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Die Macht der ewigen Liebe

Die Macht der ewigen Liebe

Titel: Die Macht der ewigen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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zuliebe toleriert. Einmal hatte sie sogar versucht, Beschützer auf mich anzusetzen, um uns auseinanderzubringen. Und nun hielt sie mich fast so fest, wie eine Freundin es tun würde, um die andere zu trösten.
    »Es ist schon zu weit fortgeschritten, Remy«, sagte sie. Nicht einmal du kannst sie noch retten.«
    Ich ließ die Schultern sinken. Ich konnte völlig fremde Menschen heilen, diese Frau, die ich von Herzen liebte,dagegen nicht. Wozu verfügte ich dann eigentlich über meine dämlichen Gaben? Bitterkeit stieg in mir hoch, gemischt mit Trauer. Das war doch alles einfach nur scheiße.
    »Das hat sie nicht verdient. Das ist nicht fair!«, rief ich.
    »Nein. Stimmt.« Lottie bot mir keine tröstenden Worte an, die ich ihr ohnehin nicht abgenommen hätte. »Na komm«, sagte sie stattdessen und zog mich zur Tür.
    Unauffällig befreite ich meine Hand aus ihrem Griff. Fehlte gerade noch, dass ein weiterer Beschützer meinetwegen sterblich wurde. Dann folgte ich ihr aus dem Raum, und sie blieb im Gang stehen, anstatt ins Wartezimmer zurückzukehren. Sie lehnte sich an die Wand, und ihre grünen Augen verengten sich.
    »Was läuft da zwischen dir und Asher?«
    »Das solltest du ihn fragen«, versetzte ich und betrachtete eingehend einen Punkt über ihrem Kopf.
    Ich wollte nicht diejenige sein, die ihr erklärte, dass Asher Schluss gemacht hatte. Denn das konnte ich nicht, ohne zu zersplittern.
    »Hast du was von Gabriel gehört?«, fragte ich, um sie abzulenken.
    Sie nickte mit einem abwägenden Ausdruck in den Augen. »Er erkundigt sich nach dir.«
    »Er macht sich Sorgen um Asher, da bin ich mir sicher.«
    »Jaja, Asher.«
    Lottie feixte, als würde sie wissen, dass ich ihrer Frage ausgewichen war, und ihr Blick erinnerte mich daran, dass sie mich früher gehasst hatte. Ich hatte nie erwähnt, dass Gabriel etwas für mich empfand, aber vielleicht hatten es ihr ihre Brüder ja gesagt. Dass ich ihn vermisste, bedeutete gar nichts, und ich ließ nicht zu, dass Lottie mehr daraus machte.
    Ich biss in die Innenseite meiner Wange und richtetemeinen Blick auf den Boden. Als würde ihr der Schnee nichts ausmachen, trug Lottie zu ihren eng anliegenden Jeans schwarze High Heels. Ich kannte ihre Fähigkeiten und wusste, dass es vermutlich auch genau so war. Das, was sie für meine Familie alles getan hatte, würde ich ihr nie vergelten können.
    »Lottie, ich danke dir. Das hättest du nicht tun müssen. Hierzubleiben, meine ich.«
    Sie neigte das Kinn. »Ich weiß, was es heißt, seine Mutter zu verlieren. Es tut mir so leid.«
    Ich nickte. »Mir auch.«
    Mehr zu sagen gab es nicht, denn Freundinnen waren wir nie gewesen. Bei unserer Rückkehr ins Wartezimmer wirkte Asher erleichtert, als er mich sah. Er tauschte einen Blick mit seiner Schwester, und ich vermutete, dass er sie hinter mir hergeschickt hatte. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, und so hob ich mir meine Gedanken darüber für später auf. Lucy hatte ein total verheultes Gesicht, und ihre schwarzen Locken waren vom vielen Hindurchfahren völlig zerzaust. Sie würde durchdrehen, wenn sie noch länger in diesem kleinen Raum sitzen blieb.
    Also schnappte ich mir meine Tasche, die ich zuvor auf den Boden gestellt hatte, und sagte: »Komm, Lucy, drehen wir mal eine Runde. Irgendwo muss es hier doch einen Kaffeeautomaten geben.«
    Wir folgten einem Schild bis zu einer Nische, in der sich die Münzautomaten verbargen. Ausnahmsweise wollte ich wirklich einmal keinen Kaffee trinken. Ich dachte, ich bekäme die heiße Flüssigkeit niemals runter, aber ich musste etwas mit meinen Händen tun. Während ich in meiner Geldbörse nach der richtigen Münze suchte, eilte eine Krankenschwester in pinkfarbenem Kittel an uns vorbei.
    »Hast du versucht, sie zu heilen?«, fragte Lucy leise.
    Ich erstarrte. Meine Hand zitterte, und ich ließ die Münze fallen. Sie rollte über den gefliesten Boden und verschwand unter dem Automaten. Ich wartete, bis sie verschwunden war, ehe ich Lucy in die Augen sah. »Ich kann nicht. Ich würde es so gerne tun, aber es geht ihr schon zu schlecht.«
    »Bitte, Remy!«, flehte sie. »Du musst es versuchen!«
    Ich hielt mich an meiner Tasche fest. »Lucy, ich kann nicht. Ihre Verletzungen … sie sind zu schwer.«
    Obwohl Lucy wusste, dass meine Art zu heilen bedeutete, Wunden zu übernehmen und ich mich damit selbst der Gefahr auszusetzen, mein Leben zu verlieren, schüttelte sie mich. Ich spürte ihre hilflose Wut und hätte am liebsten

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