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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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den Dreifachdecker niemals so abschmieren lassen. Sogar die Anfänger haben die Maschine im Griff. Es kann nur ein … Unfall gewesen sein.«
    »Ein technischer Defekt, Leutnant?« Sie richtete die klaren, grünen Augen auf ihn.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, Großmeisterin. Ein Versehen oder ein unglücklicher Zufall. Die Fokker befand sich in einem einwandfreien Zustand. Ich habe sie heute Morgen noch selbst geflogen, um das Leitwerk zu justieren. Keinerlei Beanstandung.«
    Bewegung kam am Wrack auf. Ein Soldat sprang vom untersten geborstenen Flügel, der an dem verbogenen Rumpf hing, kam auf sie zu, salutierte. »Wir haben sie, Großmeisterin Silena.«
    Die Drachentöterin zögerte. Sie wollte ihre Brüder nicht als zerschmetterte Kadaver in Erinnerung behalten, andererseits befahl ihr schlechtes Gewissen ihr, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sie hatte die Übung erlaubt, sie trug Mitverantwortung am Tod der Männer.
    Silena stolperte über den Acker, stieg über Trümmerteile und erklomm den untersten Flügel wie die Treppe zum Schafott, wo sie vier Uniformierte mit bedrückten Gesichtern erwarteten. Sie hielten Blechverstärkungen und Streben zur Seite, damit sie einen Blick ins Innere werfen konnte.
    Zitternd beugte sie sich über den Rand.
    Demetrius, der hinten saß, war von den dünnen, scharfkantigen Metallscheiben im Oberkörper und an den Beinen zerschnitten worden. Allein seine Lederjacke verhinderte, dass sein Leib auseinander rutschte. Der rechte Oberschenkel fehlte, er lag vermutlich vorn im Cockpit. Das Blut, das aus dem Stumpf geschossen war, hatte den Sessel und den Rücken des zweiten Mannes vor ihm vollkommen eingefärbt. Ein unterarmlanges Stück des abgebrochenen Propellers steckte in Theodors Brust, sein Kopf hing nach vorn und war durch den Aufprall gegen die schmale Scheibe geschleudert worden; das Gesicht glitzerte von den vielen Scherben, von den einst hübschen Zügen ihres jüngeren Bruders war nichts mehr zu erkennen. Die Finger hielten den Steuerknüppel umklammert – er, der Unerfahrenere, war geflogen.
    Silena schluchzte auf. Ihre Beine gaben nach, und sie sackte auf die unterste Tragfläche. Bloom stützte sie, sonst wäre sie in den Dreck gerutscht. Sie erbrach sich und zitterte. »Ich habe sie umgebracht«, flüsterte sie und spuckte aus. »Ich hätte Demetrius das Manöver niemals erlauben dürfen.«
    »Wir lassen das ganze Wrack genauestens untersuchen, Großmeisterin«, versprach der Leutnant und gab den Soldaten, die mitleidsvoll auf ihre Vorgesetzte blickten, Anweisung, ihre Arbeit fortzuführen.
    »Tot«, raunte sie und fuhr sich mit beiden Händen durch die braunen Haare, die in einem Pagenschnitt bis an die Ohrläppchen reichten.
    Silena musste an die gemeinsamen Flugstunden denken, an die ersten Einsätze gegen kleine Flugdrachen. Mit welcher Bravour Demetrius geflogen war, und mit welchem Ehrgeiz Theodor danach gestrebt hatte, sie beide zu schlagen. Trotz seiner fehlenden Erfahrung hatte er bald in eine Lanzelot steigen wollen, eine schnelle Doppeldeckermaschine, die von zwei Heckmotoren angetrieben wurde und eine lange ausfahrbare Lanze unter dem Rumpf montiert trug.
    »Ich habe ihn immer gewarnt«, flüsterte sie abwesend, die Augen auf den Acker gerichtet, auf den der Regen ebenso prasselte wie auf sie. Silena nahm ihre Kraft zusammen, stemmte sich auf die Beine, um einen letzten Blick auf ihre Brüder zu werfen. Zwei der hoffnungsvollsten Nachfahren des heiligen Georg existierten nicht mehr.
    Sie zog Demetrius die Fliegerkappe ab und streichelte sein volles schwarzes Haar, schluchzte leise. Ihr Blick fiel auf die rechte Hand, welche die halbautomatische Pistole umklammert hielt. Sie schniefte, wand den Griff aus den noch warmen Fingern und ließ das Magazin aus der Luger gleiten. Es war leer.
    Bloom sah ihr über die Schulter. »Was gibt es, Großmeisterin?«
    Silena hielt ihm das Magazin hin. »Mein Bruder hat die gesamte Munition verbraucht, und ich frage mich, worauf er während des Fluges geschossen hat.« Ihre Trauer wurde von der Hoffnung verdrängt, dass es einen Schuldigen gab, den sie für den Tod zur Verantwortung ziehen konnte. An dem sie ihre Wut mit aller Kraft auslassen durfte. Sie betrachtete aufmerksam den Rumpf der Maschine. »Bringt mir jedes Teil des Wracks, ich möchte jedes noch so kleine Stückchen vom Leutnant untersucht wissen«, befahl sie den Rettungskräften aufgebracht.
    »Denken Sie, dass sie von einem Drachen angegriffen

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