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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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konnte. Zuerst die Turnschuhe. Die schlammverkrusteten Schnürsenkel ließen sich nicht aufknoten, darum zerrte Edie die Schuhe einfach von ihren Füßen. Sie zog Jeans und T-Shirt aus, und das war’s. Ihre Unterwäsche war längst nicht mehr existent. Edie hatte sie in Aaros Hütte zurückgelassen, zusammen mit ihrem Leben, ihrem Herzen, ihren Hoffnungen. Ihrer Zukunft.
    Ava und Davy studierten ihren Körper mit grausigem Interesse.
    »Dessie«, meinte Ava sanft. »Sieh dir diese Titten an. Prachtvoll, findest du nicht?«
    Des räusperte sich mit gerötetem Gesicht. »Wir haben keine Zeit, um …«
    »Um etwas wegen deiner Erektion zu unternehmen? Oh, wie schade.«
    »Zieh das verdammte Kleid an, Edie«, befahl er heiser. »Sofort.«
    Ava warf es ihr zu. Edie starrte auf ihre schmutzigen, zerschrammten Hände, die den zarten Stoff hielten. Sie hinterließen Matsch- und Blutflecken darauf.
    Sie zog den Reißverschluss an der Seite auf und mühte sich dann mehrere Sekunden ab, bevor sie ihn wieder zubekam. Das Kleid saß sehr eng. Sie war ein paar Kilo leichter gewesen, als ihre Mutter ihr dieses Kleid gekauft hatte.
    Erinnerungen durchfluteten sie. An dieses Kleid. Den dreißigsten Hochzeitstag ihrer Eltern. Zweihundert Gäste. Alle in Abendgarderobe. Edie hatte irgendetwas getan, das den Zorn ihrer Mutter erregt hatte. Sie war zum ungünstigsten Zeitpunkt gegenüber einem extrem wichtigen Mann mit einer ihrer Prophezeiungen herausgeplatzt. Vielleicht ein Politiker. Es schien ihr nun unendlich trivial. Ihre Gedanken stoben so wild umher wie ein kopfloses Huhn, während sie vor der Realität dessen, was ihr die nahe Zukunft bringen würde, zu fliehen versuchten. Sie war noch immer ein Rätsel, wenn auch kein allzu großes. Irgendeine Variation von Schmerz, Entsetzen und dann Tod.
    »Hübsch wie eine Prinzessin«, kommentierte Ava heiter. »So. Und jetzt raus aus der Tür. Beweg dich.«
    »Willst du ihr nicht die Krone aufsetzen?«, fragte Des.
    »Ich warte damit, bis wir in Ronnies Zimmer sind. Falls sie sich als Blindgänger entpuppt, möchte ich nicht extra die Leiche bewegen müssen. Das verringert die Schweinerei.«
    Des grub die Finger in Edies Haar und riss ihren Kopf nach hinten, während er sie mit der Pistole vor sich herschob. Die Lichter im Flur trieben ihr die Tränen in die Augen, während sie barfuß über den Teppichläufer stolperte. Sie sah den Türrahmen von Ronnies Zimmer. Des ließ ihren Kopf los und stieß sie hindurch.
    Ein dünner Laut entrang sich ihr, als sie Ronnie entdeckte, die mit einem Knebel im Mund an ihr Himmelbett gefesselt war. Sie schaute Edie mit angsterfüllt aufgerissenen Augen flehentlich an.
    Edies Herzschläge fühlten sich an, als würde ein wuchtiger Hammer sie produzieren. Die große Schachtel mit Ronnies restlichen Böllern stand neben dem Bett. Buntes Seidenpapier quoll heraus.
    »Vergiss deine Mordwaffe nicht.« Ava Cheung hielt ihr den funkelnden Brieföffner hin, den sie in ein Seidentuch gewickelt hatte. »Du wirst alle erstechen, aber natürlich ahnst du nichts von meiner Anwesenheit, weil ich erst herkam, nachdem du letzte Nacht getürmt warst. Ich werde die einzige Zeugin sein, nachdem ich mich aus Furcht um mein Leben hinter dem Vorhang versteckt gehalten habe.« Ava schnurrte förmlich vor Zufriedenheit. »Des wird weg sein, bevor die Bullen eintreffen. Die zweite Wachmannschaft wird dich tot auffinden und mich in einem katatonischen Schockzustand. Ich weiß noch nicht genau, auf welche Weise du Selbstmord begehen wirst. Aber ich bin offen für Vorschläge, falls dir irgendetwas Fantasievolles einfällt.«
    Edie schaute in Avas glitzernde Augen. Die Frage stieg ungeachtet ihrer Angst aus ihrem tiefsten Inneren hoch. »Du kennst mich noch nicht mal«, sagte sie. »Warum hasst du mich so sehr?«
    Ava hob die Spritze. »Weil du bist, was du bist«, erklärte sie. »Weil du hast, was du hast. Und es trotzdem wagst, dir selbst leidzutun.«
    Widerstreitende Gefühle duellierten sich in ihr. Entrüstung. Das brennende Verlangen, ihr Recht, sich auch mal schlecht fühlen zu dürfen, zu verteidigen. Gefolgt von der beinahe glasklaren Erkenntnis, wie absurd, wie dumm das alles war.
    »Ich bedauere das«, sagte sie ruhig. Und seltsamerweise meinte sie es auch so.
    Was immer das bringen sollte. Edie wusste, dass es nichts ändern würde.
    »Das musst du nicht«, zischte Ava. »Ich brauche dein Bedauern nicht. Ich brauche …
das

    Sie rammte ihr die Nadel ins

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