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Die Macht des Zweifels

Titel: Die Macht des Zweifels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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an den Tisch der Verteidigung, wo ich bereits saß.«
    Â»Und wo war Mrs. Frost zu diesem Zeitpunkt?«
    Â»Sie saß links hinter uns.«
    Â»Hatten Sie an dem Morgen mit Mrs. Frost gesprochen?«
    Â»Nein«, erwidert Toro. »Ich kannte sie nicht.«
    Â»Ist Ihnen an ihr etwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
    Â»Einspruch«, sagt Fisher. »Er kannte sie nicht, wie soll ihm da etwas Ungewöhnliches an ihr auffallen?«
    Â»Abgewiesen«, sagt der Richter.
    Toro blickt mich ängstlich an. »Mir ist tatsächlich etwas aufgefallen … schließlich war sie die Mutter des angeblichen Opfers … aber sie verspätete sich. Ich fand es merkwürdig, daß sie ausgerechnet zu so einem Termin zu spät kommt.«
    Ich lausche seiner Aussage, aber ich beobachte dabei Quentin Brown. Angeklagte bedeuten für Staatsanwälte nur Sieg oder Niederlage. Sie sind für sie keine richtigen Menschen; ihr Leben ist uninteressant, wichtig ist nur die Straftat, die sie vor Gericht gebracht hat. Quentin Brown macht hier schließlich nur seine Arbeit. Doch für mich geht es um die ganze Zukunft.

    Das Gerichtsgebäude in Alfred ist alt, und die Toiletten ebenso. Caleb ist gerade fertig, als jemand hereinkommt und sich neben ihn stellt. Caleb tritt zurück, um sich die Hände zu waschen, und sieht dann erst, daß es Patrick ist.
    Als Patrick sich umdreht, reagiert er genauso erstaunt. »Caleb?«
    Außer ihnen beiden ist niemand im Raum. Caleb verschränkt die Arme und wartet. Er weiß nicht, warum. Er weiß bloß, daß er jetzt nicht einfach gehen kann.
    Â»Wie geht’s ihr heute?« fragt Patrick.
    Caleb merkt, daß er kein einziges Wort herausbringt.
    Â»Das muß für sie die Hölle sein da drin.«
    Caleb zwingt sich, Patrick direkt anzusehen, um ihm zu verstehen zu geben, daß er das jetzt nicht einfach so dahinsagt. »Ich weiß es «, betont er.
    Patrick blickt weg, schluckt. »Hat sie … hat sie es dir erzählt?«
    Â»Das war nicht nötig.«
    Das einzige Geräusch ist das Rauschen des Wassers in der Leitung. »Willst du mir eine reinhauen?« fragt Patrick dann. Er breitet die Arme aus. »Na los. Schlag zu.«
    Langsam schüttelt Caleb den Kopf. »Ich würde gern. Aber es wäre einfach zu jämmerlich.« Er macht einen Schritt auf Patrick zu, zeigt mit dem Finger auf ihn. »Du bist wieder hierhergezogen, um in Ninas Nähe zu sein. Du lebst dein Leben für eine Frau, die ihres nicht für dich lebt. Du hast abgewartet, bis sie auf dünnes Eis gerät, und prompt warst du zur Stelle, damit sie sich an dir festhalten konnte.« Er wendet sich ab. »Ich muß dich nicht schlagen, Patrick. Du bist auch so schon erbärmlich.«
    Caleb geht zur Tür, doch Patricks Stimme hält ihn auf. »Ich war als Soldat in Übersee. Nina hat mir jeden zweiten Tag geschrieben.« Er lächelt schwach. »Als sie dich kennenlernte, hat sie mir geschrieben, daß sie mit dir auf einen Berg gestiegen war … da wußte ich, daß ich sie verloren hatte.«
    Â»Mount Kathadin? An dem Tag ist nichts passiert.«
    Â»Nein. Ihr seid nur auf den Berg gestiegen und dann wieder runter«, sagt Patrick. »Aber Nina hat fürchterliche Höhenangst. Sie war jedoch so sehr in dich verliebt, daß sie bereit war, dir überallhin zu folgen.« Patrick geht auf Caleb zu. »Weißt du, was erbärmlich ist? Daß du mit dieser Frau zusammen leben darfst. Daß sie sich von allen Männern auf dieser Welt ausgerechnet dich ausgesucht hat. Du hast dieses unglaubliche Geschenk überreicht bekommen und weißt es nicht einmal zu würdigen.«
    Dann drängt Patrick an Caleb vorbei, stößt ihn gegen die Wand. Er muß hier raus, bevor er sich noch dazu hinreißen läßt, sein ganzes Herz zu offenbaren.

    Frankie Martine ist eine Zeugin, wie jeder Staatsanwalt sie sich wünscht – sie beantwortet Fragen klar und präzise und kann selbst einem Geschworenen ohne High-School-Abschluß komplizierte wissenschaftliche Sachverhalte verständlich machen. Fast eine Stunde lang hat Quentin sie den Ablauf einer Knochenmarktransplantation erklären lassen, und die Geschworenen haben ihr interessiert zugehört. Jetzt erläutert sie, was sie in ihrem Job macht – DNA -Analysen.
    Â»Die DNA eines Menschen ist in jeder Zelle des Körpers gleich«, sagt

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