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Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Titel: Die Macht der verlorenen Zeit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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dagegen war ein kleiner Mann mit blauen Augen, aristokratisch gebogener Nase, ausgeprägtem Kinn und fettigen blonden Haaren.
    »Hallo, Mr Pitchfork«, rief John und ging dem Älteren mit ausgestreckter Hand entgegen, als George die beiden Männer in den Wohnraum führte. »Wie schön, dass Sie endlich hier sind.«
    Der Mann zog eine Grimasse, sein Partner kicherte in sich hinein, und George lachte lauthals los. »Sie dürfen gern meinen Namen benutzen, John. Richecourt … Edward Richecourt. Wie lange wollen Sie noch auf dem alten Witz herumreiten?«
    »Bis Sie sich nicht mehr darüber ärgern«, erwiderte John.
    Wieder prustete George los, und der junge Anwalt schloss sich ihm an. Er war John Duvoisin bisher noch nicht begegnet, doch offenbar stimmte, was er über den beißenden Witz dieses Mannes gehört hatte.
    John kratzte sich am Kopf und betrachtete Richecourts Begleiter. »Und wer ist unser junger Freund, Pitchie?«
    »Das ist mein vielversprechender Assistent«, antwortete Richecourt ernst. »Geoffrey Elliot III .«
    Interessiert musterte John den jungen Mann. »Was, es gibt sogar drei von Ihnen?«
    Schmunzelnd reichte Elliot John die Hand. »Mein Vater war Geoffrey Elliot II .«
    »Ah, das erklärt die Sache …« John zuckte die Schultern. »Sind Sie der Elliot, der zwei Schiffsladungen Zucker hier auf Charmantes angeliefert hat, als mein Exportagent im Januar krank war?« Geflissentlich ignorierte er die gerunzelte Stirn seines Bruders.
    »Ja, genau der bin ich.«
    »Und woher stammte der Zucker, Geoff? Was glauben Sie?«
    Der junge Mann war sichtlich verwirrt, als John seine Hand ergriff und sie schüttelte. »Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Mr Idiot. Wahrlich vielversprechend, was, Junior?«
    Elliot zog ein beleidigtes Gesicht. »Ich bin immerhin Rechtsanwalt mit einem Abschluss von … ich habe … ich habe …«
    Wieder das teuflische Funkeln. »Ja … ja … ja?«
    »Ich warne Sie, Mr Duvoisin!«, schimpfte Elliot. »Ich bin nicht Mr Richecourt und lasse mich nicht verunglimpfen. Noch ein Mal … und ich werde Sie verklagen!«
    »Mr Idiot, ich zweifle nicht an Ihrer Fähigkeit, mich zu verklagen, aber ich sorge mich um Ihre Fähigkeit zu denken. Nicht dass Sie explodieren, wenn Sie zu lange grübeln. Sagen Sie, ejakulieren Sie eigentlich, wenn Sie mastur…«
    »Wir haben verstanden, John«, fuhr Paul ihn an, ohne Elliot oder den vor Vergnügen jaulenden George anzusehen. »Willkommen auf Charmantes, Mr Richecourt«, begrüßte er seinen Gast, als er sich gefasst hatte und wieder sprechen konnte. »Setzen Sie sich und machen Sie es sich bequem. Ich lasse gleich Erfrischungen bringen. Ohne Zweifel sind Sie müde von der Reise.«
    Als Paul nach dem Glockenzug griff, funkelte er John wütend an. Doch der grinste nur. Mit hochrotem Kopf sah George zu seinem Freund hinüber, wagte aber nicht, den Mund aufzumachen, um nicht genauso abgefertigt zu werden.
    John ist selten so gut in Form , dachte Charmaine und fragte sich, warum er Mr Richecourt als Mr Pitchfork bezeichnete. Dafür musste es einen Grund geben.
    Anschließend fasste Richecourt zusammen, welche Geschäfte er während der Woche besprechen wollte. Dann richtete er das Wort an John, der auf einem Sessel lümmelte und in einer Zeitschrift blätterte. »Geoffrey hat auf Bitten Ihres Maklers einige wichtige Verträge vorbereitet.«
    »Ach ja?«
    Geoffrey Elliot hatte sich inzwischen wieder beruhigt. »Das ist richtig, und ich werde sie persönlich nach Richmond bringen. Mr Bradley möchte die Verträge gern unter Dach und Fach haben, bevor andere Ihnen zuvorkommen und die Preise womöglich unterbieten.« Er entnahm seinem Koffer einen Stapel Papiere, einen Federkiel und ein Tintenfass. »Bitte sehr, Mr Duvoisin. Ich zeige Ihnen, wo Sie unterschreiben müssen.«
    »Geben Sie mir die Verträge einfach, Geffey. Ich möchte sie zuvor durchlesen.«
    »Ich versichere, dass alles seine Ordnung hat.« Er tauchte die Feder ein und reichte sie John. »Erlauben Sie …«
    »Nichts da, Geffey, ich will die Verträge zuerst lesen. Sonst müssen wir womöglich Damenunterwäsche nach West Point verschiffen statt Tabak nach Europa.«
    Elliots Gesicht lief rot an.
    In diesem Augenblick stürmten die Zwillinge auf die Veranda und baten Charmaine, mit ihnen in die Stadt zu fahren und ihre Kleider abzuholen. Als sie nickte, bemerkte sie Geoffrey Elliots interessierten Blick. »Aber nur mit dem Wagen.«
    Yvette nickte. »Kommst du auch mit, Johnny?«
    »Gern.« Er

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