbst herbeiführen. Sie wollte diese gute Sache nicht ruinieren.
Ach, zur Hölle damit. Wenn er sie unbedingt für eine strahlende Göttin halten wollte, dann sollte er es eben tun. Sie würde einfach die Zähne zusammenbeißen und sich göttlich geben.
Solange sie den Schein aufrechterhalten konnte.
Kev ließ den Daumen ihre feuchte Spalte hinaufgleiten, dann gemächlich wieder nach unten. Sanft teilte er ihre Schamlippen. Sie war so erregt, dass sie bei jeder neckenden Berührung keuchte und sich auf die Lippen biss. Er beugte den Kopf und begann kühn, sie zu küssen, zu lecken und zu kosten.
Edie ließ sich auf die Ellbogen sinken, legte den Kopf in den Nacken und gab sich ganz den köstlichen, geschickten Liebkosungen seiner Zunge hin. Sie spürte, wie intensiv er sich danach verzehrte, ihr Lust zu schenken, wie dringend er ihr das Gefühl geben wollte, kostbar und anbetungswürdig zu sein, und das brachte ihren inneren Widerstand
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