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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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diesem Raum zu lassen. Das Ganze war lediglich dazu gedacht gewesen, dass er sich entspannte und glaubte, alles sei in Ordnung, und dann …
    Und dann? Was zur Hölle hatten sie dann mit ihm gemacht? Edie presste die Hand auf den Bauch und kämpfte mit den Tränen. Sie würde ihn noch mal anzurufen versuchen, aber zuerst Detective Houghtaling. Kevs Namen reinzuwaschen und seine Freiheit zu schützen, war wichtiger, als ihre angeschlagenen Nerven zu beruhigen.
    Außerdem hatte er all die verpassten Anrufe auf seinem Handy. Wenn er erreichbar wäre, wüsste er haargenau, was in ihr vorging. Dieser Holzklotz.
    Mit Ronnies ultramodernem Smartphone schoss Edie Fotos der Kisten aus sämtlichen Perspektiven. Sie machte sogar einen Minifilm, indem sie die Kamera von den Kistenstapeln über das Fenster mitsamt Aussicht, nämlich das klaffende Loch im Bürofenster ihres Vaters, schwenkte. Nachdem sie endlich herausgefunden hatte, wie man Fotos an eine SMS anhängte, schickte sie sie an Houghtalings Handy, dann rief sie sie an.
    Die Polizistin nahm unverzüglich ab. »Houghtaling«, meldete sie sich.
    »Detective, hier ist Edie Parrish.«
    »Hallo, Ms Parrish. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich bin auf Informationen gestoßen, die interessant für Sie sein könnten«, erklärte Edie. »Es geht um die Kisten in der Bibliothek. Die, von denen Des Marr behauptet hat, sie existierten nicht. Das tun sie sehr wohl. Ich stehe gerade vor ihnen. Ich habe Fotos gemacht und sie an Ihr Handy geschickt. Haben Sie sie bekommen?«
    »Ja, das habe ich. Sie halten sich gerade im Gebäude der Parrish Foundation auf?«
    »Bitte kommen Sie her und überzeugen Sie sich selbst, dass ich die Wahrheit sage. So, wie Sie es versprochen hatten.«
    »Und ich hätte dieses Versprechen auch eingelöst, wenn Sie mir die Zeit gelassen hätten«, erwiderte die Frau.
    »Ich habe aber keine Zeit.«
    »Ms Parrish, ist Ihnen bewusst, dass Sie sich gesetzeswidrig Zugang zu einem Tatort verschafft haben?«
    »Dies ist nicht der Hinterhalt des Scharfschützen. Sie sagten selbst, dass bisher noch niemand einen Blick in die Bibliothek geworfen hat. Ich habe das zerbrochene Fenster im Helix-Gebäudes gefilmt, und ich habe nichts mit bloßen Händen angefasst. Die Kisten sind mit Altpapier und Papierschnipseln gefüllt. Es war eine Falle, Detective. Für Kev. Sie haben ihn hierhergelockt.«
    »Ich schicke jemanden, der Sie sofort abholt«, verkündete Houghtaling.
    Edie spürte, wie ein entsetzlich vertrautes Gefühl der Frustration ihre Lungen und ihre Kehle zusammenpresste. Diese Pausen, dieses Schweigen. Sie kannte die Signale. Die Erkenntnis setzte sich fest, um sich in entsetzte Fassungslosigkeit zu verwandeln. »Sie glauben mir nicht, oder?«
    »Ganz so ist es nicht«, sagte die Frau vorsichtig.
    »Kommen Sie und überzeugen Sie sich selbst«, bettelte Edie. »Des Marr hat gelogen wie gedruckt! Ändert das die Sachlage nicht? Weist es nicht auf andere Ungereimtheiten hin?«
    Houghtaling schwieg. Edies Gedanken überschlugen sich bei dem Versuch, dieses Schweigen zu deuten. »Oh Gott. Sie denken, dass ich das Ganze inszeniert habe. Nicht wahr?«
    »Nein, nicht zwingend. Aber Sie stehen unter Stress, sind verwirrt und in Trauer. Sie haben Zugang zu dem Gebäude, was die Frage aufwirft, wer sonst noch Zugang dazu hatte. Sie sind außerdem in ernster Gefahr. Bitte bleiben Sie exakt dort, wo Sie sind, Ms Parrish. Sie werden in wenigen Minuten dort abgeholt. Wir werden Sie beschützen.«
    Edie senkte die Hand mit dem Telefon und ließ sie schlaff herabbaumeln. Blechern und fern lamentierte die Frau weiter. Edie unterbrach die Verbindung und starrte nach draußen, als … oh nein.
    Scheinwerfer kamen den Highett Drive entlang.

34
    »Ich kann das heute Nacht nicht tun«, wiederholte Ava zum x-ten Mal.
    »Du wirst tun, was man dir sagt, Ava.«
    Ihre Zähne schlugen wie wild aufeinander, als sie durch die von Regentropfen überzogene Windschutzscheibe auf die Lichter der Stadt starrte. Sie konnte nicht aufhören zu zittern.
    Sie hatte die ganze Zeit gezittert, während sie in diesem erstickend engen Höllenloch von einer Abstellkammer eingesperrt gewesen war, und sie zitterte noch immer. Irgendein Mechanismus in ihrem Hirn war durch diesen grauenhaften Bewusstseinsaustausch mit McCloud außer Kontrolle geraten.
    Durch die Vergewaltigung, korrigierte sie sich gedanklich. Was er ihr angetan hatte, kam einer Vergewaltigung gleich. Sie hatte gespürt, wie er in sie eindrang

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