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Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Titel: Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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konnte beweisen, dass es neben den zwei Männern in der Lagerhalle noch weitere Täter gegeben hatte. Ich war der Schlüssel, aber ich öffnete ihnen keine Türen.
    Als mich Farstein zum letzten Mal besuchte, brachte er mir ein Kartenspiel und einen Strauß Blumen mit. »Bitte sehr, Sky, ich hoffe, dass die dir bei der Genesung helfen.« Er machte die Schachtel mit den Karten auf und mischte das Blatt. »Ich kann mir vorstellen, dass es für dich hier drinnen stinklangweilig ist. Meine Stadt ist für die meisten Leute ein tolles Reiseerlebnis; es tut mir sehr leid, dass du hier solch eine schwere Zeit durchleben musstest.« Er nahm eine Hälfte der Karten vom Stapel und teilte aus.
    Victor hielt sich im Hintergrund, beobachtete uns von der Tür aus. »Sie werden das Mädchen doch hoffentlich nicht verderben, Farstein?«
    »Man kann Las Vegas doch nicht verlassen, ohne ein Spielchen gespielt zu haben.«
    »Ich kenne aber nicht viele Spiele«, gestand ich.
    »Dann sollten wir es einfach mit Mau-Mau versuchen.«
    »Und wenn ich gewinne?«
    »Dann kriegst du die Blumen.«
    »Und wenn ich verliere?«
    »Dann kriegst du trotzdem die Blumen, musst mir aber eine für mein Knopfloch geben.«
    Als Farstein ging, steckte eine Nelke an seinem Revers.
    Victor blieb noch da. Er stand am Fenster und schaute hinaus. »Sky, warum willst du Zed nicht sehen?«
    Ich schloss die Augen.
    »Er ist total fertig mit den Nerven. So habe ich ihn noch nie erlebt. Er gibt sich die Schuld daran, was dir passiert ist. Das Ganze hat ihn komplett aus der Bahn geworfen.«
    Ich sagte nichts.
    »Ich mache mir Sorgen um ihn.«
    Victor zählte zu der Sorte von Menschen, die sich anderen nicht so ohne Weiteres anvertrauten. Er war offenbar sehr beunruhigt. Aber was sollte ich da groß ausrichten können? Ich fand kaum den Mut, morgens aufzustehen.
    »Er hatte gestern eine kleine Auseinandersetzung.«
    Eine Auseinandersetzung? »Geht’s ihm gut?«
    »Du meinst wegen des Streits? Ja, ja, da flogen mehr Worte als Fäuste.«
    »Mit wem hat er sich denn angelegt?«
    »Mit ein paar Typen aus Aspen. Er wollte es nicht anders, Sky. Und um auf deine Frage von eben zurückzukommen: Nein, es geht ihm nicht gut. Er leidet. So als blute er innerlich, dort, wo es seiner Meinung nach keiner sieht.«
    »Das tut mir leid.«
    »Aber du wirst nichts dagegen unternehmen?«
    Tränen brannten in meinen Augen. »Was soll ich denn machen?«
    Er hielt mir eine Hand hin. »Hör auf damit, dich vor ihm zu verschließen. Hilf ihm.«
    Ich schluckte. Victor hatte etwas Unerbittliches an sich, das es mir unmöglich machte, mich mit meiner Verwirrtheit herauszureden - es war gleichsam beängstigend und verlockend. »Ich werd’s ... ich werd’s versuchen.«
    Er ballte eine Hand zur Faust, bevor er sie seitlich an seinem Körper heruntersinken ließ. »Ich hoffe, das machst du auch, denn wenn meinem Bruder irgendwas Schlimmes passieren sollte, werde ich nicht drüber lachen können.«
    »Soll das ... eine ... eine Drohung sein?«
    »Nein, nur die Wahrheit.« Er schüttelte sichtlich irritiert den Kopf. »Du kannst die Sache in den Griff kriegen, Sky. Fang damit an, deine Umwelt wieder wahrzunehmen - das wird dir helfen, gesund zu werden.«
    Ende November wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen, aber meine Eltern hatten sich auf ärztlichen Rat hin entschieden, mich nicht auf direktem Weg nach Hause zu bringen.
    »Sie verbindet mit Wrickenridge einfach zu viel Quälendes«, sagte ihnen Dr. Peters, mein Psychiater. »Sky braucht Erholung und absolute Ruhe.« Er empfahl ihnen ein Genesungsheim in Aspen, wo ich ein Einzelzimmer bekam, etwas, was wir uns nur dank eines anonymen Wohltäters aus Vegas leisten konnten, der meinen Fall in den Nachrichten verfolgt hatte.
    »Das ist eine Klapsmühle, stimmt’s?«, fragte ich Simon unumwunden, als Sally meine wenigen Sachen in die Kommode einräumte. Mein Zimmer lag mit Blick auf den verschneiten Garten. Ich sah dort ein Mädchen, das immer und immer wieder den Teich umrundete, versunken in ihre eigene Welt, bis eine Krankenschwester erschien und sie mitnahm.
    »Es ist ein Erholungsheim«, berichtigte Simon mich. »Du bist noch nicht fit genug, um zur Schule zu gehen, und wir konnten es uns nicht länger leisten, in Vegas zu bleiben, da schien uns das die beste Lösung.«
    Sally stand auf und machte die Schublade zu. »Wir könnten zurück nach England gehen, Simon. Vielleicht fühlt sich Sky bei ihren alten Freunden wohler.«
    Alte Freunde? Ich

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