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Die Madonna von Murano: Historischer Roman (German Edition)

Die Madonna von Murano: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Madonna von Murano: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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drängte sich gegen ihren Bauch wie von der Sonne erhitzter Stein, und ihre Hände glitten über seinen Rücken und seine Hinterbacken nach vorn, um ihn anzufassen. Sie wollte ihn in sich haben, ihn besteigen. Ein Bein an seinem Schenkel hochschiebend, umklammerte sie mit den Händen seinen Nacken, um sich an ihm emporzuziehen.
    Er packte sie instinktiv und hob sie an, als wöge sie nicht mehr als ein Kissen. Sie spreizte die Schenkel und schlang ihre Beine um seine Hüften, bis sein Glied sich gegen ihre geöffneten Schamlippen drängte. Fiebrig aufkeuchend, wartete sie darauf, dass er mit einem einzigen Stoß in sie eindrang, so wie er es sonst immer tat, wenn er sie im Stehen nahm.
    Doch er verharrte reglos, mit beiden Händen ihr Hinterteil umfassend und schwer atmend wie nach einem langen Lauf.
    »Hör auf«, sagte er gepresst, als sie sich blindlings an ihm rieb.
    Sie gehorchte, trotz ihrer Benommenheit überrascht. Ohne sie loszulassen, ging er leichtfüßig zum Spiegel und drehte sich so zur Seite, dass sie beide sich darin sehen konnten.
    »Schau uns an«, befahl er rau.
    Sie tat es, zitternd vor einer fremdartigen Gier, die alles in den Schatten stellte, was sie bisher mit ihm erlebt hatte. Wirre gegensätzliche Begriffe schossen ihr durch den Kopf, als sie betäubt ihrer beider Spiegelbild betrachtete, das inmitten der Lichtreflexe wie ein archaisches Gemälde leuchtete. Der Spiegel war nicht perfekt, die Oberfläche an Stellen gewölbt, wo sie hätte glatt sein sollen, doch das war bei einem Spiegel dieser Größe nicht anders zu machen. Noch nicht, dachte sie betäubt. In ein paar Jahren vielleicht. Doch jetzt war dieser Spiegel gut genug. Er zeigte ihr alles, was sie sehen wollte, und noch viel mehr. Schatten und Licht. Kupfer und Perlmutt. Eisen und Glas. Ein Krieger und eine Nymphe, die einander umklammert hielten, in einem Kampf, der nicht erkennen ließ, wer wen bezwingen würde.
    Dann bewegte er sich vorsichtig an ihrem feuchten Schoß, und ihr wurde klar, dass sie nicht gegeneinander, sondern gemeinsam kämpften.
    »Wir gehören zusammen«, sagte er. »Musst du es erst sehen, um es zu begreifen? Weißt du es nicht tief in deinem Inneren, so wie ich?«
    Sie wusste es natürlich, seit dem Tag, als sie zu ihm in die Baugrube gestiegen war. Doch was half das schon.
    Seine Stimme war dunkel, lockend. »Komm raus aus diesem Kloster. Teile dein Leben mit mir. Werde meine Frau.«
    »Lorenzo …«
    Er drang so heftig in sie ein, dass sie leise aufschrie vor Lust und Schmerz. Die Lust siegte sofort, und ihre Schreie wurden laut und abgehackt. Er gab ein lang gezogenes Stöhnen von sich. Ihre Körper fanden in einer wilden Paarung zusammen, während ihre Blicke sich immer wieder im Spiegel trafen.
    »Du … gehörst … mir!«
    Sie schüttelte den Kopf, bis ihre Haare flogen, sein Gesicht peitschten und sie beide zu noch größerer Wildheit anstachelten als zuvor.
    Als es nach wenigen ungestümen Minuten vorbei war, trug Lorenzo sie zum Bett und legte sich mit ihr hin, ohne sich aus ihr zurückzuziehen, als wollte er ihr auf diese Weise demonstrieren, dass er sie jederzeit auch ohne ihr Zutun zu seinem Besitz machen konnte.
    »Ich weiß, dass du als Kind eine unerfreuliche Begegnung mit meiner Mutter hattest und daraus Zusammenhänge mit dem Tod deiner Eltern hergeleitet hast. Bitte glaube mir, meine Mutter ist die friedliebendste Person, die man sich vorstellen kann. Sie ist … merkwürdig, das ja. Es liegt daran, dass sie ein einsames Leben führt. Sie neigt zur Hysterie, entweder ist sie überschwänglich oder schwermütig. Sie ist … kokett. Und manchmal leicht durcheinander. Aber sie könnte niemandem etwas Böses tun. Und mein Vater … nun, ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass wir einander liebevoll zugetan sind. Ich weiß nicht, woran es liegt, vielleicht hat es damit zu tun, dass er früher oft weg war oder dass seine Ehe mit meiner Mutter nicht die glücklichste ist. Aber er war stets freundlich und großzügig und ist es immer noch. Dann gibt es noch meinen Onkel Francesco. Er ist ein richtiger Teufelskerl, lustig, klug, mit einem großen Herzen. Wenn ich eines genau weiß, dann das: Du wirst ihn mögen.« Lorenzo sprach hastig, als müsste er alle Argumente vorbringen, bevor Sanchia Einwände erheben konnte.
    »Mein alter Großvater lebt auch noch, aber er ist ans Bett gefesselt. Damit hätten wir meine ganze Familie beisammen. Du musst nicht viel mit ihnen zu tun haben. Ich suche

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