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Die Macht der Macht

Die Macht der Macht

Titel: Die Macht der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reiner Neumann
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Augsburger Allgemeinen, Journalistin bei der Bild-Zeitung und beim Focus) am 17. Januar 2011 in den Aufsichtsrat des Karstadt-Konzerns gewählt wurde. Das manager magazin stellt dazu lapidar fest: »Das Rätsel, was Schröder-Köpf für Karstadt tun kann, bleibt.« Nun, die Antwort liegt vielleicht auf der Hand: Beziehungen öffnen Türen, sie schaffen Kontakte und mehr. Mit Hilfe ihres Gatten – der immerhin auch das Nicolas Berggruen Institute, die Denkfabrik des Karstadt-Eigentümers, berät – verfügt Doris Schröder-Köpf über viele und gute Beziehungen.
    Protegés lassen sich fördern und geben dafür Loyalität. Thomas Middelhoff war – gemeinsam mit den anderen »Wössner-Boys« – ein solcher Protegé des legendären Bertelsmann-Chefs Mark Wössner, Frank Burkhard Bernhard Appel wurde massiv vom langjährigen Postchef Klaus Zumwinkel gefördert, Klaus Kleinfeld bei Siemens durch Heinrich von Pierer. Nur mit einem einflussreichen Förderer schaffen Sie es bis an die Spitze. Wenn Sie bereits eine gewisse Machtposition haben, arbeiten Sie an einem Ihnen verpflichteten Umfeld.
    Blut ist dicker als Wasser. Die meiste Loyalität bekommen Sie in der Regel aus Ihrem engsten Kreis, vielleicht ein Grund dafür, dass gerade Eigentümer – nicht immer nach reinen Qualitätskriterien – so gerne Söhne oder Töchter als Nachfolger auf den Chefsessel hieven. Um die grundsätzliche Loyalität muss man sich so weniger Sorgen machen. Abkömmlinge von Chefs in den Topetagen finden Sie von Weltkonzernen wie Henkel über internationale Unternehmen wie Claas oder Wöhrl bis zu Mittelständlern wie Strenesse und natürlich auch in jedem Handwerksbetrieb um die Ecke.
Adel verpflichtet
    Viele derartige Beziehungen hatte und hat auch der Adel. Seit Jahrhunderten heiraten die Angehörigen dieser Kaste meist untereinander – da weiß man, was man hat (nur die Gene spielen den Angehörigen dieser Kaste bei der Vermehrung im geschlossenen Zirkel hin und wieder einen Streich – diese Sprösslinge erregen bevorzugt die Aufmerksamkeit der Regenbogenpresse). Sonst aber sorgt die Wahl eines Partners aus den eigenen Reihen dafür, dass die Latifundien und die Titel in der Familie bleiben. Kinder der obersten Gesellschaft haben natürlich bessere Chancen auf Karriere – sie besuchen die richtigen Schulen, kennen die richtigen Leute und können sich richtig benehmen.
    Das bestätigt der Eliteforscher Michael Hartmann. Der Professor vom Lehrstuhl für Soziologie an der TU Darmstadt hat sich über Jahre wissenschaftlich mit dem Erfolg des Adels im modernen Deutschland beschäftigt. Er hat die Lebenswege von Doktoren aus den Bereichen Jura, Wirtschaft und Ingenieurswissenschaften beobachtet und untersuchte die Topkarrieren. Unter den 6500 Promovierten seiner Studie ermittelte er zunächst einen nur leicht überdurchschnittlichen Anteil von Adligen. Überdurchschnittlich viele dieser adligen Doktoren erreichten dann allerdings Führungspositionen in Vorständen oder in der Geschäftsführung. Der Forscher zieht ein eindeutiges Fazit: Der Adelstitel liefert Aufwind auf der Karriereleiter. Hartmann identifiziert als verursachenden Faktor neben den guten Beziehungen auch ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein: »Wenn ein Kind morgens aufsteht und auf dem Weg ins Esszimmer an der Ahnengalerie vorbeiläuft, dann akzeptiert es sich unterbewusst als selbstverständliches Mitglied in dieser Reihe der Mächtigen.«
    Das gilt nicht nur bei Menschen. Auch bei Tieren, die in hierarchisch strukturierten Gruppen leben, haben die Kinder der Leittiere bessere Chancen. Oliver Höner vom Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung fasst die Ergebnisse einer Langzeitstudie mit Tüpfelhyänen in Tansania zusammen: »Die Söhne hochrangiger Mütter wuchsen schneller, zeugten früher Junge und hatten einen höheren Fortpflanzungserfolg als die Söhne tieferrangiger Mütter.«
    Offiziell gibt es den deutschen Adel gar nicht mehr. Als gesellschaftliche Klasse wurde er mit dem Beginn der Weimarer Republik abgeschafft. Formal besitzt er keinerlei Vorrechte. Doch Donata von Samson-Himmelstjerna, aus erblichem baltischem Adel und Jugendsprecherin der Vereinigung deutscher Adelsverbände (sic!), zeigt sichüberzeugt davon, dass bis heute ein Adels-Netzwerk in Deutschland existiert und funktioniert. Jetzt.de, das Jugendmagazin der Süddeutschen, erfährt von ihr: »Türen öffnen sich eher durch das Netzwerk der Adelskreise. Wer Hilfe braucht, bekommt

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