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Die Macht der Steine

Die Macht der Steine

Titel: Die Macht der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Konfrontation war nur vertagt worden; solange sie nicht fort waren, konnte man sie mit Vipern in ihrem Bett vergleichen.
    Sie kehrte zu dem im Scheitelpunkt der Stadt gelegenen Kontrollzentrum zurück. Sie ließ sich eine Karte der Umgebung auf einen Schirm in der Wand projizieren. Die Gegend um Akkabar wurde von einem breiten Fluß durchzogen. »Architekt«, sagte sie. Der Homunculus erschien auf dem Monitor. »Diese Karte ist falsch. Bereite dich darauf vor, Aktualisierungen durchzuführen.«
    »Der Architekt hat alle Speicher der Stadt auf ROM-Modus geschaltet«, meldete die Gestalt. »Es können keine Informationen geändert werden, es sei denn in Notfällen.«
    Sie seufzte. »Das ist doch offensichtlich ein Notfall. Die Stadt stirbt. Sie benötigt viel mehr Wasser, als ihr hier zur Verfügung steht. Sie hat die Grundwasserreservoirs im Umkreis von mehreren Meilen angezapft, und der Zufluß wird täglich schwächer. Am Zusammenfluß zweier Ströme jedoch muß es sogar in Dürrezeiten ein paar Dutzend Meter unter dem Flußbett Wasser geben. Das genügt für ein Dutzend Städte, wenn die Geologie, die ich bei euch gelernt habe, korrekt ist.«
    »Willst du damit sagen, daß die Stadt sich in Marsch setzen solle?«
    »Das will ich.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Um ein langes Leben und Gesundheit für ihre Komponenten zu gewährleisten.« Sie registrierte, daß der Homunculus seine Farbe verändert hatte. Sie sprach nun mit dem in Blau gekleideten Religions-Koordinator.
    »Warum? Ist es denn nicht an der Zeit, daß eine leere Stadt stirbt?«
    »Nein.« Sie zitterte vor Erregung. Die Stadt wollte tatsächlich sterben.
    »Es hat keinen Sinn, weiterzumachen.«
    »Doch, hat es. Ich werde städtische Transporter in alle im Umkreis von mehreren hundert Kilometern liegenden Dörfer entsenden und alle kranken Kinder einsammeln lassen. Diese Stadt kann sie heilen.«
    »Kinder unterliegen dem Exil genauso wie Erwachsene.«
    »Sind Kinder denn voller Sünde?«
    »Ja. Diese Stadt ist baptistischen Glaubens. Jene…«
    »Das reicht! Du führst nämlich genau den Widerspruch an, der dich krank macht. Ich bin der Kommandant. Du wirst Stadt-Teile ausschicken, um die kranken Kinder in die Stadt zu bringen.«
    Die Darstellung des Homunculus wurde plötzlich verschwommen und verwackelt. Reah, deren Finger in den Mulden steckten, spürte, daß sich etwas anbahnte. Weit unten, in einer der Steuertrommeln, starb etwas. Sie fragte sich, was das wohl war.
    Der Architekt gewann seine Farbe zurück. »Ja?«
    Sie holte tief Luft und nuschelte ein Gebet an Allah.
    »Ich sage dir jetzt, wie es gemacht wird.«
    Und die Stadt widersprach nicht.
     
    Belshezar sah zu, wie die Medo-Roboter seine Wunden versorgten. »Ich würde für immer hier leben, wenn ich könnte«, sagte er.
    Der bereits bandagierte Ezeki aß von einem Teller, den der von der Frau zu ihrer Aufsicht abgestellte Arbeiter hielt. »Sie werden dich rausschmeißen, wie sie es zuvor schon getan haben.«
    »Warum ist sie denn nicht vertrieben worden?«
    »Wie du schon sagtest, ist sie vielleicht noch immer verrückt. Aber ich habe auch den Eindruck, daß ihr Wahnsinn Methode hat.«
    Musa Salih grummelte aus tiefster Kehle. »Sie ist eine Frau. Frauen dürfen das Zelt eines Mannes nicht betreten, wenn sie unrein sind, viel weniger noch eine heilige Stadt. Diese Frau hat das Gebaren einer Hochgeborenen, der Frau eines bedeutenden Mannes. Sie werden immer hochnäsig, wenn ihr Mann einen hohen Rang hat.«
    »Vielleicht hat die Stadt das erst aus ihr gemacht«, mutmaßte Ezeki.
    »Sie war dumm, als sie herkam«, sagte Belshezar. »Wir sagten ihr, wie sie von der Stadt lernen konnte. Und jetzt zeigt sie uns ihre Dankbarkeit.«
    »Wenn wir gehen, werden wir sie mitnehmen«, schlug Musa vor. »Sie kann uns dann sagen, was sie von der Stadt weiß.«
    »Wenn wir gezwungen werden zu gehen«, präzisierte Ezeki. »Wenn sie bleiben kann, warum nicht auch wir?«
    »Etwas bewegt sich vor der Stadt«, sagte Breetod und schaute aus einem Fenster, von dem man das breite Pflaster überblicken konnte, das die Stadt umgab. »Große Maschinen verlassen die Stadt!«
     
    Durragon wurde vom neuen linken Flankenläufer aus dem Zelt geholt. »Sir! Dat wir kämpfen Biest von in’ner Polis!«
    Er schlang sich den Schwertgürtel um die Hüfte und verließ das Zelt. Im Lager herrschte Durcheinander. In regelmäßigen Abständen hatten die Stacheln der Barriere sich flachgelegt und Toröffnungen geschaffen. Große

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