Die Macht der Dunkelheit
beste Freund meines Sohnes!«
»Ich weigerte mich selbst, es zu glauben.« Schwarzlicht blickte ihn durchdringend an. »Aber die Tatsachen sind eindeutig.«
»Er ist verrückt!« schluchzte Nggar. »Ein gefährlicher Irrer! Lehmmann, Sie haben das Kommando. Ich befehle Ihnen, ihn zu töten.«
Lehmmann zog sich unsicher zu den Regalen mit Lyliks Kinderspielzeug zurück. »Wir wurden von Ihnen beauftragt. Sie haben uns gut bezahlt. Wir sind in einen Privatraum eingedrungen. Ich glaube, wir haben hier nichts zu suchen.« Seine Menschenflinte richtete sich auf Schwarzlicht. »Ihre Anklagen entbehren jeglicher Grundlage.«
Nggars gute Hand tastete sich unter den Kühlerumhang.
»Hand weg!« Schwarzlicht holte mit dem Dolch zum Wurf aus, hielt jedoch inne, als Nggars Finger zitternd wieder zum Vorschein kamen. Aus dem Augenwinkel sah er eine durch ihre Schnelligkeit verschwommene Handbewegung Schneefeuers. Ihre Stimme war kühl und befehlend, wie er sie noch nie zuvor gehört hatte.
»Aktion Antiterror hat das Kommando gewechselt!«
Als er in ihre Richtung blickte, hatte sie Lehmmanns Menschenflinte in der Hand. Lehmmann taumelte, aus dem Gleichgewicht gebracht, rückwärts. »Noch ein Verräter!« keuchte er. Und dann an Nggar gewandt: »Glauben Sie mir, Sir, auf mich können Sie sich noch verlassen. Ich werde die Situation wieder in die Hand bekommen!«
»Still!« befahl Schneefeuer. »Schwarzlicht, sprechen Sie, aber fassen Sie sich kurz!«
»Nggar reiste viel, um neue Märkte für sein Parfüm zu erschließen. Seine Geschichte mit dem heimlichen Krieg gegen ihn ist zum Teil sicher wahr. Als das Syndikat anfing, gegen ihn vorzugehen, brachte er die Zwergsklaven und gleichzeitig die Ejektorfeldelemente und Manipulatoren hierher. Er wußte nicht, daß Diamantenstaub Gutgelds Spionin war, und er war ziemlich verzweifelt. Aus Lyliks altem Flugsimulator baute er seine Kontrollstation ...«
»Lügner!« krächzte Nggar. »Bringen Sie ihn zum Schweigen!«
»Beweisen Sie Ihre Anschuldigungen«, befahl Schneefeuer.
»Als ich das Mädchen hier entdeckte, fiel mein Verdacht auf Gutgeld. Den Rest reimte ich mir heute zusammen, als ich erfuhr, daß Nggar den Tod seiner Frau verschwiegen hatte. Ich war mir allerdings nicht sicher, bis Lehmmann erwähnte, daß die grünen Sklaven sich vor Angst verkrochen hätten. Ein weißer Zwerg tötete Lylik. Mit der Folgerung, daß die Sklaven nicht unbedingt grün sein müssen, gelang es mir, das Bild abzurunden. Eine Kontrollstation hier konnte unmöglich einen Manipulator auf Xyr lenken. Als Nggar Lylik töten wollte, mußte er deshalb die Bombe mit einem Zwerg schicken, dessen Haut irgendwie gebleicht war ...«
»Ich glaube eher, das ist ihre natürliche Farbe«, warf Schneefeuer ein. »Das Grün ist eine künstliche Pigmentierung zum Schutz gegen die Sonne hier.«
»Wahnsinnige!« tobte Nggar und klammerte sich an Lehmmanns Arm. »Weshalb sollte ich meinen eigenen Sohn töten lassen?«
»Weil er beabsichtigte, nach Hause zu kommen. Weil er nicht dahinterkommen durfte, daß du seine Mutter ermordet hast. Ich nehme an, sie hatte etwas gegen deine Verbindung mit Diamantenstaub, und du räumtest sie deshalb aus dem Weg.«
»Eine ungeheuerliche Lügengeschichte!« heulte Nggar. »Sie sind doch ein vernünftiger Mensch.« Erfuhr zu Schneefeuer herum. »Denken Sie logisch! Die Anschläge mit den Implosionsbomben begannen erst, nachdem ich die Dienste der Antiterror-Organisation angefordert hatte. Wenn Sie den wahren Kopf der Terroristen suchen – hier ist er!« Er deutete auf Lehmmann.
»Sie täuschen sich, wenn Sie glauben, es wäre Ihnen gelungen, mich als Sündenbock anzuheuern!« Lehmmanns Dolch blitzte.
Nggar griff unter seinen Kühlerumhang.
Ein ohrenbetäubender Knall – und Dunkelheit.
Schwarzlicht setzte sich benommen auf. Sein Kopf dröhnte wie eine Glocke. Die Trümmer von Nggars Kontrollstation lagen im Zimmer verstreut, und wo Nggar und Lehmmann gestanden hatten, befand sich ein ausgezacktes Loch im Boden.
Er hielt nach Schneefeuer Ausschau, aber er war allein. Beide Türen waren durch den Luftdruck aus den Angeln gerissen, und der gleiche Luftdruck hatte sie vermutlich in das Ejektorfeld geworfen – in das Nichts jenseits des sichtbaren Raumes. Das war schlimmer für ihn als alles zuvor. Nun würde er nie mehr über sie erfahren, nicht weshalb sie sich dieser irren Aktion Antiterror angeschlossen hatten – und auch nicht, weshalb sie ihre Rolle als
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