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Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Titel: Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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Liebe, Freude, Schmerzen. Die stumpfen Farben im Lagerhaus veränderten sich, wurden mehrtonig und vielschichtig.
    Er blickte mir in die Augen. »Sieh mich nicht so an, Schatz. Ich bin jetzt da. Lass mich einfach nur mit dem Mann reden, der dich festhält, dann befreien wir dich.«
    Er kam einen Schritt näher.
    Wie viele sind es? Ist eine Waffe auf mich gerichtet? Zeds Stimme hallte durch meinen Kopf.
    Ich schieße nicht auf Menschen. In meinem Gehirn blinkte das Bild meiner Hände mit der Pistole wie ein Neonschild.
    Was ist los mit dir, Sky? Ich kann sehen, was du siehst. Dein Geist verhält sich mir gegenüber irgendwie anders.
    »Er hat eine Pistole«, sagte ich laut. »Gator, schieß nicht! Das dürfen wir nicht. Ich habe sie schon getötet, aber sie sterben nicht - sie kommen immer wieder zurück.«
    »Still, Sky«, sagte Gator hinter mir. »Und ihr stellt euch gefälligst dahin, wo ich euch sehen kann. Es ist dir doch bestimmt lieber, ich habe euch im Visier als deine Freundin.«
    Zed stellte sich gut sichtbar hin. Ich konnte nicht umhin, ihn mit Blicken zu verschlingen; es schien, als würde er im Wechsel zwei verschiedene Masken tragen, mit der einen wirkte er liebevoll und zärtlich, mit der anderen verschlagen und grausam. Sein Gesicht verschwamm und gewann wieder an Konturen.
    »Und jetzt dein Bruder. Ich will euch beide sehen können. Tretet ein Stück näher an Sky heran. Wollt ihr euch nicht ansehen, was wir mit ihr gemacht haben?«, sagte Gator höhnisch.
    Ich musste mich entscheiden. Was glaubte ich? Den liebenswerten Zed; den grausamen Zed.
    Zed ging mit hoch erhobenen Händen zwei Schritte nach vorne. »Ihr wollt nicht sie. Das ist eine Sache zwischen den Kellys und den Benedicts - sie hat damit nichts zu tun.«
    Was sollte ich tun? Wem sollte ich glauben? Sky hat gute Instinkte. Das hatte meine Mum gesagt, richtig? Instinkte. Ich hatte mehr als nur Instinkte. Ich konnte die Menschen lesen, ihre Verfehlungen sehen, Gut und Böse voneinander unterscheiden. Ich hatte es vergraben, aber es war dennoch da, tief in meinem Inneren, seit ich sechs war. Ich hatte es weggeschlossen. Aber jetzt musste ich meine Gabe zum Vorschein bringen.
    Ich schloss die Augen und suchte in meinem Inneren nach der Tür, hinter der meine Kräfte schlummerten. Ich öffnete meinen Geist.
    Meine Wahrnehmungskraft explodierte. Die Sinneseindrücke im Raum waren überwältigend. Ich sah sie als Farbströme. Das Rot großer Erregung und einen Hauch von schwarzer Angst hinter mir; das goldene Glitzern der Liebe, leicht grünlich getrübt vom Schuldgefühl - das war Zed.
    Seelenspiegel.
    Die Erkenntnis war da, so tief in mir verwurzelt wie die DNA. Wieso hatte ich es nicht gesehen? Mein Körper stimmte sich auf Zeds Klang ein; wir harmonierten perfekt.
    Warum aber fühlte er sich schuldig? Ich besah mir das Grün genauer: Zed fühlte sich elendig, weil er es zugelassen hatte, dass ich entführt worden war und dass ich statt seiner so viel durchmachen musste. Er wollte an meiner Stelle dasitzen, mit Blut im Gesicht und an den Kleidern.
    Ich wusste nicht, warum in meinem Hirn solch ein Durcheinander herrschte, aber ich wusste jetzt, auf welcher Seite ich stand.
    »Zed!«, kreischte ich. »Geh in Deckung!«
    Ein Schuss fiel. Zed war dank seiner Fähigkeit, Dinge vorherzusehen, bereits auf dem Sprung gewiesen. Ein zweiter Knall. Da war noch ein Schütze - O’Halloran -oben auf dem Dachsparren und versuchte, Xav an der Tür abzuknallen. Statt in Deckung zu gehen, rannte Zed zu mir. Ich schrie - mein Geist spulte eine Version ab, in der er mich attackierte und ich ihn erschoss. Aber meine Hände waren leer. Keine Pistole.
    Victor. Alarmstufe Rot! Alarmstufe Rot! Unter Aufbietung all seiner Kräfte stieß Xav den Notruf durch O’Hallorans Abschirmung, sendete auf breiter Frequenz, sodass es alle Telepathen im Umkreis hören mussten.
    Zed warf sich schützend auf mich, während ich zusammengekauert dahockte. »Kopf runter, Sky.«
    »Nicht schießen!«, bat ich. »Bitte nicht!«
    Ich sah Gators Aggressivität und seinen unbedingten Tötungswillen als einen Schwall roter Farbe. Zeds Rücken bot eine perfekte Zielscheibe, doch Gator zögerte aus Angst, die Kugel könnte seinen Körper durchschlagen und mich gleich mit erwischen.
    »Nein!« Angetrieben von Verzweiflung nahm ich all meine Kraft zusammen und stieß Zed mit den Beinen von mir herunter. Die Kugel, die seinen Rücken treffen sollte, schlug zwischen uns in den Boden ein und

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