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Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Titel: Die Macht der verlorenen Zeit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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war froh, den aufdringlichen Geoffrey Elliot III . loszuwerden. »Darf ich die Kleider auch sehen, oder versteckt ihr sie bis zum Samstag?«
    »Dir zeigen wir sie!«, rief Jeannette. »Sie kommen aus Paris! Unsere Stiefmutter hat sie im Herbst bestellt, aber wir sind inzwischen größer geworden. Mrs Thompson musste sie ändern. Ich kann gar nicht abwarten, meines anzuprobieren!«
    »Und was ist mit Mademoiselle Charmaine? Probiert sie ihr Kleid auch an?«
    Pauls Blick schoss zu Charmaine. Er hatte bisher auch noch nichts von den Kleidern gesehen.
    »Warum interessiert dich das?«, fragte Yvette.
    »Ich bin gespannt, ob es mir gefällt«, antwortete John.
    Pauls Miene verfinsterte sich, und Charmaines Wangen brannten, aber sie schwieg beharrlich. John lachte leise in sich hinein. »Ich sage Gerald Bescheid, dass er den Wagen anspannt.« Mit diesen Worten warf er die Zeitschrift auf den Tisch und erhob sich.
    »Aber, Mr Duvoisin, die Verträge?«
    »Machen Sie sich nur nicht in die Hose, Geffey«, rief John über die Schulter zurück und war bereits aus der Tür.
    Beunruhigt sah Paul ihnen nach. Charmaine schien glücklich zu sein. Diesen Gesichtsausdruck hatte er schon mehrmals in dieser Woche gesehen, und er gefiel ihm nicht. Er gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Als John die Treppe hinauflief, hörte er schon von Weitem die Stimmen seiner Schwestern. Er ging zur Tür, um ihnen gute Nacht zu sagen, und war überrascht, dass sein Vater auf Jeannettes Bett saß und den beiden die Geschichte ihres Großvaters und Gentleman-Piraten Jean Duvoisin II . erzählte. Offenbar brachte Frederic die Mädchen ins Bett. Ob er sich wirklich verändert hatte?
    »Hat Jean Duvoisin II . tatsächlich Schiffe und Schätze geraubt?«, fragte Jeannette.
    »Er hat es zumindest behauptet.« Frederic lachte leise. »Aber vielleicht hat er auch mir zuliebe ein bisschen übertrieben. Wahrscheinlich hat er nur weggeschaut, wenn die Piraten in den Buchten seiner Inseln geankert haben. Sie hatten einen sicheren Hafen, und im Gegenzug haben sie seine Schiffe verschont.«
    Frederic hob den Kopf und bemerkte John, der reglos unter der Tür stand. Seit Samstagnachmittag hatten sie kein Wort mehr gewechselt. Das durfte nicht so bleiben. Die Erinnerung an die Auseinandersetzung schmerzte ihn noch immer. Wenn die Missstimmung die Woche über anhielt, würde John womöglich gleich nach Pauls Ball nach Virginia zurückfahren.
    »Komm herein, John«, ermunterte er ihn lächelnd. »Ich habe deinen Schwestern gerade von ihrem Großvater erzählt.«
    »Er war ein echter Pirat!«, rief Yvette.
    John zögerte einen Moment, aber dann setzte er sich auf das Fußende von Yvettes Bett. »Das hat man mir auch erzählt«, sagte er schmunzelnd.
    Frederics Augen funkelten. »Und jetzt tritt euer Bruder in seine Fußstapfen«, erklärte er mit bedeutungsvollem Blick auf John, was ihm nur fragende Gesichter eintrug.
    »Wirklich?«, fragte Yvette.
    »Zuerst einmal trägt er seinen Namen, denn Jean heißt bei uns John.«
    »Aber Johnny ist doch kein Pirat!«, widersprach Jeannette.
    »Nun ja … in gewisser Weise schon.« Er sah, wie sein Sohn eine Braue in die Höhe zog.
    »Aber Johnny schmuggelt doch keine Diamanten und kein Gold!« Yvette war überzeugt, dass ihr Vater ihnen nur Märchen erzählte. »Er ist doch schon reich!«
    »Man kann auch andere Dinge als Schätze schmuggeln, mein Kind, aber die Geschichte heben wir für einen anderen Abend auf. Es wird Zeit, dass ihr schlaft.«
    Trotz ihrer Proteste erhob er sich, wobei er sich schwer auf seinen Stock stützte. Dann löschte er die Lampen und gab den Mädchen einen Gutenachtkuss.
    Als John zu seinem Zimmer gehen wollte, hielt Frederic ihn auf. »Wie ich gehört habe, kommen auch Makler und Agenten aus Boston und New York, um auf deine Anregung hin mit Paul zu verhandeln.«
    John nickte. »Das ist richtig.«
    »Wärst du gewillt, dich beim Ball ihrer anzunehmen, da du die Gentlemen am besten kennst? Angesichts der Spannungen in den Staaten würde ich sie gern mit dir zusammen an einen Tisch setzen, um keine Unstimmigkeiten aufkommen zu lassen.«
    »Das ist ein guter Gedanke.«
    Als Frederic sich nicht rührte, war John klar, dass sein Vater noch nicht fertig war. Und so war es. »Ich freue mich ausdrücklich, dass du gekommen bist«, sagte Frederic ernst. »Ich möchte dir sagen, dass ich dich weder ausgeforscht noch Westphal um Informationen gebeten habe. Ich wurde davon genauso überrascht wie du.«
    »Offenbar war

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