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Die Macht des Zweifels

Titel: Die Macht des Zweifels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Frankie. »Das heißt, wenn ich von jemandem eine Blutprobe nehme, stimmt die DNA in den Blutzellen mit der DNA in den Hautzellen, Gewebezellen und Körperflüssigkeiten wie Speichel oder Sperma überein. Deshalb hat Mr. Brown mich gebeten, aus einer Blutprobe von Pater Szyszynski die DNA zu ermitteln und sie mit der DNA in dem Sperma an der Unterhose des mißbrauchten Jungen zu vergleichen.«
    Â»Und haben Sie das getan?«
    Â»Ja.«
    Brown reicht Frankie den Laborbericht – den ursprünglichen, der mir anonym in den Briefkasten gesteckt worden war. »Was haben Sie festgestellt?«
    Â»Ich habe festgestellt, daß die DNA des Verdächtigen an allen getesteten Stellen mit der Sperma- DNA übereinstimmte, was bedeutet, daß die Wahrscheinlichkeit, einen anderen, mit dem Verdächtigen nicht verwandten Menschen mit der gleichen DNA zu finden bei eins zu sechs Milliarden liegt.«
    Brown blickt die Geschworenen an. »Sechs Milliarden? Das entspricht doch so ungefähr der Weltbevölkerung?«
    Â»Ich glaube, ja.«
    Â»Nun, was hat das alles mit Knochenmark zu tun?«
    Frankie rutscht unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. »Nachdem ich diese Ergebnisse herausgegeben hatte, bat mich das Büro des Generalstaatsanwalts, mir sicherheitshalber auch noch die ärztlichen Unterlagen von Pater Szyszynski anzusehen. Vor sieben Jahren hatte er eine Knochenmarktransplantation, was bedeutet, daß sein Blut im Grunde das des Spenders ist. Es bedeutet auch, daß die DNA , die wir aus dem Blut gewonnen haben – die DNA , die mit der von dem Sperma an der Unterhose übereinstimmte –, nicht Pater Szyszynskis DNA war, sondern die seines Spenders.« Sie blickt die Geschworenen an, versichert sich, daß sie nicken, bevor sie fortfährt. »Wenn wir Speichel oder Sperma oder sogar Haut von Pater Szyszynski untersucht hätten – alles außer seinem Blut –, hätte das eindeutige Ergebnis gelautet, daß der Spermafleck an der Unterhose des Jungen nicht von Pater Szyszynski stammt.«
    Quentin Brown läßt ihre Worte wirken. »Soll das heißen, daß jemand, der eine Knochenmarktransplantation hatte, zwei unterschiedliche Arten von DNA im Körper hat?«
    Â»Ganz genau. Das kommt äußerst selten vor, es ist die Ausnahme und nicht die Regel, weshalb die DNA -Analyse noch immer die präziseste Methode ist, eindeutige Beweise zu erbringen.« Frankie holt einen anderen, neueren Laborbericht hervor. »Wie Sie hier sehen können, ist es möglich, bei einem Menschen, der eine Knochenmarktransplantation hatte, zwei unterschiedliche DNA -Profile nachzuweisen. Wir entnehmen Zahnmark, das sowohl Gewebe- als auch Blutzellen enthält. Wenn jemand eine Knochenmarktransplantation hatte, müßten die Gewebezellen eine andere DNA haben als die Blutzellen.«
    Â»Sind Sie bei der Analyse des Zahnmarks, das Sie Pater Szyszynski entnommen haben, zu diesem Ergebnis gelangt?«
    Â»Ja.«
    Brown schüttelt den Kopf, mimt den Erstaunten. »Dann war Pater Szyszynski wohl diese eine Person von sechs Milliarden, bei der die DNA mit der des Spermas an der Unterhose des Jungen übereinstimmen konnte … obwohl das Sperma nicht von ihm stammt?«
    Frankie faltet den Bericht zusammen und schiebt ihn in ihre Akte. »Das ist richtig«, sagt sie.

    Â»Sie haben mit Nina Frost in einigen Fällen zusammengearbeitet, nicht wahr?« fragt Fisher kurz darauf.
    Â»Ja«, erwidert Frankie.
    Â»Sie ist ziemlich gründlich, nicht?«
    Â»Ja. Sie ist die einzige bei der Staatsanwaltschaft, die jedesmal anruft, wenn wir die Ergebnisse rübergefaxt haben, weil sie noch ein paar Punkte abklären will. Sie war sogar mal bei uns im Labor. Viele von ihren Kollegen machen sich nicht so eine Mühe, aber Nina wollte immer alles ganz genau verstehen.«
    Â»Dann ist es für sie sehr wichtig, auf Nummer Sicher zu gehen, nicht wahr?«
    Â»Ja.«
    Â»Sie zieht keine voreiligen Schlüsse und prüft lieber noch einmal etwas nach, bevor sie sich darauf verläßt?«
    Â»Das ist mein Eindruck, ja«, erwidert Frankie.
    Â»Ms. Martine, wenn Sie Ihre Untersuchungsberichte erstellen, dann gehen Sie davon aus, daß sie richtig sind, nicht wahr?«
    Â»Selbstverständlich.«
    Â»Sie haben einen Bericht erstellt, in dem Sie die Chancen, daß das Sperma an Nathaniel Frosts Unterhose von jemand anderem als von

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