Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky
nieder und kniete sich auf seine Brust.
»Hör auf, Zed!«, kreischte ich. »Er wollte mir nichts tun, das war doch nur ein Spiel!«
Der andere Junge stürzte sich auf Zed und dann flogen die Fäuste, während alle drei ineinander verknäult durch Kunstblut und platt gedrückte Bonbons rollten. Ich hatte keine Möglichkeit, die Jungs von Zed zu trennen. Mein Schreien und die Flüche der Jungs riefen die Nachbarn herbei.
Mrs Hoffman eilte aus ihrem Haus heraus. »Polizei! Ich rufe die Polizei!« Sie verschwand wieder nach drinnen.
»Nein, nicht! Hör auf, Zed - hör auf!«
Zu allem Übel kamen meine Eltern herbeigerannt.
»Sky, was zum Teufel passiert hier?«, schrie Simon, als er auf mich zulief.
»Mach, dass sie aufhören, Simon. Bitte!«
Simon packte einen der drei hinten an der Hose und zerrte ihn aus dem Knäuel. Der Kerl versuchte noch, sich zu befreien, als ein Polizeiauto in unsere Straße einbog. Kurz heulte die Sirene auf, dann wurde die Straße in kreisendes Blaulicht getaucht. Zwei weitere Nachbarn hatten die beiden prügelnden Jungs erreicht, bevor der Polizist aus seinem Auto steigen konnte; sie trennten Zed von dem zweiten Axtmörder.
Der Polizist warf einen Blick auf den Tumult und seufzte. »Und wer erzählt mir, was hier eigentlich los ist?« Er zückte sein Notizbuch. »Dich kenne ich, Zed Benedict, und das hier sind die Gordano-Zwillinge, richtig? Und wer ist dieses Skelettmädchen?«
»Ihr Name ist Sky. Sky Bright, meine Tochter«, sagte Simon steif. »Sie hat sich nicht geprügelt.«
»Sie sind diese englische Künstlerfamilie, stimmt’s?«
»Ja, Sir.«
»Ich kenne diese Burschen - Die Jungs sind in Ordnung«, sagte er mit Blick auf die Zwillinge. »Mit denen gab’s noch nie Ärger. Wer hat angefangen?«
Der Blick des Polizisten wanderte zu Zed und mir. Er glaubte bereits zu wissen, wer schuld war.
»Er hat Sky angegriffen.« Zed wischte sich Blut von der aufgeplatzten Lippe.
»Mann ey! Ich hab doch nur Spaß gemacht, Alter. Es ist Halloween, schon vergessen? Zed ist total ausgerastet, Officer Hussein.« Der Axtmörder hielt sich die Rippen.
»Ich nehm euch mit aufs Revier, Jungs. Der Bereitschaftsarzt wird sich das ansehen und dann rufen wir eure Eltern an.«
»In Ordnung, Officer«, stöhnten die Zwillinge.
»Ab ins Auto mit euch.«
Zed warf mir einen verzweifelten Blick zu. Unser heimliches Date stand mitten im Rampenlicht.
»Und nun zu dir, junge Dame. Deine Sicht würden wir auch gerne hören. Vielleicht können dich deine Eltern ja aufs Revier bringen. So wies aussieht, habe ich nämlich schon alle Hände voll zu tun mit Psychokillern und Werwölfen.«
»Ich bringe sie«, sagte Simon kurz angebunden.
Na toll. Date Nummer zwei endete also auf dem Polizeirevier.
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Kapitel 15
I ch traute mich nicht, Telepathie anzuwenden, auch wenn die Verlockung groß war. Simon kochte vor Wut, dass ich ohnehin bezweifelte, irgendeine Nachricht könnte diese Gewitterwolke durchdringen.
»Ich werde dich nicht fragen, weshalb du mit ihm unterwegs warst, bis wir wieder zu Hause sind«, schnaubte Simon, als er mich, das Lenkrad fest umklammert, zum Polizeirevier fuhr.
Das gab ja richtig Anlass zur Vorfreude!
»Aber es sieht nicht gut aus für dich, Sky. Du hast unser Vertrauen missbraucht. Wir haben dich gebeten, dass du dich von ihm fernhältst - zu deiner eigenen Sicherheit.«
Er hatte recht. Natürlich hatte er recht. Aber es war ja nicht so, dass ich das alles von langer Hand geplant hatte. Ich hatte mich spontan dazu hinreißen lassen. Wir hatten geglaubt, genug Vorsichtsmaßnahmen getroffen zu haben, sodass uns ein simples Date in einem Café harmlos erschienen war.
»Und ich hätte nicht gedacht, dass ich meinen Abend damit zubringe, dich zum örtlichen Knast zu kutschieren!«
Ich schlang die Arme um die Knie, mir schwirrte der Kopf.
»Wir versuchen uns in Wrickenridge einen guten Namen zu machen, Sky. Deine Mätzchen sind da nicht gerade hilfreich. Womöglich schickt uns Mr Rodenheim postwendend nach England zurück, wenn wir ein schlechtes Licht auf sein Künstlerhaus werfen.«
Mein Kopf sank auf die Knie. Ich war böse gewesen.
Simon blickte zu mir herüber, beunruhigt durch mein Schweigen.
»Ach, verdammt noch mal, Schatz, tu das nicht.« Er hielt am Straßenrand und streichelte mir über den Kopf. »Ich habe einfach nur große Angst um dich.«
»Tut mir leid.«
»Du gibst mir das Gefühl, ein Monster zu sein. Ich bin sauer, aber eher auf diese blöden Kerle
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