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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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befindet. Die Drachen, die entkommen, sind Opfer für die Saints und die Drachentötereinheit. Von mir aus kann die Armee Flugabwehrkanonen aufbauen, um Drachen unter Feuer zu nehmen.« Sie stützte sich auf den Stock. »Ein guter Plan, oder?«
    Silena und Grigorij wechselten kurze Blicke. So würden sie den Weltenstein und den Schädel verlieren. Oder zumindest wäre es sehr schwer, Artefakt und Reliquie aus den Trümmern zu bergen – falls überhaupt etwas übrig bliebe.
    »Ich weiß nicht«, sagte Grigorij und wollte etwas hinzufügen.
    Die Tür zum Saal wurde aufgestoßen, und Onslow Skelton eilte herein, ein Telegramm schwenkend. Wie üblich trug er eine karierte Garderobe, als gäbe es in seinem Leben nichts anderes. »Sie wollen sich uns anschließen!«, rief er aufgeregt.
    »Mister Skelton! Ich hatte Sie schon vermisst«, sagte Silena freudig. »Ihnen haben wir zu verdanken, dass wir rechtzeitig von Mandrakes Aufenthaltsort wussten.« Sie nahm das Schreiben entgegen, das er ihr hinhielt. »Was ist das?«
    Er strahlte sie an, rückte die Brille zurecht. »Totgesagte leben länger, Großmeisterin. Ich erzähle Ihnen später, wie es sich zugetragen hat. Aber zuerst habe ich etwas anderes: eine Unterstützungszusage!« Onslow schaute in die Runde. »Von Drachen!«

XXIV.
     
    »Auch wenn es mir schwer fällt, es zuzugeben, aber es muss etwas Übernatürliches bei den Drachentöterinnen und - tötern im Spiel sein. Wie sonst kann es möglich sein, dass eine einzelne Person oder eine kleine Einheit ein Wesen bezwingt, das zuvor eine Kompanie ausgebildeter Soldaten samt Fahrzeugen vernichtet hat? Ich würde nicht von Gott sprechen, sondern von einer übe r natürlichen Macht, die auch den Helden aus den Sagen und Märchen beistand. Eines Tages werde ich diese Macht messen und nachweisen können. Ich nenne es: den Herosfaktor .«
     
    Prof. Dr. Lady Geraldine MacIntosh , Society of Psychical R e search

9. März 1925, Kiew, Zarenreich Russland
     
    »Das ist ein Scherz.« Silena konnte die Augen nicht von Onslow Skelton wenden, so sehr sie sich auch zwang.
    »Es wäre der schlechteste Scherz, den ich jemals in meinem Leben gemacht habe, Großmeisterin. Dazu noch zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt.« Onslow zeigte auf das Papier. »Allerdings kann ich nicht dafür garantieren, dass es sich bei dem Verfasser nicht um einen schlechten Spaßmacher handelt.«
    Leida kam auf sie zu. »Ich möchte wissen, was da steht.«
    »Ich lese es vor«, meinte Silena.
     
    MENSCHEN,
     
    WIR HABEN DIE NOT ERKANNT, IN DER IHR STECKT, UND WIR EILEN EUCH ZU HILFE. ES DARF GORYNYTSCH NICHT ERLAUBT WERDEN, EINE SOLCHE MACHT ZU ERLANGEN, UND BEI ALLER FEINDSCHAFT ZWISCHEN UNSEREN RASSEN IST ES UNSERER ME I NUNG NACH DRINGEND AN DER ZEIT, DASS WIR G E MEINSAM KÄMPFEN. WIR ÜBERLASSEN DIE WAHL J E DOCH EUCH: WÄHLT UNS ALS VERBÜNDETE ODER ALS FEINDE. SO ODER SO SEHEN WIR UNS IN DER SCHLACHT WIEDER, DIE MORGEN BEGINNEN WIRD. DIE ZEICHEN SPRECHEN DAFÜR. SENDET UNS GROSSMEISTERIN SILENA, UM UNS EURE ENTSCHE I DUNG MITZUTEILEN. WIR ERWARTEN SIE AN DER AUSFALLSTRASSE NACH NORDEN, DREI MEILEN VON KIEW ENTFERNT. UM MITTERNACHT.
     
    UNTERZEICHNET DIE MÄCHTE DES FEUERS
     
    »Eine Falle«, sagte Leida sofort. »Was soll das sein, die Mächte des Feuers?«
    »So bezeichnen sich die Drachen selbst«, erklärte Skelton. »Wir hatten die Ehre, mit einem von ihnen zu sprechen. In Innsbruck.« Leida, ihre Begleiter und die Offiziere lachten gleichzeitig los, was Skelton jedoch nicht erschütterte, weil er wusste, dass Silena und Grigorij ihn verstanden. »Ich erinnere mich genau, wie Gessler davon sprach, dass es mächtige Drachen gebe, die aus dem Verborgenen über die Geschicke der Menschen entscheiden.«
    Leida hatte an den ernsten Gesichtern der Drachentöterin und des Fürsten abgelesen, dass Onslow die Wahrheit sprach, und sie hob die Hand, um das Grölen ihrer Männer zu ersticken. »Warten Sie. Was erzählt unser Versicherungsvertreter da?«
    »Sie haben es gehört, Misses Havock.« Nun war es Grigorij, der herablassend lächelte. »Sie sind seit Jahrzehnten ein Spielball der Mächtigsten unter den Drachen, die Sie glauben lassen, Sie hätten sie im Griff. In Wirklichkeit ist es umgekehrt.« Er ging auf sie zu, fixierte sie mit den blauen Augen. »All Ihre Siege, die Ihres Bruders«, er deutete mit dem Spazierstock auf Silena, »leider auch ihre Siege und die der anderen Drachentöter waren nichts anderes als Bauernopfer. Einkalkulierte

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