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Die Macht der Dunkelheit

Die Macht der Dunkelheit

Titel: Die Macht der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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– Sternschnuppen nannte sie sie – zu beobachten. Er hoffte, sie würde ihm wieder ein wenig der Wärme entgegenbringen, wie sie es in ihrer Rolle als Verliebte getan hatte, aber sie war offenbar wirklich nur an dem ungewöhnlichen Himmelsereignis interessiert und schien seine Annäherungsversuche überhaupt nicht zu bemerken.
    Obgleich sie schon am frühen Morgen aufbrachen, erreichten sie Bongreel erst gegen Mittag. Die ehemalige Tempelstadt, oder vielmehr ihre Ruinen, befanden sich in dem gewaltigen Krater eines erloschenen Vulkans. Keine Abwehrgeschosse, keine Laserstrahlen empfingen sie. Von einem Hauptquartier der Terroristen war nichts zu sehen, überhaupt keine Anzeichen menschlichen Lebens.
    Auf Lehmmanns Befehl landete Schneefeuer am Boden des Kraters. »Das ist der Heilige Ort«, Champs Stimme klang ironisch. »Wir haben die Wiege der Schöpfung erreicht. Alles Leben entsprang hier.« Er deutete auf einen Serpentinenpfad, der zu einem halbverfallenen Bauwerk aus Lava in der oberen Kraterhälfte führte. »Wenn die Sonne neugeweckt werden muß, wird Sonnenzünder dort hinaufklettern und auf dem Altar drei Opferkerzen anzünden.«
    »Ist das alles?« Mit summenden Linsen hielt Lehmmann im Krater Ausschau nach der Kontrollstation für die ferngelenkten Manipulatoren und einem möglichen Versteck für die noch fehlenden acht Implosionsbomben. »Ist denn überhaupt niemand hier?«
    »Doch. Die Heilige Familie.« Champ deutete.
    Sie trat gerade aus einer Höhle in dem Lavagestein. Ein dürrer Greis mit einer schmutzigen Binde vor den Augen ließ sich von einer alten Frau in zerlumptem Gewand führen. Ein nackter Junge klammerte sich an die andere Seite der Alten.
    »Sind Sie sicher?« zischte Lehmmann. »Das ist Sonnenzünder?«
    »Er ist ein alter Freund.« Champ griff nach seiner Krücke, um aus dem Flugzeug zu steigen. »Er war noch das Heilige Kind, als ich einmal eine Gruppe Anthropologen hierher führte. Das war, ehe er seine Augen opfern mußte.«
    »Still!« befahl Lehmmann barsch. Er ließ das Fenster zurückgleiten und legte die Menschenflinte an. Der Blinde torkelte, die Frau schrie, der Junge versuchte in die Höhle zurückzulaufen. Alle drei stürzten zu Boden.
    »Warum – warum haben Sie das getan?« hauchte Schneefeuer entsetzt.
    Lehmmanns Flinte war auf Champ gerichtet, der die Krücke zum Schlag erhoben hatte. »Ich kämpfe gegen den Terror!« brüllte er. »Ich darf keine Risiken eingehen.« Seine Linsen summten. »Steigen Sie aus und suchen Sie nach den Ejektorfeldelementen!« befahl er Schwarzlicht.
    Erschüttert gehorchte Schwarzlicht. Er stieg zu der Höhle hoch, doch alles, was er fand, waren schmutzige Lumpen, die offenbar als Lager gedient hatten, gedörrte Früchte und ein wenig Salzfleisch in einem vielfach geflickten rußigen Topf, und in einer alten Ledertasche Feuersteine und drei Kerzen. Von Implosionsbomben keine Spur. Auch nicht im Tempel, zu dem er ebenfalls noch hochkletterte. Mit hängenden Schultern kehrte er zum Flugzeug zurück.
    »... vielleicht gnädiger so«, hörte er Champ mit eigenartig tonloser Stimme sagen. »Er hatte keine wirklichen Gläubiger mehr. Die paar Nachtclanleute in Nggonggamba waren nie seine Anhänger. Eine schnelle Kugel ist zweifellos besser als ein Tod durch langsames Verhungern.«
    »Diese Runde haben wir verloren«, brummte Lehmmann ohne Bedauern über die unnötigen Tötungen, als Schwarzlicht Bericht erstattete. »Vielleicht geht die nächste an uns.« Er befahl Schneefeuer, nach Nggonggamba zurückzufliegen. Nachdem er seine Maske ohnehin hatte fallen lassen, hatte er Champ in die Aktion Antiterror eingeweiht, was gleichbedeutend mit einer Aufnahme war. Champ hatte es mit philosophischem Gleichmut hingenommen. Es konnte ihn kaum noch etwas erschüttern, was Andersweltler ausbrüteten.
    »Wenn ich Terroristen jagte«, gab er jedoch zu bedenken, »würde ich keine harmlosen Schwarzen erschießen, sondern nach einem gerissenen Stadtmenschen Ausschau halten, nach einem Interweltler, vielleicht. Einem Geldhai, der sich auf einem Planeten wie Nggongga gesundstoßen will.«
    »Ein Mann wie Gutgeld?« Schwarzlicht überlegte. »Ich kannte ihn früher, als er noch Wheeler hieß. Ohne seine Machenschaften wäre ich jetzt vielleicht Champion der Arena.«
    »Aber er ist es, der uns bezahlt«, protestierte Lehmmann. »Was immer er auch früher gewesen sein mag, jetzt ist er ein geachteter Bankier.«
    »Ich weiß, wie er zu seinem Geld gekommen ist«,

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