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Die Macht der Steine

Die Macht der Steine

Titel: Die Macht der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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eher zu verdanken: dem Architekten oder Mandala selbst? Er wußte es nicht, und im Grunde interessierte es ihn auch nicht. Er war verarztet worden, wie jede Einheit in Mandala behandelt worden wäre, automatisch und effizient. Er erfreute sich seiner neuen Kraft, verspürte aber keine Dankbarkeit. Es hätte ihm als ein seit zehn Jahrhunderten existierendes Geburtsrecht ohnehin zugestanden. Es war ihm aufgrund von Inkompetenz vorenthalten worden – und aufgrund dessen, was man als vorsätzliche Betriebsblindheit der Städte bezeichnen mochte.
    Er konnte das nicht als ewig fortzuschreibenden Irrtum hinnehmen. Seine Leute waren nämlich durchaus mit Begriffen wie freier Wille und Verantwortlichkeit vertraut.
    Das Gewirr aus Fahrzeugen und Stadt-Teilen verhielt sich nun ruhig, als ob es sich vor der kommenden Anstrengung der Rekonfiguration ausruhte. Es war neblig, und es lag eine Schwüle in der Luft, die ihn niederdrückte.
    »Wohin gehst du?«
    Er drehte sich wieder zum Anhänger um und sah das Mädchen unter der Haut hervorschauen. »Ich versuche zu verschwinden«, sagte er. »Ich gehöre nicht hierher. Niemand gehört hierher.«
    »Hör zu. Ich sag dem einen, T- Th inner, er mich dat lehren… mich lehren zu sprech wie dat du. Wenn du kommst zurück, ich werden wissen.«
    »Ich habe aber nicht vor, zurückzukommen.« Er musterte sie. Sie trug noch dieselbe Kleidung wie bei ihrer ersten Begegnung, aber damals war sie noch von einem Hüftgürtel zusammengehalten worden. Er atmete tief durch und trat einen Schritt zurück, wobei seine Sandalen in den Schlick einsanken.
    »Ich weiß nicht, du bist… wer du bist… aber wenn Th-Thinner dich gebracht hat, mußt du ein guter Mensch sein.«
    Jeshua machte große Augen. »Warum?«
    Sie zuckte die Schultern. »Dat weiß ich eben.« Sie sprang vom Anhänger und hangelte sich an einem regennassen Bein hinab. Schlamm spritzte auf ihre nackten weißen Waden.
    »Wenn du, dat ich, dachte… dachte du wärst schlecht, ich hatte erwart’, du schlagst mich. Aber du nit schlagst. Sogar gedacht, du nit fickt.« Ihre antrainierte Redeweise bröckelte ab, und sie lachte nervös. »Ich ihnen von dir erzähl. Über dein Problem.« Sie schaute ihn neugierig an. »Wie fühlst du jetzt?«
    »Lebendig. Und ich weiß nicht genau, ob ich mich nicht vielleicht doch in Gefahr befinde. Ich mußte mich nämlich noch nie zuvor beherrschen.«
    Das Mädchen musterte ihn kokett von Kopf bis Fuß.
    »Mandala, ist nicht ganz schlecht, nicht ganz gut«, befand sie. »Hat sich um dich gekümmert. Dat ist gut, oder wat?«
    »Wenn ich wieder nach Hause komme«, sagte Jeshua schwer atmend, »werde ich meinen Leuten sagen, daß wir die Städte zerstören sollten.«
    Das Mädchen runzelte die Stirn. »Wie runternehmen?«
    »Stück für Stück.«
    »Zuviel zu tun. Niemand kann dat tun.«
    »Es müssen nur genug Leute sein.«
    »Nit gut zu tun von vorn’rein. Überhaupt nit.«
    »Es ist ihre Schuld, daß wir jetzt wie Wilde leben.«
    Neuerlich kletterte das Mädchen behende am Bein der Spinne hinauf und bedeutete ihm zu folgen. Er stand auf, postierte sich an der abgerundeten Kante des Rückens und sah zu, wie sie mit ausgestreckten Armen zur Mitte des Fahrzeuges balancierte. »Schau dat«, sagte sie. Sie deutete auf die angetretenen Legionen von Mandala. Der Nebel verzog sich nun. Bahnen von Sonnenlicht kamen durch und markierten große Kreise auf der Ebene. »De Poleis, se sind einzig. Se sind die…« Sie seufzte. »Se sind die schönste Sach, die wir je zusammengebaut haben. Wir sollten versuchen, se zu retten.«
    Aber Jeshua war unerbittlich. Sein Gesicht glühte vor Zorn, als er die desintegrierte Stadt überflog. Er sprang von der Kante und landete in einer Schlammpfütze. »Wenn es dort keinen Platz für die Menschen gibt, dann sind sie nutzlos. Soll doch der Architekt versuchen, sie wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ich habe wichtigere Dinge zu tun.«
    Das Mädchen lächelte verhalten und schüttelte den Kopf. Jeshua stapfte zwischen den Fahrzeugen und Stadt-Teilen davon.
    Das demontierte Mandala bedeckte die Ebene auf einer Fläche von mindestens dreißig Quadratmeilen. Jeshua orientierte sich an einer hohen Felsnadel und visierte einen Gipfel von Arat an. Er marschierte ungehindert eine halbe Stunde lang und stellte fest, daß die Konzentration von Stadt-Fragmenten, der er sich jetzt näherte, nicht mehr so dicht war. Gras sproß zwischen Fahrzeugspuren. Er legte einen Schlußspurt ein und befand

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