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Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Titel: Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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hatte mit einigen von ihnen über Facebook Kontakt gehalten, aber die alte Vertrautheit hatte sich, je länger ich fort war, in Luft aufgelöst. Es wäre alles nicht mehr so wie früher, wenn wir zurückgingen.
    Simon umfasste mich mit einem Arm. »Wenn es notwendig sein sollte, dann machen wir das, aber eins nach dem andern, hm?«
    »Wir müssen heute noch einen Kurs geben«, erklärte Sally. »Aber es wird jeden Tag einer von uns beiden vorbeikommen. Sollen dich deine Freunde aus Wrickenridge besuchen?«
    Ich nestelte an der Vorhangkordel. »Was habt ihr ihnen erzählt?«
    »Dass du noch immer unter dem Trauma der Entführung leidest. Und dass es nichts allzu Ernstes ist, du aber noch ein bisschen Zeit brauchst, um dich zu erholen.«
    »Sie werden denken, dass ich verrückt geworden bin.«
    »Sie glauben, dass du leidest ... und das tust du ja auch ... das sehen wir doch!«
    »Ich würde Tina und Zoe gern sehen. Nelson auch, wenn er kommen möchte.«
    »Und was ist mit Zed?«
    Ich legte meine Stirn gegen die kalte Glasscheibe. Die Geste löste einen Erinnerungsflashback aus - ein hoher Turm, Neonschilder. Ich erschauerte.
    »Was ist, Schatz?«
    »Ich sehe gerade ein paar Bilder ... aber sie ergeben keinen Sinn.«
    »Haben sie etwas mit Zed zu tun?«
    »Nein.« Tatsächlich nicht, wie mir aufging. Zed war nicht dort gewesen. Und ich hatte mich abgeschottet. Ich hatte Victor versprochen, dass ich es probieren würde. Vielleicht würde es mir Klarheit verschaffen, wenn ich Zed sah. »Ich möchte auch Zed gern sehen -für ein paar Minuten.«
    Simon lächelte. »Gut. Der Junge ist schon ganz krank vor Sorge um dich. Er ruft uns jeden Tag an und meist auch jede Nacht.«
    »Wie ich sehe, hast du deine Meinung über ihn geändert«, murmelte ich und erinnerte mich plötzlich an den Streit, den wir vor einem Monat wegen Zed gehabt hatten. Hatte Zed mir nicht gesagt, dass er mich liebte? Warum also hatte ich das Gefühl, er wäre mein Feind?
    »Na ja, vermutlich muss man jemanden, der offenen Auges in eine Falle rennt, um sein Mädchen zu retten, einfach gernhaben.«
    »Hat er das getan?«
    »Weißt du das nicht mehr? Er war bei dir, als du verwundet worden bist.«
    »Ja, stimmt. Er war da, oder?«
    Simon drückte meine Schulter. »Siehst du, es kommt alles zurück.«

    Der folgende Tag plätscherte ruhig dahin. Ich las einen Roman und blieb in meinem Zimmer. Meine Betreuerin war eine mütterliche Frau aus Kalifornien, die eine Menge über die Winter in Colorado zu sagen hatte. Sie kam und ging, aber überließ mich die meiste Zeit mir selbst. Gegen fünf Uhr, kurz vor dem Ende ihrer Schicht, klopfte sie an die Tür.
    »Du hast Besuch, Schätzchen. Soll ich sie zu dir schicken?«
    Ich schlug mein Buch zu, mein Herz raste. »Wer ist es?«
    Sie schaute auf ihre Liste. »Tina Monterey, Zoe Stuart und Nelson Hoffman.«
    »Oh.« Ich verspürte eine Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung. »Klar, lassen Sie sie rein.«
    Tina streckte als Erste den Kopf durch die Tür. »Hi.«
    Es schien ewig her, dass ich sie zum letzten Mal gesehen hatte. Erst jetzt ging mir auf, wie sehr ich ihre wilde rotbraune Lockenpracht und ihre abscheulich lackierten Fingernägel vermisst hatte.
    »Kommt rein. Hier ist nicht viel Platz, aber ihr könnt euch aufs Bett setzen.« Ich blieb mit angezogenen Knien auf meinem Stuhl am Fenster sitzen. Mein Lächeln fühlte sich noch sehr matt an.
    Zoe und Nelson folgten ihr, allen stand das Unbehagen ins Gesicht geschrieben.
    Tina stellte ein rotes Alpenveilchen auf meinen Nachttisch. »Für dich«, sagte sie.
    »Danke.«
    »Also ...«
    »Also, wie geht’s euch, Leute?«, fragte ich rasch. Das Letzte, was ich wollte, war, mit ihnen darüber zu sprechen, wie verwirrt ich im Kopf war. »Wie läuft’s in der Schule?«
    »Gut. Alle haben sich Sorgen um dich gemacht und waren echt geschockt. So was ist in Wrickenridge noch nie passiert.«
    Mein Blick wanderte zum Fenster. »Wahrscheinlich nicht.«
    »Und wir hatten noch Witze drüber gemacht, dass wir in so einem verschlafenen Kaff leben, in das sich nie irgendwelche Verbrecher verirren. Echt schrecklich, dass du am eigenen Leib erfahren musstest, dass ich damit ganz offenbar total falschlag. Geht’s dir denn einigermaßen?«
    Ich lachte gequält. »Schau dich doch mal um, Tina: Ich bin jetzt hier, oder?«
    Nelson sprang auf. »Sky, wenn ich die Typen erwische, die dir das angetan haben, bringe ich sie um!«
    »So wie’s aussieht, sind die längst tot.

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