Die Macht der ewigen Liebe
Ich dachte mir, die könnte ich mir mal näher ansehen. Wenn dir das lieber ist, kannst du auch allein in dem Apartment wohnen. Wir können aber auch beide zusammen darin leben.«
Gabriel wurde selten nervös, in diesem Augenblick war er es. Also beugte ich mich zu ihm und küsste ihn. Zwischen einem Atemzug und dem nächsten hörte er mit dem Herumgehampel auf und schickte sich an, mich daran zu erinnern, was ich im letzten Monat verpasst hatte.
In der Nähe räusperte sich jemand, und ich lachte gegen Gabriels Lippen, als er sich von mir löste. Ich linste über seine Schulter und entdeckte eine ältere Dame, die uns anfunkelte. Anstatt mich zu schämen, lächelte ich sie an. Ich war verliebt.Gabriel zog mich am Pferdeschwanz, um meine Aufmerksamkeit wiederzugewinnen. Nun war es an mir, nervös zu werden. Ich setzte mich gerade hin und umklammerte den Schlüssel.
»Können wir sie uns anschauen? Die Wohnung, meine ich?«
»Ich habe gedacht, wir könnten am Eiffelturm zu Abend essen und danach hinfahren.«
Ich schüttelte den Kopf. »Das würde ich lieber gleich machen. Ich glaube, wir müssen reden.« Wieder spähte ich über seine Schulter zu der Frau, die uns noch immer anstarrte. »Allein«, setzte ich hinzu.
»Okay«, sagte er. »Wir reden.«
Gabriel nahm mir den Schlüssel ab und schloss auf. Dann drückte er die schwarze Tür auf und trat beiseite, damit ich hineingehen konnte. Besonders groß war die Wohnung nicht. Nicht mal extravagant war sie, auch wenn die Einrichtung sehr behaglich aussah. Eine dick gepolsterte, braune Wildledercouch stand einem Regal gegenüber, in dem ein Fernseher, Bücher und Nippes untergebracht waren. Auf dem Weg zur Küche berührte ich das weiche Leder der Couch mit den Fingern. Dann hörte ich, wie sich die Wohnungstür schloss und Gabriel hinter mir herkam.
In der Mitte der Küche stand eine viereckige Kücheninsel mit zwei Barhockern an einer Seite. Ich umrundete die Theke und drehte mich um. Gabriel lehnte an der Tür und beobachtete mich mit unergründlicher Miene.
»Es tut mir leid«, sagte ich. »Es tut mir leid, dass ich dich so lange vernachlässigt habe. Der Abschied von meiner Familie …« Allein bei der Vorstellung, wie sie weggefahren waren, stockte mir der Atem, und ich brauchte eine Sekunde, bis ich weiterreden konnte. »Ich war traurig.«
Das war die ultimative Untertreibung.
»Du bist immer noch traurig«, bemerkte Gabriel.
»Ich bin weniger traurig«, berichtigte ich ihn. »Also bald schon wieder fast glücklich. Und ehe du dich versiehst, bin ich Little Miss Sunshine. Dir wird mein Dauerlächeln noch richtig auf die Nerven gehen. Aber eine Zeit lang werde ich erst mal noch traurig sein.«
»Damit komme ich klar. Schließ mich nur nicht aus, Liebste.«
»Abgemacht.«
Er macht einen Schritt auf mich zu, doch ich hielt eine Hand hoch. »Da wäre noch etwas.«
Gabriel lehnte sich zurück an den Türrahmen und zog eine dunkle Braue nach oben. »Noch etwas? Was könnte auf Little Miss Sunshine noch folgen?«
Ich öffnete einen Küchenschrank und entdeckte eine Fertigpackung Makkaroni-Käse-Nudeln und eine Packung mit meinen bevorzugten Schokolinsen. Ich schnappte mir die Tüte und drückte sie an mich. »Gott, ich liebe dich!«
»Mich oder das Schokozeug?«
»Dich?«, neckte ich, und Gabriel lächelte.
»Gute Antwort.«
Ich legte die Schokolinsen wieder weg und öffnete einen weiteren Küchenschrank.
»Remy? Versuchst du, Zeit zu schinden?«
»Mmm-hmm«, machte ich und betrachtete ein Fach mit Gewürzen.
»Suchst du gerade verzweifelt nach einer Ausrede, wieso du mich bei deinem Plan mit Asher außen vor gelassen hast, oder nach einer Möglichkeit, mir sanft beizubringen, dass du ein Phönix bist?«
Ich wirbelte so schnell herum, dass ich beinahe über die eigenen Füße gestolpert wäre. »Du hast es gewusst?«
Er schnaubte. »Ich habe es mir gedacht, und du hast esgerade bestätigt. Du bist die schlimmste Lügnerin, die mir je begegnet ist.«
Ich wurde rot. »Dasselbe hat Seamus auch gesagt und mir davon abgeraten, Poker zu spielen.« Mit gesenkten Augenlidern schaute ich Gabriel an. »Ich nehme an, damit kommst du klar?«
Er stieß frustriert Luft aus. »Ich verstehe einfach nicht, wieso du es mir nicht gesagt hast!«
Ich hatte ihm wehgetan, und das war furchtbar. »Ich hatte nicht gedacht, dass es so gefährlich würde, wie es dann war. Und vielleicht mochten alle anderen glauben, dass Asher die Beherrschung verlieren würde. Aber
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