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Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Titel: Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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Frühstückstisch aus. Die wildesten Jungs aus Wrickenridge waren zu Hause lammfromm. Obwohl Trace und Victor bereits gestandene Männer waren, wagten sie es nicht, ihrer Mutter gegenüber frech zu werden, und packten mit an wie alle anderen auch. Sie brauchten ihre Fähigkeiten vor mir nicht länger zu verbergen, und so war es für mich nach kurzer Zeit ein beinahe schon gewohnter Anblick, wie die Benedicts die benötigten Dinge durch die Luft in ihre Hände fliegen ließen. Es war faszinierend. Ich merkte, dass ich sehen konnte, wie sie es machten. Ihre Kräfte zeigten sich mir als weißer Lichtstrahl, so dünn wie ein Bindfaden. Ich musste mich ungeheuer konzentrieren, um ihn nicht zu verpassen. Ich fragte mich, ob ich das wohl auch konnte. Ich beobachtete, wie Trace ein Ei aus der Schachtel schweben ließ, und stellte mir spaßeshalber vor, dass ich es wie mit einem Lasso einfing. Zu meiner Bestürzung machte das Ei einen unerwarteten Schwenk und sauste direkt auf uns zu. Zed und ich zogen gerade noch rechtzeitig die Köpfe ein. Das Ei platschte an die Wand hinter uns und glitt in einer Schleimspur zu Boden.
    »Wer war das?«, quietschte Karla empört. »Xav? Ich dulde nicht, dass du unseren Gast mit Eiern bewirfst!«
    Xav zog eine Schmollschnute. »Das war ich nicht. Warum glaubst du immer, dass alles meine Schuld ist?«
    »Weil’s normalerweise so ist«, erklärte Will ungerührt und gab Xav von hinten einen Schubs, sodass dieser das Besteck auf den Tisch fallen ließ.
    »Wer ist das gewesen?«, fragte Karla noch einmal, fest entschlossen, den Schuldigen zu finden.
    »Wer immer das war, kann sich jedenfalls auf eine Abreibung gefasst machen«, knurrte Zed und legte beschützend seinen Arm um meine Taille.
    »Wer!?«, fragte Karla energisch und stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass furchterregendes Aussehen keine Frage der Körpergröße war.
    »Ähm, ich glaube, das war ich«, gestand ich.
    Zed fiel die Kinnlade herunter. Und ich fand heraus, dass sich Verblüffung als silbernes Glitzern zeigte.
    »Ich habe gesehen, wie ihr die Sachen bewegt habt, und wollte wissen, ob ich das auch kann, und hab mir einfach vorgestellt, das Ei mit einem Lasso einzufangen.«
    Will lachte laut los und ließ das Besteck mit einem Handwedeln in Richtung Tisch tanzen, wo sich Messer und Gabel kurz vor mir verneigten, bevor sie sich ordentlich an ihre Plätze legten.
    Saul setzte sich an den Tisch. »Du hast es gesehen ? Was willst du damit sagen?«
    Ich konnte spüren, wie meine Wangen rot anliefen. Ich wünschte, ich hätte einen Knopf, mit dem sich meine Neigung zum Rotwerden abstellen ließ. »Ähm, na ja, wenn ihr Dinge bewegt, sehe ich das als eine dünne weiße Linie. Ich vermute, ich spüre die Energie oder so was.«
    »Sie kann übrigens auch Emotionen sehen, Dad«, fügte Zed an. »Sie weiß, wenn du lügst.«
    »Sehr nützlich.« Victor betrachtete mich mit einem gewissen Kalkül und ich war mir nicht sicher, ob mir das gefiel. Er sandte im Gegensatz zu den anderen nur spärlich Emotionen aus oder es gelang ihm einfach besser, sie abzuschirmen.
    Ich wandte meinen Blick von ihm ab. »Heilen ist blau. Als Mrs Benedict in die Zukunft geschaut hat, sind ihre Umrisse leicht verblasst. Bei den anderen kann ich es noch nicht so genau sagen, aber wie’s aussieht, kann jede Gabe anhand der Farbe identifiziert werden.«
    Was ist mit Telepathie?, fragte Saul.
    Ich zuckte zusammen. Mir war das Gefühl, dass jemand in meinen Kopf eindrang, noch immer unangenehm. »Telepathie kann ich nicht sehen - oder zumindest weiß ich nicht, worauf ich achten soll.«
    »Telepathie benötigt von allen Gaben am wenigsten Energie, wenn man sich in der Nähe seines Gesprächspartners befindet. Es kann gut sein, dass das Signal zu schwach ist, um es aufzufangen.«
    Ich massierte mir die Schläfen und erinnerte mich an die Schmerzen, die ich gespürt hatte, als Zed und ich aus großer Entfernung telepathisch miteinander kommuniziert hatten. Wo war ich noch mal gewesen, als wir das gemacht hatten? Im Lagerhaus? Zed zog mich wieder an sich heran. »Denk da jetzt nicht weiter drüber nach. Ich merke, dass es dir nicht guttut.«
    »Warum kann ich mich nicht daran erinnern?«
    »Das wollen wir ja herausfinden«, sagte Saul bestimmt. »Aber nach dem Frühstück.«
    »Was ist eigentlich mit der Schule?« Zed und Yves hätten schon längst weg sein müssen.
    »Großer Familienrat ... da dürfen wir offiziell schwänzen.« Yves grinste und legte mir den

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