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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Fußboden begann sich zu rühren. Donatella fragte sich, was er alles verraten würde, wenn Mitch ihn sich vorknöpfte. In diesem Augenblick traf sie eine schwierige Entscheidung. Sie wollte die Einzige bleiben, die gewisse Geheimnisse kannte, und wenn er sie wissen wollte, dann würde er sein Versprechen wahr machen müssen. Er würde ihr ein neues Leben ermöglichen müssen.
    Sie hielt die schallgedämpfte Walther immer noch in der linken Hand, als sie Rapp vom Schlafzimmer herüberkommen hörte. Donatella hob die Waffe, zielte auf den Kopf des Mannes und drückte ab.

25
    »Was, zum Teufel, tust du da!«, rief Rapp entgeistert, während er draußen im Flur stand und den Rauch aus der Mündung von Donatellas Pistole aufsteigen sah. Er hatte seine eigene Waffe auf ihren Kopf gerichtet, während er in der anderen den Erste-Hilfe-Kasten und einige Handtücher hielt. »Leg sofort die Waffe weg, Donatella!«
    Sie warf die Pistole achtlos auf den Boden und lehnte sich auf der Couch zurück. Rapp eilte zu ihr und beförderte ihre Pistole mit einem Fußtritt ans andere Ende des Zimmers. Er stellte den Erste-Hilfe-Kasten auf den Couchtisch, sah den Mann mit der frischen Schusswunde an und wandte sich dann wieder Donatella zu. »Warum hast du das gemacht, verdammt noch mal?«
    »Wir hätten ihn früher oder später sowieso töten müssen«, antwortete sie und blickte zur Seite. »Ich wollte nicht, dass du es tun musst.«
    »Ein schönes Märchen.«
    »Ich wollte dir einen Gefallen tun.«
    »Einen Gefallen? Dass ich nicht lache.« Rapp zeigte mit der Pistole auf den Mann, den er zuvor gefesselt hatte. »Du hast ihn gekannt, nicht wahr?«
    Sie schüttelte mit geschlossenen Augen den Kopf.
    »Blödsinn, Donny.«
    »Hör endlich auf zu fluchen, und gib mir lieber eine Morphiumspritze.« Sie griff nach dem Erste-Hilfe-Kasten, den sie für genau solche Fälle in der Wohnung hatte und der neben allen Arten von Verbandszeug auch Penicillin und Morphium enthielt.
    Rapp riss ihr den Kasten aus der Hand. »Ich bin hierher gekommen, um dir zu helfen«, sagte er, »und ich finde, du könntest auch einmal eine Kleinigkeit für mich tun, zum Beispiel mir ein paar Fragen beantworten.«
    »Du bist nicht gekommen, um mir zu helfen – du bist gekommen, um dir selbst zu helfen.«
    »Ach, meinst du? Wenn ich nicht gekommen wäre, dann wäre irgendjemand von der Agency gekommen und hätte dich von der Straße weg entführt. Und ich weiß nicht, was die Kerle dir alles angetan hätten.«
    »Soweit ich das erkennen kann, kommen diese Leute von der Agency.«
    »Aber ja, natürlich«, sagte Rapp in spöttischem Ton. »Darum hast du den Kerl ja auch exekutiert, nicht wahr?«
    »Ich kenne die Leute nicht.«
    »Unsinn, Donny. Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du den Kerl nur deshalb erschossen hast, weil du Angst hattest, er könnte irgendetwas verraten.«
    »Ich kenne keinen von den Jungs hier«, erwiderte sie und verzog das Gesicht, als der Schmerz erneut ihren Arm durchzuckte. »Jetzt gib mir schon das verdammte Morphium.«
    »Du kennst sie vielleicht nicht persönlich, aber du weißt verdammt gut, wer sie geschickt hat.«
    »Vielleicht.«
    »Nicht vielleicht, sondern ganz sicher. Verdammt, Donny, ich hab genug von diesen Spielchen. Du sagst mir jetzt auf der Stelle, wer dir den Auftrag gegeben hat, Peter Cameron auszuschalten, sonst gehe ich sofort hinaus und verschwinde für immer aus deinem Leben.«
    »Das tust du doch sowieso, ob ich es dir nun sage oder nicht.«
    »Na gut.« Rapp zog sein Handy hervor.
    »Wen rufst du an?«
    »Die Agency. Ich bin mit dir fertig. Ich bleibe nur noch so lange hier, bis sie jemanden geschickt haben, der dich abholt.«
    »He, steck das Handy wieder ein.«
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil ich dich brauche. Weil ich dir auch schon das Leben gerettet habe.«
    »Ach ja? Ich habe dir das Leben schon zweimal gerettet – und mit heute wären es dreimal. Wenn ich richtig rechne, bist du es, die mir etwas schuldet, nicht umgekehrt.«
    Donatella presste die Faust gegen die Stirn, als die Schmerzen wieder stärker wurden. »Gib mir endlich den Erste-Hilfe-Kasten, damit ich mir die Spritze geben kann.«
    »Donny, was ist bloß los mit dir? Ich bin wirklich gekommen, um dir zu helfen. Warum vertraust du mir nicht und sagst mir endlich, wer dich angeheuert hat?«
    »Gib mir die Spritze, dann sag ich’s dir.«
    »Nein«, sagte Rapp kopfschüttelnd.
    »Na schön.« Donatella versuchte von der Couch aufzustehen,

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