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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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erzählen –«
    »Sag mir nicht, dass ich mich beruhigen soll! Ich hatte heute den beschissensten Tag, den man sich vorstellen kann, und ich bin nicht ruhig!«
    »Wenn du dich nicht beruhigen kannst, dann sei einfach nur still! Hör mir zu!«, donnerte er.
    Die Männer im Wagen schraken instinktiv zusammen.
    Edie hielt überrascht inne. »Ich höre dir zu.«
    »Um mich kurz zu fassen: Da ist eine Frau mit dir im Haus, die extrem gefährlich ist. Sie –«
    »Ich bin im Moment nicht zu Hause.«
    »Was?«, brüllte er. »Was soll das heißen, du bist nicht zu Hause? Wo zur Hölle steckst du? Wo bist du hin?«
    Die anderen bedeuteten ihm mit beschwichtigenden Gesten, sich wieder einzukriegen, aber Kevs innerer Sturm tobte weiter, während er beobachtete, wie Marr seinen Wagen auf demselben Parkplatz abstellte, auf dem er selbst an diesem Morgen geparkt hatte. Alles wirkte wie ausgestorben, nur im fünften Stock brannte ein einzelnes Licht. Vielleicht war die Spurensicherung noch bei der Arbeit.
    »Bitte, schrei nicht«, bat Edie ihn. »Das macht mir Angst. Ich erzähle dir alles, einverstanden?«
    Davy lehnte sich mit seinem Fernglas vor und spähte durch die Windschutzscheibe. »Marr ist ausgestiegen«, verkündete er grimmig. »Er betritt das Gebäude.«
    »Sag mir einfach nur, wo du bist«, flehte Kev sie an.
    »Na ja, ich habe mich von zu Hause weggeschlichen, was schwieriger war, als du vermuten würdest. Ich bin gerade im Gebäude der Parrish Foundation –«
    »Was? Du bist wo?« Er sprang auf und schlug sich so heftig den Kopf an der Wagendecke an, dass ihm schwarz vor Augen wurde.
    »Im Gebäude der Parrish Foundation«, wiederholte Edie. »Ich bin in der Bibliothek. Ich wollte der Polizeibeamtin die Kisten zeigen, die Des –«
    »Sie ist im Parrish-Gebäude«, informierte er die anderen Männer.
    Aaro trat das Gaspedal durch. Der Wagen machte einen Satz. Kev verlor den Halt und landete der Länge nach auf Cons und Miles’ Schößen.
    »Lauf!«, brüllte er ins Telefon. »Allmächtiger, Edie, renn sofort aus dem Gebäude! Des Marr ist dort drinnen, und er sucht dich!«
    »Des ist hier?« Sie klang verunsichert. »Nein! Du machst Witze.«
    »Doch! Und er ist ein soziopathischer Mörder! Genau wie seine wahnsinnige Freundin! Darum sei still und hau ab! Gibt es einen Hinterausgang?«
    »Ja, aber ich –«
    »Wir sind in ein paar Sekunden da! Renn! Halte nach einem grauen Van Ausschau!«
    »Oh, Kev«, wisperte sie. »Ich liebe dich, Kev.«
    Sie legte auf. Kev hämmerte mit den Fäusten auf seine Knie. »Schneller!«, keuchte er. »Kannst du aus dieser Scheißkiste nicht mehr Tempo rausholen?«
    Mit quietschenden, schlingernden Reifen rasten sie auf zwei Rädern um die Kurve, durch die Zentrifugalkraft zu einem Knäuel zappelnder Gliedmaßen zusammengedrängt.
    Der Van kam zum Stehen. Kev hechtete aus der Hecktür und landete auf Händen und Knien. Er sprang auf und sprintete zur Tür. Es war eine dicke, stabile Metalltür mit einem Schiebebügel an der Innenseite. Hinter dem kleinen Sichtfenster war nur Dunkelheit zu erkennen.
    Natürlich war die Tür verschlossen.

35
    Edies Beine waren weich wie Gummi, als sie das Licht ausknipste. Während sie sich fragte, welche Treppe Des nehmen würde, spähte sie hinaus in den Korridor –
    Wums
. Etwas rammte sie mit aller Wucht rücklings zu Boden.
    »Hab ich dich.« Es war Des. Er atmete schwer. Aus dem Treppenhaus drang gerade genug Helligkeit, dass sie seinen hämischen Gesichtsausdruck ausmachen konnte.
    Verzweifelt saugte sie einen gefühlten Teelöffel Sauerstoff in ihre Lungen. »Des?«
    Seine Miene verwandelte sich in eine der Besorgnis. Die Transformation war bizarr. »Edie, was tust du denn hier?«
    Sie hustete. »Was tust du auf mir drauf?«, krächzte sie.
    Sie kämpfte gegen ihn an, aber er war zu groß und zu schwer. Ihr Schock wurde durch Angst ersetzt, die sich mit jeder verstreichenden Sekunde verstärkte. Gott, sie brauchte Luft.
    »Ich beschütze dich!« Seine Stimme klang selbstgerecht. »Du bist eine Gefahr für dich selbst, Edie. Du musst nach Hause kommen, wo du in Sicherheit bist.«
    Sein belehrender Tonfall stand in krassem Widerspruch zu der ekelhaften, intimen Nähe seines Körpers. Edie versuchte, sich von ihm zu befreien, aber er legte sich nur noch breiter auf sie. Sein Brustkorb war so hart wie ein Stahlpanzer.
    Trug er etwa eine kugelsichere Weste? Oh Gott. Ihre Angst erklomm neue Höhen.
    »Lass es uns noch mal versuchen«, sagte er, als

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