Die Macht der Macht

informelle Gruppenführer, der durch sein Tun den Zusammenhalt der Gruppe unterstützt und das Handeln koordiniert. Der informelle Gruppenführer ist meist die beliebteste Person in der Gruppe und derjenige, der am häufigsten mit den anderen Gruppenmitgliedern interagiert. Schwierig wird das Handeln in der Gruppe, wenn der formale und der informelle Gruppenführer nicht an einem Strang ziehen.
    Eine andere, allerdings weniger bedeutende informelleFührungsrolle kommt meist dem Leistungsträger zu. Er ist besonders tüchtig und erfüllt die Normen geradezu vorbildlich. Er kann allen anderen als Beispiel für Einsatz dienen. Damit geht natürlich geringere Beliebtheit einher.
    Beziehungsmanager unterstützen andere Mitglieder der Gruppe durch Zuspruch, Lob und Ermutigung. Sie schlagen weniger eigene Lösungen vor, engagieren sich aber für Lösungsvorschläge anderer. Bei Konflikten bemühen sie sich schnell, zwischen den Beteiligten zu vermitteln. Probleme sehen Beziehungsmanager eher im Zusammenhalt der Gruppe oder in der Übereinstimmung bestimmter Lösungswege mit den Regeln oder Verhaltensweisen mit den vereinbarten Normen. Werden ihre Vorschläge angegriffen, bieten sie sehr schnell Kompromisse an, statt die eigene Position nachdrücklich zu verteidigen.
    Auch der Führer der Opposition spielt eine wesentliche Rolle. Selten denkt und handelt eine Gruppe aus einem Guss, je größer desto unterschiedlicher sind häufig die Interessen. Der Opponent artikuliert die Gegenmeinungen und steuert die Handlungen der weniger konformen Gruppenmitglieder.
    Entscheidend für den Einfluss auf das Geschehen in der Gruppe ist die eigene Position. In jeder Gruppe gibt es verschiedene Rollen von unterschiedlicher Bedeutung. Die Macht in der Gruppe lässt sich nach der Intensität bestimmen, mit der der Einzelne die Handlungen der Gruppe beeinflusst. Rollen sind Erwartungen an das Verhalten, von außen herangetragen und selbst definiert. Rollen können positive, erhaltende und entwickelnde Funktionen (zum Beispiel die Moderation von Meinungsverschiedenheiten oder das Beschaffen von Informationen) haben, aber auch negative Aspekte wie der Aufbau von störenden Rivalitäten oder die Verneinung von Schwierigkeiten.
    Je nach der Rolle, die Sie spielen, im Wechselspiel zwischen Zuweisung und bewusster Übernahme, werden Sieunterschiedlich starken Einfluss auf die Entwicklung und das Handeln der Gruppe haben – und damit Macht.
Reale Gruppen müssen sich entwickeln.
    Zeit, Kontakt und Regeln sind wichtige Zutaten.
    Alle wissen mehr als einer – in neuartigen oder komplexen Situationen.
    Gruppen brauchen Konformität
    ... und müssen sich vor Gruppendruck hüten!
    Rollen in Teams bedeuten Macht!

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MACHT UND BEZIEHUNGEN
    Von Netzwerk bis Nepotismus
Vitamin B in Politik, Wirtschaft und High Society
    »Freunderlwirtschaft« nennt man es in Österreich – und gegenwärtig hat der amtierende Bundeskanzler, Werner Faymann, damit seine Probleme. Gegen ihn und ebenso gegen weitere fünf Exminister laufen Ermittlungen wegen des Verdachts auf Korruption. So gab beispielsweise der ehemalige Chef der Staatlichen Bundesbahnen (ÖBB) Martin Huber an, »man« habe ihm bedeutet, von dem 23-Millionen-Werbeetat für 2008 »sieben Millionen für den Werner« zu reservieren. Andere österreichische Politskandale drehen sich um den Verkauf von Bundeswohnungen oder Eurofightern. Die Protagonisten in diesen Korruptionsstückchen sind Politiker aus den höchsten Ministerämtern.
    Auch in Deutschland kann sich ein Freund an der richtigen Stelle lohnen: Im Herbst 2010 zahlte das Land Baden-Württemberg 4,7 Milliarden Euro an die EdF (Electricité de France), ein in Frankreich beheimatetes und weltweit agierendes Energieunternehmen. Die Landesregierungzahlte 850 Millionen über dem aktuellen Börsenwert für einen 45%igen Anteil an EnBW (Energie Baden-Württemberg AG), die Nummer drei der Energieversorger in Deutschland. Der Auftrag zur Abwicklung des Deals ging ohne Ausschreibung an Morgan Stanley. Böse Zungen unterstellten, dass die gute Bekanntschaft von Dirk Notheis und Stefan Mappus einen Einfluss auf die Vergabe des Auftrags gehabt haben könne. Immerhin waren beide gute Freunde aus alten Tagen in der Jungen Union. Beide waren dort im Vorstand, Dirk Notheis sogar als Landeschef, dann traf man sich im Vorstand der Christdemokraten im Ländle und im Wahlkampf 2005 engagierte sich der Banker Notheis erfolgreich als Spendenbeschaffer für die CDU. Da traf es