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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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trug er ihn fort; Strat war es egal, wohin, ob zu einem Unterschlupf oder über das Steilufer. Der Schimmelfohlenfluß jenseits der Bäume war aufgewühlt und schlammig, aber er sah freundlicher aus als die Stadt.
    Ischade setzte sich an den Tisch in ihrem Haus, das auf seltsame Weise innen größer war, als es von außen aussah. Sie befand sich in ihrem überfüllten Wohnzimmer, wo die Umhänge ehemaliger Liebhaber wie zerrissene Schmetterlingsflügel in bunter Farbenpracht auf dem Fußboden, der Couch, den Sesseln und dem Bett herumlagen, vermischt mit leuchtend hellen Tüchern und farbigen Stoffen, und da und dort ein Kleinod, das ein unvorsichtiger Fuß zerbrechen mochte. Doch nichts davon machte ihr mehr Freude in diesen grauen, trostlosen Tagen.
    Sie stützte den Ellbogen auf den Tisch und das Gesicht auf die Hände und begab sich an jenen Nirgendwo-Ort, den sie in sich selbst gefunden hatte, ähnlich dem Stiefsohn Niko, nur hatte er eine innere Landschaft, in die er sich zurückziehen konnte, während es bei ihr ein Labyrinth mit vielen Türen war, eine jede mit Schloß und Schlüssel.
    Auf dem Gang war es sicher. Er hatte viele Biegungen und dunkle Winkel, und es gab die Türen, die unheimlich rüttelten und mit verlorenen Stimmen schrien, Türen, die schwächer wurden, wenn sie an das dachte, was dahinter lag.
    Darum tat sie es nicht.
    Aber irgendwo, entlang dem Korridor stand eine Tür noch offen. Sie wußte es. Sie spürte es. Und sie war nicht bereit, sich in diese Finsternis, ganz hinten am Gang, zu begeben. Sie könnte vielleicht versuchen, zu dieser Tür zu schleichen, sie rasch zuzuknallen und zu verschließen. Aber die Furcht davor lähmte sie schier. Sie hoffte, daß sich das, was sich dahinter befand, jahrelang ruhig verhalten würde, wenn sie es nicht versuchte. Das würde ihr Zeit geben, Kraft zu sammeln.
    Es gab auch eine Schatzkammer in diesem Gang. In ihr wirbelte ein blaues Bruchstück der Macht, geheimer Macht, verstohlen aus den Ruinen der Magie in Freistatt gerettet. Sie hatte es in sich verborgen, an jenem Ort, an den kein anderer Magier gelangen konnte, ohne sie zu töten, und sie konnte durch den Fluch, der sie erschaffen hatte, nicht sterben.
    Da war jener Raum weit entfernt in der Dunkelheit, in dem etwas lauerte - sie konnte es fast sehen, rotäugig und lächelnd, am Ende des Korridors.
    Und da waren die Türen, die sie hinter allen geschlossen hatte, die ihr vertrauten. Sie besaß die Schlüssel dazu und bewahrte sie in der Kammer zusammen mit der Scherbe der Machtkugel auf.
    Es sprach für sie, es war das einzige, das für sie sprach, daß sie diesem Rütteln an ihrer Vernunft, diesen Beschwörungen lauschte, wenn alles in ihr danach schrie, sie herauszulassen, sie um sich zu haben, dieser Kreatur ausgeliefert, die dort hinten in der Finsternis lauerte.
    Vor allem Straton.
    Du hast das verdammte Pferd geheilt, kannst du denn mir nicht helfen?
    Es tat weh.
    Sie könnte ihn heilen, o ja. Das würde ihm beweisen, daß sie ihn nicht aufgegeben hatte, daß es Hoffnung für sie beide gab.
    Und danach, danach.
    Sie sah ihn leblos im Morgenlicht liegen wie alle ihre anderen Liebhaber auch. Die Tatsache, daß er sie liebte, war es, die ihn verdammte. Er könnte es nicht für Güte halten, wenn sie ihn jetzt heilte. Nein, er sähe darin Vergebung. Er würde wieder bei ihr sein wie zuvor - doch noch hartnäckiger, noch heftiger, noch verzweifelter, ihr seine Männlichkeit zu beweisen, nach allem, was er erlitten hatte.
    . und genau das war es, was ihn töten würde. Denn so war die Art des Fluches.
    Das Ungeheuer in der Finsternis kicherte schmutzig. Es wußte es. Es amüsierte sich über ihre Hilflosigkeit, ihm vorzuenthalten, was es wollte.
    Geh zu Randal, dachte sie. Such Hilfe in der Magiergilde.
    Aber das würde Dinge beschleunigen, für die sie noch nicht bereit war. Sie wußte, daß sie nicht bereit war und vielleicht noch jahrelang nicht bereit sein würde. Jetzt war sie viel zu unausgeglichen. Die Gezeiten von Bedürfnis und Befriedigung, die sie mit dem Wechsel der Mondphasen beherrschten, waren zu stürmisch, zu gewalttätig. Sie schlich durch das Labyrinth, durch Abwind und manchmal durch das vornehme Viertel um den Palast, und es führte zum Tod, führte zu häufig dazu, als daß sie sich mit etwas, das ihr lieb und teuer war, noch sicher gefühlt hätte.
    Sie brauchte Sex - das war die schreckliche Wahrheit so sehr, wie Strat Alkohol brauchte, um Finsternis und Schmerz ertragen

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