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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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fest!«
    Er machte eine Pause.
    »Bitte, Herr Doktor Glossin, erzählen Sie, wenn es interessant ist.«
    »Interessant…? Für die Allgemeinheit am Ende kaum. Wohl aber für die, die es angeht. Wenn ich nicht fürchtete, unangenehme Erinnerungen zu wecken…«
    »Wozu die Umschweife, Herr Doktor, bitte…«
    Lady Diana wußte, jetzt würde der Schlag erfolgen. Und trotz der Ungewißheit, aus welcher Richtung er kommen würde, klang ihre Stimme ruhig und fest.
    »Wenn es Ihr Wunsch ist, Mylady, nun wohl… Als die berühmte Sängerin Diana Raczinska die Ehe mit dem Sänger Frederic Boyce einging, prophezeiten alle, welche die Spieler- und Trinkernatur von Frederic Boyce kannten, ein schnelles Ende dieses im Kunstrausch geschlossenen Bündnisses. Schon nach einem halben Jahr war die Ehe derart zerrüttet, daß die Scheidung eingeleitet wurde. Diana Boyce wartete nur auf den gerichtlichen Spruch, um einen neuen Bund mit Horace Clinton einzugehen…«
    »Sie wollten mir eine interessante Geschichte erzählen… und bringen alte Dinge vor, die mir bei Gott zur Genüge bekannt sind.«
    »Die kurze Einleitung war notwendig, Mylady. Ich kam an jenem Abend Ihres letzten Auftretens vom Strand in San Francisco und verirrte mich in dem Häusergewirr des Hafenviertels. Als ich an einer der Schenken vorbeikam, aus der Toben und Brüllen betrunkener Matrosen erklang, öffnete sich plötzlich die Tür. Von rohen Fäusten gestoßen, flog ein Mann die Stufen hinaus und schlug vor meinen Füßen hart auf das Pflaster.
    Angewidert von dem häßlichen Auftritt wollte ich weitergehen. Da sah ich im Laternenschimmer, wie sich eine Blutlache um den Körper des Betrunkenen bildete. Das Blut entströmte einer starken Wunde im Nacken, die wohl von einem Messerstich herrührte.
    Nach einigem Suchen fand ich eine Patrouille, die den Verletzten nach der Polizeiwache brachte. Da ich den Unfall teilweise mit angesehen hatte, mußte ich meine Zeugenaussage darüber abgeben. Inzwischen hatte der Polizeiarzt dem Verwundeten einen Notverband angelegt, ihm das Gesicht von Schmutz und Blut befreit. Der Mann war…«
    »Wer?«
    Lady Diana fühlte das Blut in ihrem Herzen stocken. Sie senkte unwillkürlich das Haupt. Jetzt mußte der Schlag kommen, der…
    »…war Frederic Boyce, Ihr totgeglaubter Gatte.«
    »Frederic…«
    Lady Diana begann zu taumeln und wäre zu Boden gestürzt, hätte Dr. Glossin sie nicht aufgefangen.
    »Fassung, Mylady! Um Gottes willen! Ich bin außer mir. Verzeihen Sie mein Ungeschick.«
    Er führte die halb Bewußtlose zu einer Bank und nahm neben ihr Platz.
    »Frederic… Frederic…«
    Stoßweise rangen sich die Worte wieder und wieder von den blassen Lippen.
    »Frederic Boyce ist tot, Lady Diana.«
    »Tot?« Die Augen der Lady öffneten sich unnatürlich weit. »Sie… sagten… eben…«
    »Frederic Boyce starb zwei Stunden später. Der Stich war tödlich.«
    Ein tiefes Aufatmen. Der Körper Dianas straffte sich.
    »Ist es die Wahrheit?« Sie schaute den Doktor an, als wollte sie im Innersten seiner Seele lesen.
    Der Doktor entnahm seiner Brieftasche ein Papier und überreichte es ihr.
    Lady Diana schüttelte den Kopf und ließ das Blatt sinken.
    »Was ist es?«
    »Es ist eine Bescheinigung jenes Polizeiamtes in Frisco über den erfolgten Tod von Frederic Boyce.«
    »Erzählen Sie weiter, Herr Doktor.« Sie sagte es mit einer Ruhe und Festigkeit, die Dr. Glossin in Erstaunen versetzte.
    »Bei dem Toten fand man keine Papiere. Meine Angaben über die Person wurden von der Polizei mit Zweifeln aufgenommen. Hatten doch vor genau zehn Tagen die Zeitungen über den Tod des Sängers Frederic Boyce im städtischen Spital berichtet. Ich blieb bei meiner Behauptung. Nachforschungen wurden angestellt. Sie ergaben, daß der im Hospital Verstorbene nicht der rechtmäßige Besitzer der bei ihm gefundenen Papiere gewesen war. Er hatte sie dem richtigen Eigentümer in der Trunkenheit entwendet. So wurde der richtige Todestag von Frederic Boyce festgestellt.«
    Dr. Glossin machte eine Pause, um die Wirkung seiner Worte auf Lady Diana abzuwarten. Vergeblich.
    Lady Diana bewahrte ihre statuenhafte Ruhe.
    Gereizt fuhr Dr. Glossin fort: »Es ergibt sich die eigentümliche Tatsache, daß Sie mit Lord Maitland oder, wie er damals noch hieß… mit Mr. Clinton getraut wurden, während Ihr erster Gatte noch lebte. Nach dem Gesetz kann Ihnen kaum ein Vorwurf gemacht werden, da Sie im Besitz der freilich falschen Sterbeurkunde waren. Aber… die

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