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Die Macht der Steine

Die Macht der Steine

Titel: Die Macht der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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zu unterscheiden. Du bist wieder hier.
    »Ja. Aber mir bleiben nur noch drei Wochen.«
    Was wirst du tun?
    »Wir haben einen Notfall.«
    Die Stimme schien zu vibrieren. Einen No/no/t/fall.
    Er wurde von einem Schwall Informationen überflutet. Die Zunahme der Leuchtkraft der Sonne war für ihn aufgezeichnet worden, aber dann hatte die Stadt irrationalerweise einen Bezug zum Untergang der Städte konstruiert. Sie versuchte mit einigem Aufwand, das Verhalten der Sonne damit zu erklären, daß die Seelen der toten Städte in den Weltraum geflohen wären. »Nein, das ist falsch«, widersprach er.
    Dies ist die Sichtweise von Matthäus.
    »Wer ist Matthäus?«
    Unser Sohn/Sohn/Sohn, dessen Anblick uns versagt bleibt.
    »Wo ist er?«
    Der Informationsfluß schwächte sich ab, bis er schließlich nur noch rein physisch auf dem Stuhl saß. Er zog die Finger aus den Vertiefungen zurück und wandte den Blick von den Armlehnen-Projektoren ab.
    Dann holte er aus dem Mantelfutter ein Magnetband hervor.
    »Es wird jetzt etwas länger dauern, Arthur«, meinte er.
    »Ich bleibe solange hier sitzen«, erwiderte dieser.
    Kahn fand einen Schacht in der Armlehne und schob das Band ein. Erneut legte er die Finger in den Vertiefungen und sah in die Projektoren.
    Zu seiner Überraschung enthielt das Band keine Daten über die Frühzeit der Städte. Es war überspielt und aktualisiert worden, was bedeutete, daß jemand auf Gott-der- Schlachtenlenker die Speichergeräte manipuliert hatte – Maschinen, deren Existenz eigentlich nur ihm hätte bekannt sein dürfen.
    Was hatte die stotternde Stadt-Stimme eben noch gesagt…?
    Die Datenwiedergabe nahm seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Es würde Wochen gedauert haben, den Datenträger mit einer Geschwindigkeit ablaufen zu lassen, bei der er jedes Detail erfaßt hätte; deshalb beschränkte er sich auf das Wesentliche. Dabei erhaschte er nur Fetzen einer aufgeprägten Stimme.
    »Die Städte sind ausgewählt worden für…«
    Eine Art Evakuierung, die in einigen Einzelheiten beschrieben wurde, ohne daß jedoch das eigentliche Ziel erwähnt worden wäre – bei dem es sich indes, wie er spekulierte, um Bifrost handeln mußte.
    Eine der Städte, Throne, hatte zur Zeit dieser Aufnahme, vor etwa neunhundert Jahren, an der Küste Position bezogen. Sie hatte sich in der Flußebene nördlich von der Stelle niedergelassen, wo Wiederauferstehung nun lagerte. Nach den Schilderungen der Ascorias war Throne schon vor langer Zeit abgewandert und verschwunden – aber in den Aufzeichnungen war Throne noch vor Ort, bei guter Gesundheit, und hatte drei neue Strukturen ausgebildet – nadeldünne Turmspitzen, die fast in einem gemeinsamen Scheitelpunkt konvergierten. Seine Vermutungen bestätigten sich, als er in dem beschleunigten Kauderwelsch das Wort ›Bifrost‹ aufschnappte.
    Eine andere Stadt – Eulalia, die einmal von Angehörigen der Pfingstkirche besetzt worden war – tauchte in den Aufzeichnungen auf. Erneut erhoben sich drei Spitzen über die Stadt. Und wieder lag die Stadt an der Küste eines natürlichen Hafens, wo viele Menschen von See angelandet werden konnten. (Weitere Evakuierungspläne – als ob das Band als eine Art Notizbuch verwendet worden wäre. Er suchte nach Quellenangaben, und es erschien der Hinweis: ›Eintragung von Eulalia: 03.03.2765‹.)
    Dann enthielt die Aufzeichnung nur noch Text, und er mußte die Wiedergabegeschwindigkeit verringern, um den Inhalt vollständig zu erfassen. Die Stimme klang vertraut, obwohl sie einen Kurz-Code verwendete und durch sporadische Schwankungen der Tonqualität verzerrt wurde.
    »Stadt reagiert mangelhaft. ComNet rebelliert. Religionskoordinator blockiert. Bifrost genehmigt, keine Einwände gegen meine Präsenz, aber keine Einigung bezüglich Exilanten. Verlasse Eul., gehe nach…«
    Thule, die dritte Stadt, befand sich noch weiter südlich, auf dem Kontinent Brisbane in der Nähe des Südpols. Die Aufzeichnungen zeigten Eis- und Schneefelder, schroffe Vulkankrater und fahle, zerklüftete Landschaften. Kahn hatte Thule für die asiatischen Juden errichtet. In ebendiese Stadt hatte sich George Pearson nach den Auseinandersetzungen mit den Judäisch-Christlichen Räten schließlich zurückgezogen. Auch hier erhoben sich drei Turmspitzen über die Kristalltürme.
    Nun waren die Aufzeichnungen nur noch bruchstückhaft. Plötzlich verringerte sich die Übertragungsgeschwindigkeit, und die Stimme übernahm wieder, wobei diesmal auf den Kurz-Code

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