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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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draußen.«
    »Wirklich? Wie sehen sie aus?«
    »Schwer zu sagen«, antworte ich. »Ich glaube, sie sind sehr groß und schauen finster und gemein drein. Manche von ihnen sind auch sehr muskulös, sieh mal, so«, füge ich hinzu und versuche mich an einer Bodybuilder-Pose.
    Ella kichert und tritt ans Fenster. Sie stellt sich auf die Zehenspitzen, um hinaussehen zu können.
    Seit meinem Besuch im Café sind jetzt einige Stunden vergangen. Inzwischen habe ich mich etwas beruhigt.
    Mit meinem Zeigefinger kritzele ich hastig etwas an die beschlagene Scheibe.
    »Das ist eine Drei«, stellt Ella fest.
    »Stimmt, meine Kleine. Aber das kannst du doch bestimmt viel besser, oder?«
    Sie lächelt, legt ihren Finger an die Scheibe und zeichnet ein wunderschönes Bauernhaus mit einer Scheune dahinter. Ich sehe zu, wie sich meine gemalte Drei in einen perfekt geformten Kornsilo einfügt.
    Drei ist der einzige Grund, warum es mir heute gestattet war, das Café zu verlassen. Drei ist der Abstand zwischen John Smith und mir. Angesichts der Intensität, mit der er verfolgt wird, bin ich nun absolut davon überzeugt, dass er Nummer Vier ist. Genauso, wie ich davon überzeugt bin, dass der Mann im Café ein Mogadori war. Dieses Dorf ist so klein, dass nur selten mal jemandauftaucht, den ich nicht kenne. Und sein Buch PITTACUS VON MYTILENE UND DER PELOPONNESISCHE KRIEG plus sein ständiges Starren waren mit Sicherheit keine Zufälle. Den Namen Pittacus kenne ich seit meiner Kindheit. Ich habe ihn schon gehört, lange bevor wir nach Santa Teresa gekommen sind.
    Meine Nummer ist Sieben. Zurzeit ist dies meine einzige Zuflucht und meine beste Verteidigung. So ungerecht es klingen mag, so bin ich doch durch die drei anderen, die vor mir sterben müssen, vom Tod getrennt. Solange der Zauber wirkt. Vermutlich ist das der Fall, denn sonst wäre ich gleich im Café angegriffen worden. Doch eines ist sicher: Wenn er ein Mogadori ist, wissen sie, wo ich mich aufhalte. Sie könnten mich jederzeit gefangen nehmen und festhalten, bis alle der Reihe nach von Vier bis Sechs getötet wurden. Ich wüsste gern, was sie davon abhält und wieso ich weiterhin in meinem Bett schlafen kann. Ich weiß zwar, dass wir durch den Zauber nicht außerhalb der Reihenfolge getötet werden können, aber das ist auch alles. Vielleicht jedoch beinhaltet der Zauber noch etwas anderes.
    »Du und ich, wir sind jetzt ein Team«, sage ich. Ella bringt die letzten Feinheiten an ihrer Zeichnung an und malt ein paar Kühen mit den Fingernägeln Hörner an den Kopf.
    »Du willst mit mir in einem Team sein?«, fragt sie völlig ungläubig.
    »Worauf du wetten kannst«, erwidere ich und strecke meinen kleinen Finger aus. »Kleiner-Finger-Schwur, abgemacht?«
    Sie grinst breit und legt ihren Finger um meinen.
    »Damit ist der Schwur besiegelt«, sage ich.
    Wir drehen uns wieder zum Fenster. Ella wischt mit der Handfläche über ihre Zeichnung. »Es gefällt mir hier nicht.«
    »Mir auch nicht, glaub mir. Aber mach dir keine Sorgen, wir beide werden hier bald rauskommen.«
    »Glaubst du wirklich? Werden wir zusammenbleiben?«
    Ich drehe mich um und sehe sie an. So habe ich es zwar überhaupt nicht gemeint, nicke aber, ohne weiter darüber nachzudenken. Hoffentlich werde ich mein Verspechen nicht irgendwann bereuen. »Wenn ich hier rauskomme und du noch da bist, dann gehen wir zusammen. Abgemacht?«
    »Abgemacht! Und ich werde aufpassen, dass sie dir nicht wehtun.«
    »Wer?«, frage ich.
    »Die bösen Männer.«
    »Darüber würde ich mich sehr freuen«, sage ich lächelnd.
    Ella geht zu einem anderen Fenster und zieht sich wieder hoch, um hinausschauen zu können. Wie üblich bewegt sie sich wie ein Geist und macht keinerlei Geräusche. Noch immer habe ich keine Ahnung, wo sie sich heute versteckt hat. Aber es war mit Sicherheit ein Ort, auf den niemand hätte kommen können. Plötzlich habe ich eine Idee. »Hey, Ella. Ich brauche deine Hilfe«, sage ich. Sie wendet sich vom Fenster ab und sieht mich erwartungsvoll an. »Ich versuche, etwas zu finden. Aber es ist versteckt.«
    »Was ist es?«, fragt sie und beugt sich aufgeregt zu mir.
    »Ein Kasten. Er ist aus Holz und sieht sehr alt aus. Wie von einem Piratenschiff.«
    »Und er ist hier irgendwo?«
    Ich nicke. »Irgendwo hier, aber ich habe keine Ahnung, wo. Jemand hat ihn sehr sorgfältig versteckt. Du bist das klügste Mädchen, das ich kenne. Ich glaube, du könntest ihn ganz schnell finden.«
    Sie strahlt und nickt eifrig mit

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