Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht der ewigen Liebe

Die Macht der ewigen Liebe

Titel: Die Macht der ewigen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
Vom Netzwerk:
London.«
    Ich ergriff meinen Kaffeebecher, um meine Hände zu beschäftigen, und lächelte etwas gekünstelt. »Ich schätze, das ist dann wohl unser neues Ziel!«

    Lottie Blackwell brauchte nur einen Tag, um uns gefälschte Pässe zu organisieren, und ich fragte lieber nicht nach, wie sie dieses Wunder vollbracht hatte. Am nächsten Abend schauten wir uns auf dem Nachtflug nach London einen furchtbaren Film an. Einmal mehr mussten wir uns vergewissern, dass wir nicht verfolgt wurden, eine Angst, die wir gar nicht mehr loswurden. Mir war der Platz neben Asher zugewiesen worden – wollte Lucy mich bestrafen? –, während Gabriel drei Reihen vor uns neben Lucy saß. Erin und Lottie saßen hinter uns auf der anderen Seite des Ganges.
    Ich konnte immer noch nicht glauben, dass Erin beschlossen hatte mitzukommen. Ich hatte ihr noch einmal vor Augen gehalten, dass wir von ihrer Mutter dann garantiert irgendwann eine Klage wegen Entführung am Hals hätten, doch Erin meinte, bei uns sei sie besser aufgehoben. Francs Männer hatten sie sogar bis zu den Muir Woods verfolgt, weshalb sie eine Rückkehr nach Hause als zu riskant empfand. Schließlich hatte man nun einen Beweis, dass sie mir half. Da würde sie mit dem Hinweis, ich hätte sie hereingelegt, wohl kaum noch jemanden überzeugen können. Nachdem ich mir ausgemalt hatte, was Alcais mit ihr anstellen würde, wenn sie heimkehrte, gab ich mich geschlagen. Das hätte ich sowieso nicht zu entscheiden gehabt, lautete ihre lapidare Antwort.
    »Du trägst schließlich nicht für jeden Verantwortung.«
    Woraufhin Gabriel leise murmelte: »Ganz meine Meinung!«
    Na dann!
    Die meisten Passagiere schliefen inzwischen, aber mit Asher an meiner Seite fand ich keine Ruhe. Es wäre so leicht gewesen, mich einfach an ihn zu lehnen, und es fiel mir so unendlich schwer, es nicht zu tun. Ich hatte mich ganz nah ans Fenster gedrückt, um ihm Raum zu geben. Ich hatte noch nie in einer Beziehung gesteckt, noch dazu in einer, in der ich schließlich kurzerhand abserviert wurde. Wie sollte ich mich in seiner Gegenwart verhalten? Um einschlafen zu können, stand ich viel zu sehr unter Strom, und ich hatte Angst, ich würde mich vergessen und ihm zu nahe auf die Pelle rücken. Funktionierten meine Fähigkeiten auch im Schlaf? Bei meinem Glück wäre er bis zum nächsten Morgen durch und durch menschlich.
    »Es ist seltsam.«
    Als ich Ashers Stimme hörte, fuhr ich zusammen und hob fragend eine Augenbraue.
    »Dich nicht mehr zu hören«, ergänzte er und tippte sich an die Schläfe. »Ich merke, dass du gerade aufgewühlt bist und eigentlich müsste ich dich hören können. Ich hatte mich so daran gewöhnt, dass es mir inzwischen so vorkam, als gehörten deine Gedanken zu mir.«
    Er legte die Wange an die Kopfstütze und musterte mich; ich machte es genauso. Er sah traurig und müde aus, und ich vermisste, wie es einst zwischen uns gewesen war. Da hätte ich ihn geküsst und in die Arme genommen, bis dieser Gesichtsausdruck verschwunden wäre.
    »Warum hast du denn gar nicht gemerkt, dass du mich nicht mehr hören konntest?« Das hatte mir sehr zu schaffen gemacht. Hatte er so sehr von mir Abstand genommen, dass es ihm gar nichts mehr ausmachte, als unser Bund auseinanderbrach?
    »Ich habe gedacht, es läge an dir. Dass du mich die ganze Zeit abblocken würdest. Wann hast du es denn herausgekriegt? Ich meine, dass unser Bund zerstört ist?«
    »Am Tag der Beerdigung«, gestand ich. »Unbewusst wollte ich dich wohl wissen lassen, dass ich verletzt war. Ich ließ meinen Schutzwall unten, doch du hast so getan, als würdest du mich nicht hören. Bei allem, was gerade geschieht: So hartherzig wärst du trotzdem nicht gewesen.«
    »Danke für die Blumen.« Er schüttelte den Kopf, und die Enttäuschung und Wut standen im deutlich ins Gesicht geschrieben. Ich wollte mich zum Fenster drehen, aber er hielt mein Kinn fest und zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. »Du weißt, dass ich dir geholfen hätte, wenn du mich darum gebeten hättest, mo cridhe. Das weißt du. Wieso hast du mich also nicht gefragt?«
    Ich versuchte, gegen die Tränen anzukämpfen, die mir bei der Erwähnung dieses alten Kosenamens in die Augen traten. Umsonst. »Ich konnte nicht«, erklärte ich mit stockender Stimme und riss meinen Kopf zurück. »Du hast mit mir Schluss gemacht, weil meine Fähigkeiten dich menschlich machen. Wenn du mir nochmals geholfen hättest, mich zu heilen, hättest du genau das hinnehmen müssen.

Weitere Kostenlose Bücher