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Die Macht der ewigen Liebe

Die Macht der ewigen Liebe

Titel: Die Macht der ewigen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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Und doch hatte er Menschen bedroht, die ich liebte. Ich ging rückwärts einen Schritt auf die Tür zu und griff hinter mir nach dem Türknauf.
    »Ihr habt mich zu meinem eigenen Besten entführt? Das wollt ihr mir weismachen?«, höhnte ich.
    Ein Wächter reichte Seamus ein Tuch, das er sich um die blutige Hand wickelte. Er verzog den Mund zu einem reuevollen Lächeln. »Ich sehe schon, ich habe die Sache völlig falsch angepackt. Ich hatte erwartet, du würdest dankbar sein, dass wir dich aus den Händen der Blackwells befreien.«
    Befreien? Ich starrte ihn verwirrt an. »Die Blackwells sind meine Freunde!«
    Er verzog das Gesicht. »Kein Wunder, dass du mich angegriffen hast. Wir dachten, du wärst ihre Geisel. Ein Irrtum, wie ich sehe. Gib mir die Chance zu erklären, wer wir sind, und wenn du dann immer noch gehen möchtest, dann gehe.«
    Er klang so, als wäre ihm ernst damit, andererseits logen die Menschen immerzu, um ihre Ziele zu erreichen. Wenn iches allerdings auf keinen Kampf mit diesen Typen ankommen lassen wollte, musste ich mitspielen.
    »Schön. Wir reden, und dann verschwinde ich.«
    »Lass uns nach oben gehen«, sagte Seamus. »Ich brauche einen Erste-Hilfe-Kasten, um die hier zu versorgen.«
    Er hob seine notdürftig verbundene Hand, und ich wurde rot.
    »Erwarte jetzt aber keine Entschuldigung«, warnte ich ihn.
    »Da denk ich nicht mal im Traum dran«, erwiderte er in belustigtem Ton. »Hier entlang.«
    Die vier Wachmänner wichen zurück, damit ich Seamus zur Treppe folgen konnte. Ich ging an ihnen vorbei, aus Vorsicht fast schon auf Zehenspitzen und in der Gewissheit, dass ich einen Riesenfehler machte. Was, wenn ich ihm in mein Gefängnis folgte? Mir lief ein Schweißtropfen den Rücken hinunter. Auf halbem Weg die Treppe hinauf zögerte ich; Sean war hinter mir.
    Ich verschränkte die Arme. »Ich mache keinen weiteren Schritt mehr, bis du deinen Freunden nicht gesagt hast, sie sollen sich zum Spielen anderswohin verziehen.«
    Als Sean hörte, ich würde ihm nicht trauen, machte er doch tatsächlich ein beleidigtes Gesicht, aber das war mir schnuppe.
    Seamus seufzte. »Dir ist aber schon bewusst, dass ich bei unseren beiden Begegnungen jeweils der Leidtragende war, hm?«
    Ich rührte mich nicht vom Fleck, und er gab klein bei und sagte zu Sean: »Wartet hier. Wenn sie wieder versucht, mich umzubringen, schreie ich. – Jetzt zufrieden?«
    Ich nickte und stieg zu ihm hoch. »Entzückt! Schließlich werde ich nicht jeden Tag von einem entfernten Cousin entführt.«
    Er schnaubte, antwortete aber nicht. Wir bogen um eineEcke und gelangten in einen langen Gang, an dessen Wänden Porträts Verstorbener hingen. Möbel gab es dort keine, und mich überkam das gruselige Gefühl, die gemalten Augen würden mir folgen.
    »Warum wissen die anderen Beschützer nichts von deiner Existenz?«, fragte ich.
    Seamus blieb stehen und sah mich neugierig an. »Wie kommst du darauf, dass sie es nicht tun?«
    »Asher hat gesagt, eine Menge der Beschützerfamilien würden einander kennen, aber von den O’Malleys hatten die Blackwells keine Ahnung.« Ich dachte an das Abstammungsbuch, das ich entdeckt hatte. Darin schien die Linie der O’Malleys nach dem letzten Eintrag im Jahr 1629 abrupt zu enden.
    »Gut. Genau das war unser Wunsch.« Wir erreichten eine Tür, und Seamus bat: »Warte hier einen Augenblick.«
    Nur eine Sekunde später kehrte er mit einem Erste-Hilfe-Kasten zurück, und wir setzten unseren Weg fort, bis wir in eine Art Wohnzimmer mit nobler Tapete und riesigen gerahmten Porträts von Frauen aus verschiedenen Epochen gelangten. Mal im Ernst, wer brauchte so viele Gemälde von Menschen aus vergangenen Jahrhunderten?
    Seamus stellte den Erste-Hilfe-Kasten auf einen niedrigen Tisch und bedeutete mir, mich zu ihm auf ein Sofa mit Brokatpolstern und geschnitzten Holzdetails zu gesellen. Ich ließ viel Platz zwischen uns frei und sah zu, wie er versuchte, mit einer Hand den Kasten zu öffnen. Ich bekam ein schlechtes Gewissen, ignorierte es aber. Diesem Mann würde ich nicht helfen. Vielleicht teilten wir uns einen Nachnamen, Familie waren wir deshalb noch lange nicht.
    »Was hast du damit gemeint, als du sagtest, ihr würdet auf mich achtgeben?«
    Seamus zog eine Grimasse. »Cousine, es sind eine Menge Leute hinter dir her. Die Morrisseys haben verkündet, dass sie bereit sind, dem Beschützer, der dich findet, einen Haufen Geld zu zahlen. Na, und wir dachten, die Blackwells würden dich in ihrer Gewalt

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