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Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Titel: Die Macht der verlorenen Zeit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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Zorn rasch verflog. »Lieg still«, mahnte sie. Dann strich sie ihm das Haar aus der Stirn und tupfte ihm den Schweiß von der Stirn.
    Er ergriff ihre Hand und küsste sie zart. »Ich habe dich so sehr vermisst, Charmaine. Ich verspreche, dass ich dich in Zukunft nie wieder allein lasse.«
    »Ich hoffe, du vergisst das nicht«, drohte sie, »denn ich werde dich daran erinnern.«
    Ein leises Klopfen, dann brachte das Hausmädchen die schreiende Marie herein. »Vielen Dank, Millie«, sagte Charmaine. »Bitte schließ die Tür, wenn du hinausgehst.«
    John beobachtete genüsslich, wie sich seine Frau neben ihm ausstreckte, ihre Bluse aufknöpfte und dem gierigen Mäulchen die pralle Brustwarze anbot. Sein Atem ging stoßweise, und das Ziehen in seinen Lenden ließ ihn sogar den Schmerz vergessen. Mit hungrigen Blicken nahm er jede Einzelheit ihres Körpers in sich auf. »Es wird noch ein bisschen dauern, bis ich dich wieder lieben kann, my charm «, flüsterte er. »Wenn es nach mir ginge, würde ich keine Sekunde mehr warten.«
    »Ich sehne mich ebenso nach dir.« Sie beugte sich über ihre kleine Tochter zu ihm hinüber, um sich einen Kuss zu stehlen. Doch er legte rasch die Hand an ihren Kopf, um den kostbaren Augenblick ein wenig zu verlängern.
    Nachdem Marie eingeschlafen war und Charmaine sie in die Wiege gelegt hatte, wandte sie sich wieder dem Bett zu und stellte kopfschüttelnd fest, dass John ebenfalls schlief. Ruhe war alles, was er jetzt brauchte.
    Lautlos verließ sie das Zimmer und schloss die Tür. Ob Joseph den Arzt bereits erreicht hatte? Stimmen lockten sie ins Esszimmer, wo alle ihre Lieben um den Tisch versammelt saßen: Joshua und Loretta Harrington, George und Mercedes, Nana Rose, Yvette, Jeannette, Father Michael, Paul und Frederic. Als sie Frederics Blick begegnete, erhob er sich. Charmaine ging zu ihm hinüber, schloss ihn in die Arme und legte ihre Wange an seine Brust.
    »Ich danke Ihnen, dass Sie John zurückgebracht haben … dass er noch lebt.«
    Frederic schloss die Augen. »Dafür müssen wir Gott danken«, murmelte er, »und all den Menschen, die meinen Sohn lieben. Ich habe nicht gewusst, wie viele das sind.«
    Als Marie wie am Spieß brüllte, wurde John unsanft geweckt. Er setzte sich auf und sah in die Wiege. Die Kleine strampelte, und ihr Gesicht war knallrot. Er legte sich das Bündel auf die Schulter, aber der Erfolg blieb aus. Hilfesuchend sah er zur Tür und fragte sich, wo Charmaine so lange blieb.
    Loretta hörte das Geschrei schon auf der Treppe. Sie hatte die Gesellschaft im Wohnraum verlassen, die von Charmaine bestens unterhalten wurde. Als das Brüllen unverändert anhielt, ging sie zur Tür und klopfte, aber niemand antwortete. Rasch trat sie ein, um das Kind zu beruhigen, bevor es seinen erschöpften Vater weckte.
    John saß auf der Bettkante und hielt Marie im Arm. Als sie eintrat, drehte er sich um und sah sichtlich enttäuscht drein. »Nicht das Milchmädchen, Marie«, tröstete er seine Tochter.
    Lächelnd ging Loretta zu den beiden hinüber. Die Kleine zappelte und strampelte. »Sie sucht nach Mamas Brust.«
    »Ich fürchte, da bin ich die falsche Adresse.«
    Loretta schmunzelte. »Geben Sie sie mir. Vielleicht hat sie auch nur die Hosen voll.« Sie nahm ihm Marie ab und schnupperte an der Windel.
    John runzelte die Stirn. »Macht man das so?«
    Schmunzelnd trug Loretta die Kleine zum Wickeltisch ins benachbarte Zimmer. »Sie braucht nur eine frische Windel.«
    John folgte ihr. Sobald Loretta das Kind auf die weiche Unterlage legte, hörte das Schreien augenblicklich auf. »Sie weiß offenbar genau, wo sie ist«, wunderte sich John.
    »Die Kleinen lernen schnell.«
    Mit geübten Griffen wechselte Loretta die Windeln. Dann reichte sie John seine zufriedene Tochter. »Sie machen das wirklich gut«, sagte er, als er Marie auf den Arm nahm.
    »Das macht die Übung. Ich hatte fünf Jungen.«
    »Wie lange brauchen Babys diese Windeln?«
    »Ungefähr zwei Jahre, manchmal auch ein bisschen länger. Es kommt auf das Kind an.«
    »Soviel ich weiß, haben wir keine anderen Pläne, was Ihr Quartier angeht. Sind Sie sicher, dass Sie schon nach Hause wollen? Ich könnte Ihnen Kost und Logis für zwei Jahre oder auch länger anbieten, das kommt darauf an …«
    »Ich würde liebend gern bleiben, aber meinen Joshua zieht es nach Virginia zurück, und ich vermisse meine Söhne und meine Enkel.« Nachdenklich sah sie ihn an. »Ich gehe davon aus, dass Sie jetzt für immer

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