Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Macht der Macht

Die Macht der Macht

Titel: Die Macht der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reiner Neumann
Vom Netzwerk:
selbst.
    Jeder beruflich Erfolgreiche weiß, dass er ohne Netzwerk nicht dort angekommen wäre, wo er heute ist. Es ist wichtig, die richtigen Leute zu kennen. Knüpfen Sie an Ihrem Netzwerk, Knoten für Knoten. Identifizieren Sie die relevanten Kontakte und pflegen Sie diese intensiv.
    Eine Meisterin im Knüpfen von Netzwerken ist Rebecca Brooks, aktuell noch Geschäftsführerin von Rupert Murdochs News International – der Firma, in der alle britischen Zeitungen seines Imperiums zusammengefasst sind. Der Spiegel berichtet von dem Weg, den Rebecca Brooks beschritten hat, um so weit nach oben zu gelangen: »Kollegen beschreiben Brooks als eine Netzwerkerin von hohen Gnaden. Sie begann ihre Karriere bei der News als Sekretärin, elf Jahre später war sie in der Chefredaktion angelangt.« Das dürfte nur den wenigsten gelingen (es sei denn, Sie heiraten gleich den Chef oder die Chefin. Dann erben Sie eines Tages den ganzen Verlag oder den Industriekonzern. Eine auch in Deutschland schon häufiger erfolgreiche Strategie). Der Spiegel verrät uns auch, wie Rebecca Brooks so schnell so hoch steigen konnte: »Brooks lernte Tennis, wenn ihr Vorgesetzter Tennis spielte, und lernte das Golfspielen, als sie einen anderen Vorgesetzten mit anderen Vorlieben erhielt. Und dann machte sie ihren Segelschein, obwohl keiner ihrer direkten Chefs segelte. Aber die Murdochs segelten, und der Durchbruch in den Familienkreis des Tycoons schuf die erste Grundlage für ihre heutige Stellung.« Der Volksmund mag das Einschleimen nennen, es scheint aber zu wirken. Menschen mögen nun einmal Menschen, die etwas mit ihnen gemeinsam haben. Der Ähnlichkeitseffekt übt seine magische Wirkung aus.
    Hinzu kommen die Möglichkeiten, die mit einem guten Netzwerk verbunden sind: Sich nur ranzuschmeißen ist schließlich noch kein erfolgreiches Netzwerken. Sie brauchen die entscheidenden Kontakte u n d Sie müssen diese auch entsprechend nutzen. Auch das konnte Rebecca Brooks: »Egal, wer gerade Regierungschef war, wenn Rupert Murdoch mal wieder ein Wochenende in Chequers, dem Landsitz des Premiers, verbringen wollte, war es Brooks, die das organisierte …« Frau Brooks liefert uns ein besonders prominentes Beispiel für die Macht, die uns gute Verbindungen zu den Wichtigen und Mächtigen verschaffen.
    Mit den guten Verbindungen kommen die Möglichkeiten: Herbert Henzler war der erste Deutschland-Chef von McKinsey. In einem Interview mit dem manager magazin anlässlich seines 70. Geburtstags stellt er ganz klar den Nutzen von Netzwerken heraus: »Ich … konnte insbesondere unser Alumni-Netzwerk gut nutzen. Wenn die Berater einsetzen wollten, kamen sie natürlich zu uns.« Dieses gute Netzwerk gilt als einer der Gründe für McKinseys Erfolge. Die Wirtschaftswoche präsentierte eine Auswahl von früheren McKinsey-Beratern in Spitzenjobs: Frank Appel – Deutsche Post (auch sein Vorgänger Klaus Zumwinkel war ein »Meckie«) ebenso wie Ex-Postbank-Chef Wolfgang Klein, Leonhard Birnbaum – RWE, Torsten Oletzky – ERGO, Alexander Dibelius – Goldman Sachs, Gunter Dunkel – NORD/LB oder Markus Schenck – E.on, Barbara Kux – Siemens, Axel Wieandt – Hypo Real Estate, zudem Schwager von Martin Blessing, früher ebenfalls McKinsey, um nur einige von vielen zu nennen. Die Mehrzahl der deutschen DAX-Unternehmen wird oder wurde von McKinsey beraten.
    Nicht immer sind Berater dann auch wirklich gut an der Spitze von Unternehmen. Der Clan der Haniels hat gegenwärtig keine wirkliche Freude an seinen Beteiligungen, zu denen immerhin Unternehmen wie Celesio oder auch die Metro gehören. Eine Hauptschuld an den schlechten Entwicklungen der letzten Jahre wird dem Vorstandsvorsitzenden des Familienkonzerns angelastet. Jürgen Kluge stand 22 Jahre lang in Diensten von McKinsey und amtierte die letzten sieben Jahre als Deutschland-Chef. Ein Mann also, der viele Wirtschaftsbosse dabei beraten hat, wie man ein Unternehmen erfolgreich führt. Doch die Werte des »Wertentwicklers« (Selbstcharakterisierung von Dr. Jürgen Kluge) entwickelten sich nicht wie geplant. Die Aktien des Haniel-Clans haben inzwischen mehrere Hundert Millionen Euro an Wert verloren. Von seiner Ankündigung: »Ich werde Dornröschen wach küssen« (so die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), ist wenig geblieben. Laut Aussage eines Familienmitglieds sind ihm »falsche Entscheidungen … nicht vorzuwerfen, weil er in der Sache nichts entschieden hat.« Am 9. November 2011 gab Jürgen Kluge

Weitere Kostenlose Bücher