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Die Macht des Zweifels

Titel: Die Macht des Zweifels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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zwischen meinen – damit er mich nicht unterbrechen kann –, und versuche, es ihm so leicht wie möglich zu machen. »Im Augenblick kann Daddy nicht hier sein.«
    Nathaniel zieht seine Arme frei, krümmt die Finger nach oben. Ich möchte .
    Gott, ich möchte es auch. Nathaniel wendet sich wütend von mir ab. »Was Daddy getan hat«, sage ich mit erstickter Stimme, »war falsch.«
    Darauf schießt Nathaniel in die Höhe. Er schüttelt heftig den Kopf.
    Auch das habe ich schon gesehen. Wenn ein Elternteil ein Kind sexuell mißbraucht, wird dem Kind häufig eingeredet, das sei ein Ausdruck von Liebe. Aber Nathaniel schüttelt immer weiter den Kopf, so wild, daß sein Haar nach rechts und links fliegt. »Hör auf. Nathaniel, bitte hör auf.« Als er es tut, blickt er mich mit einem befremdeten Ausdruck an, als könne er mich absolut nicht verstehen.
    Deshalb spreche ich es laut aus. Ich muß die Wahrheit hören. Ich muß die Bestätigung durch meinen Sohn haben. »Hat Daddy dir weh getan?« flüstere ich, die Suggestivfrage, die Dr. Robichaud nicht stellen wollte, die sie mich nicht stellen lassen wollte.
    Nathaniel bricht in Tränen aus und verkriecht sich unter die Decke. Er will nicht mehr darunter hervorkommen, auch nicht, als ich sage, daß es mir leid tut.

    Alles in dem Motelzimmer hat die Farbe von feuchtem Moos – der verschlissene Teppich, das Waschbecken, die fleckige Bettdecke. Caleb schaltet die Heizung und das Radio ein. Er zieht sich die Schuhe aus und stellt sie ordentlich neben die Tür.
    Das hier ist kein Zuhause; es ist kaum als Unterkunft zu bezeichnen. Caleb setzt sich auf die Bettkante. Er greift zum Telefon, merkt dann, daß er niemanden hat, den er anrufen könnte. Aber er hält sich den Hörer trotzdem eine Weile ans Ohr.

    Ohne ein Schokocroissant zum Frühstück kann Patrick den Tag nicht beginnen. Die anderen Cops nehmen ihn deswegen auf den Arm: »Bist wohl zu fein für einfache Donuts, was, Ducharme?« Ihn kümmert das nicht. Hauptsache, die Sekretärin, die jeden Morgen die Backwaren bestellt, denkt an sein Lieblingsfrühstück. Aber als Patrick heute in die Cafeteria geht, fehlt das Croissant.
    Â»Ach, komm schon«, sagt er zu dem Streifenpolizisten, der neben ihm steht. »Habt ihr es wieder auf dem Damenklo versteckt?«
    Â»Wir haben es nicht angerührt, Lieutenant, Ehrenwort.«
    Mit einem Seufzer geht Patrick aus der Cafeteria zu dem Schreibtisch, an dem Mona gerade ihre E-Mails durchsieht. »Wo ist mein Croissant?«
    Sie zuckt die Achseln. »Ich hab alles bestellt wie immer. Keine Ahnung.«
    Patrick macht sich auf einen Rundgang durch das Polizeirevier. In der Eingangshalle kommt er am Chief vorbei. »Patrick, kann ich Sie kurz sprechen?«
    Â»Geht gerade nicht.«
    Â»Ich habe einen Fall für Sie.«
    Â»Legen Sie ihn doch einfach auf meinen Schreibtisch.«
    Der Chief grinst. »Ich wünschte, Ihre polizeiliche Arbeit würde Ihnen nur halb so sehr am Herzen liegen wie ihre Donuts.«
    Â»Croissants«, ruft Patrick ihm hinterher. »Das ist etwas völlig anderes.«
    Im Einlieferungsraum, gleich neben dem gelangweilten Sergeant, findet er den Übeltäter schließlich: Ein junger Bursche, der aussieht, als spielte er in Daddys Uniform Polizist, mit Schokolade am Kinn. »Wer zum Teufel bist du?« will Patrick wissen.
    Â»Officer Orleans.«
    Der Sergeant faltet die Hände vor seinem ausladenden Bauch. »Und der Detective, der dir gleich den Kopf abreißt, ist Lieutenant Ducharme.«
    Â»Wieso futtert er mein Frühstück, Frank?«
    Der ältere Cop zuckt die Achseln. »Weil er erst einen Tag hier ist –«
    Â»Sechs Stunden!« korrigiert ihn der junge Bursche freudestrahlend.
    Frank verdreht die Augen. »Er weiß es nicht besser.«
    Â»Du aber.«
    Was für ein mieser Tagesanfang.
    Patrick marschiert zurück zu seinem Schreibtisch und hört seine Mailbox ab – drei Anrufe. Der einzige, der ihn wirklich interessiert, ist der von Nina. »Ruf mich an« – das ist alles, kein Name, nichts. Er greift zum Telefon, bemerkt dann die Akte, die ihm der Chief hingelegt hat.
    Patrick klappt den Deckel auf, liest den Bericht vom Jugendamt. Der Telefonhörer fällt auf den Schreibtisch. Er summt noch vor sich hin, als Patrick längst aus dem Büro gestürmt ist.

    Â»Na

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