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Die Macht der ewigen Liebe

Die Macht der ewigen Liebe

Titel: Die Macht der ewigen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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Zweck die Mittel heiligte. Seine Moralvorstellungen hatte er schon vor Langem über den Haufen geworfen; er würde nicht lange fackeln, wenn es darum ging, die Beschützer zu hintergehen.
    »Was für ein Scheißkerl«, murmelte Erin.
    Ich schnaubte. »Scheißkerl« war gar kein Ausdruck.
    »Haben Spencer und Miranda Verdacht geschöpft, dass ihr Remy kennt?«, wollte Lucy wissen.
    Die Frage überraschte mich. Fragte sie, weil sie Angst um mich hatte? An ihrer Miene war nichts abzulesen. Sie strich sich das Haar hinters Ohr und heftete den Blick auf Gabriel. Als Lottie zu reden begann, wandte sie sich ihr zu.
    »Nein, wir haben aufgepasst. Sie waren erstaunt, dass Asher nicht dabei war, aber wir haben gesagt, er hätte sich entschieden, Paris einen Kurzbesuch abzustatten. Bin mir nicht sicher, ob sie das geschluckt haben.«
    Nachdem sie so lange weg gewesen waren, war ich enttäuscht, dass sie keine weiteren Neuigkeiten hatten. Insgeheim hatte ich so gehofft, sie würden einen Hinweis erhalten, der zu meinem Vater führen würde. Wie viel länger konnten wir hier noch rumsitzen und einfach Däumchen drehen? Sie hatten ihn schon viel zu lange in ihrer Gewalt, wenn man bedachte, wie übel sie Asher innerhalb weniger Wochen zugerichtet hatten. Mein Vater war ihnen schon seit Monaten ausgeliefert!
    Lottie stand auf und fing an, das Geschirr abzuräumen, als ich sie bat: »Kannst du damit noch eine Sekunde warten? Ich muss euch noch was sagen.«
    Neben mir spannte Gabriel sich an, als würde er vermuten, es ginge um ihn. Ich wartete, bis Lottie sich wiedergesetzt hatte. Dann erzählte ich ihnen, was ich in ihrem Buch über die O’Malleys gelesen hatte. Wo es zwischen uns allen ohnehin schon so viel Ungesagtes gab, war ich gar nicht auf den Gedanken gekommen, das Ganze zu verschweigen. Als ich das Wappen beschrieb, leuchteten Lucys Augen auf. Ich schlug die entsprechende Seite auf und schob ihr das Buch hin. Die drei Wörter unter dem Wappen las sie laut vor.
    »Des Landes und des Meeres mächtig«, übersetzte Asher.
    »Auf dem Wappen ist ein Schiff abgebildet«, sagte Lucy und berührte es. »Meint ihr, zu segeln hat uns schon immer im Blut gesteckt?«, fragte sie verwundert.
    Ich lächelte. »Ich glaube, darauf würde Dad bestehen.« Er hatte seinen Lebensunterhalt mit Schiffsbau verdient und jedes nur mögliche Wochenende auf einem Segelboot verbracht.
    Gedankenverloren trommelte Gabriel mit den Fingern auf die Tischplatte. »Es ist seltsam, wisst ihr. Ich erinnere mich nämlich an keine Beschützer namens O’Malley. Wie kann eine Familie einfach verschwinden? Vielleicht war uns nicht jeder einzelne Beschützer bekannt, aber die Familiennamen kannten wir alle! Erinnert ihr euch denn an irgendwelche O’Malleys?«
    Asher und Lottie schüttelten beide den Kopf. Mein Blick blieb auf der gegenüberliegenden Buchseite der O’Malleys hängen. »Hey, Gabriel. Weißt du, was diese Markierungen zu bedeuten haben?« Ich deutete auf das kleine vogelähnliche Symbol, das in den 1660er-Jahren neben einigen Namen zu erkennen war.
    Er sah es sich prüfend an. »Noch nie gesehen.«
    »Davon gibt’s noch mehr. Und ich glaube, die Vorfahren meiner Mutter habe ich auch entdeckt.« Ich erklärte, was ich über den Namen Lovellette wusste und dass ich vermutete,die Familie meiner Großmutter hätte diesen Namen wieder angenommen.
    »Das würde Sinn machen«, sagte Lottie. »Es könnte gut sein, dass deine Familie sich mit ihrem Erbe, von dem sie sich gezwungenermaßen trennen musste, wieder verbunden fühlen wollte. Im Gegensatz zu unserer Familie haben die meisten Beschützer keine solchen Aufzeichnungen gemacht, insofern war es vermutlich auch nicht riskant, diesen Nachnamen zu verwenden. Kann man auch nachlesen, welchen Namen sie bei ihrer Heirat angenommen hat? Vielleicht kannten wir die Familie deiner Mutter ja.«
    »Ja, die kanntet ihr allerdings!« Mit einem klammen Bauchgefühl, das nicht nur der viele Knoblauch verursacht hatte, nahm ich Asher das Buch aus der Hand und suchte nach der Seite mit Camilles Namen. »Hier, lies, Gabriel.«
    Er beugte sich vor. Eine Sekunde später spannte sich sein ganzer Körper an, und er suchte meinen Blick. »Verdammte Scheiße!«, echote er meine Gedanken aus dem Wintergarten.
    »Wer ist es denn?«, fragte Asher.
    »Die Dubois«, sagte ich. »Camille und Martin Dubois bekamen eine Tochter: Elizabeth Dubois.«
    Ich wappnete mich, wartete auf den Tumult, auf wilde Zornausbrüche. Nichts geschah,

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