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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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aufzuziehen.
    Die Gargoyles tauchten neben der Maschine auf.
    Grinsend verfolgte Silena, wie Arsenie eine Pistole zog und auf die Wesen anlegte. Sie hatte nicht vergessen, dass Cyrano sie entführen wollte. Von Kugeln ließen sich die Gargoyles jedoch nicht beeindrucken. Einer von ihnen lenkte das Medium ab, während die anderen drei sich um das in den Sturzflug übergehende Flugzeug kümmerten. Der Motor zerbarst mit einem lauten Knall, der Propeller wurde regelrecht abgesprengt.
    Silena gab zu, dass sie sich geschickt anstellten. Einer flog unter die Schnauze und drückte sie nach oben; aus dem Sturz wurde ein Gleiten. Waren sie genauso über ihre Brüder hergefallen?
    Die Curtiss hielt genau auf die Kathedrale zu, Flammen breiteten sich nach rechts und links auf die Tragflächen aus, krochen auf die Tanks zu. Ein Gargoyle packte Arsenie mit seinen greifvogelartigen Hinterbeinen an den Schultern und riss sie aus der Kanzel, gleich darauf schwappten die Feuerzungen gegen den Sitz. Einen Lidschlag später, und das Medium wäre zur Unkenntlichkeit verbrannt.
    Die Gargoyles drückten die brennende Maschine nach unten und ließen sie in hundert Metern Entfernung zum Berg ins Watt stürzen; Wasser und Schlamm spritzten umher, es zischte laut, und eine weißgraue Dunstwolke stieg auf. Das Flugzeug zerbrach, der restliche Treibstoff entzündete sich und verwandelte die Curtiss in einen teuren Scheiterhaufen.
    Die Gargoyles flogen auf Silena und Grigorij zu, setzten Arsenie ab und zogen sich auf das Dach der Kathedrale zurück. Die Glocke schlug wieder.
    »Diese Viecher arbeiten doch für Sie, Großmeisterin«, giftete sie.
    »Nein. Es hat sich einiges ergeben, Madame. Lassen Sie es sich erklären«, übernahm Grigorij das Wort.
    »Aber zuerst will ich wissen, was sich auf dem Saint Michael's Mount abgespielt hat«, fügte Silena hinzu und musterte die Französin. Sie trug etwas, was einmal ein höchst verführerisches Kleid gewesen sein mochte, und darüber eine kurze, aber schwere Lederjacke, in der noch die Abdrücke der Gargoyleklauen zu sehen waren. Ihr Antlitz zeigte Spuren von verwischter Schminke. »Wo ist Mister Skelton?«
    »Tot«, antwortete sie knapp und lächelte den Russen flüchtig an, wie man einem Bediensteten zulächelt. Sie unternahm nicht einmal den Versuch zu charmieren. Das Kapitel war für beide abgeschlossen. »Könnte ich wohl eine Zigarette bekommen, Fürst? Die habe ich mir dringend verdient.«
    »Sicherlich.«
    Während er in seinen Taschen suchte, berichtete sie. »Eris Mandrake, Großmeisterin, Sie erinnern sich?«
    »Natürlich, Madame.«
    Sie bekam eine Zigarette gereicht, steckte sie an und nahm einen langen Zug. Dann legte sie eine Hand an die Hüfte und stützte den Arm mit der Zigarette darauf ab. »Er ist der schwarze Drache. Er kann seine Gestalt wechseln.«
    »Was?«, riefen Silena und Grigorij gleichzeitig aus.
    »Ich denke nicht, dass ich es wiederholen muss, oder?« Sie nahm erneut einen Zug. »Wir wurden in Cornwall erwartet, von einem Seedrachen, der zu Mandrake gehört. Übrigens nennt er sich als Drache anders… Etwas Russisches… Gorysch oder so ähnlich.«
    »Gorynytsch?«, verbesserte Grigorij sofort.
    Sie nickte. »Genau.«
    Er hob die Augenbrauen. »Er ist wohl sehr von sich überzeugt. So heißt ein Drache in einem russischen Märchen. Übersetzt bedeutet der Name so viel wie Der vom Berge. Er soll im elften Jahrhundert gelebt und die Kinder des Zaren geraubt haben, bevor ihn ein Held erschlagen hat.« Er sah unglücklich aus. »Wenn ich mich richtig erinnere, besaß der Märchendrache sogar zwölf Köpfe.«
    »Mandrake hat inzwischen sechs. Und ich neige dazu, beinahe jedem Märchen über Drachen zu glauben.«
    Arsenie hatte die Zigarette fertig geraucht, so sehr stand sie unter Spannung. »Er hat in Innsbruck diesen hässlichen Wurmdrachen getötet, und seitdem besitzt er sechs Köpfe. Onslow und ich sind in einen Hinterhalt geraten und überwältigt worden. Mir hat Mandrake einen Pakt vorgeschlagen, aber ich habe abgelehnt. Mithilfe meines Ektoplasmas bin ich gerade so entkommen.«
    »Wo ist der Weltenstein jetzt?«, fragte Silena.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Bis vor ein paar Stunden war er noch auf dem St. Michael's Mount, Großmeisterin. Ob er sich nach meiner Flucht immer noch dort befindet, weiß ich nicht.«
    Grigorij sah Silena an. »Das Officium muss sofort Truppen nach Cornwall entsenden.«
    »Ich regele das gleich.« Silena hob das Fernglas und suchte

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