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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sind wir überhaupt, und mit wie vielen Drachen haben wir zu tun?« Ihre Lebensgeister erwachten mehr und mehr, sie verlangte einen schwarzen Tee mit Sahne und Zucker.
    Er zog einen kleinen Block hervor und blätterte hin und her, bis er seine Notizen gefunden hatte. »Havocks Einheit besteht aus vierzig Mann, darunter sind vier Piloten. Wir haben sieben Drachentöter, und die Zarentruppe kommt mit fünftausend Mann und schwerem Gerät nach Kiew. Falls sie kommt.« Er blätterte um. »Drachen sind es … nach den letzten Beobachtungen dreiundzwanzig, davon fünf große und vier mehrköpfige.«
    »Dreiundzwanzig.« Silena musste die Zahl auf sich wirken lassen. »Ich verstehe das nicht. Wenn sie sich viel früher in der Form organisiert hätten, wie sie es jetzt tun, hätten sie uns schon längst von der Erde gefegt.«
    »Ihnen hat vielleicht ein Wesen wie Mandrake gefehlt. Eine Persönlichkeit, mal Drache, mal Mensch.« Grigorij nickte nachdenklich. »Ich denke, das wird es gewesen sein.« Er beugte sich nach vorne. »Es würde sich sehr gut mit unserer Version der Apokalypse decken: Der Drache als Wegbereiter für das Tier.«
    Silena wollte sich erheben und bemerkte, dass sie nichts am Leib trug. Gerade noch rechtzeitig hielt sie mit dem Aufstehen inne, bevor sie sich Grigorij vollkommen nackt gezeigt hätte. »Würdest du bitte?«, bat sie ihn freundlich und winkte einer Krankenschwester zu, damit sie ihr die Sachen brachte, die sie über dem Stuhl entdeckt hatte.
    »Aber sicher.« Er lächelte, strich ihr über die Wange und verließ das Zimmer.
    Silena sah ihm nach. Und lächelte ebenfalls.
    Grigorij wartete vor der Tür auf sie. »Wie gut fühlst du dich?«
    »Gut genug, um die Schlacht zu planen. Wir haben großes Glück gehabt, dass Mandrake den Fluch noch nicht gebrochen hat.« Sie marschierte so schnell, wie es ihr möglich war, den breiten Flur entlang. Der Russe lotste sie zum Ausgang, wo ein Automobil des Militärs auf sie wartete. »Haben wir Karten vom Triglav?«
    »Ja. Die Kartographen des Zaren haben gute Arbeit geleistet. Den Grundriss des Michael's Mount besitzen wir ebenfalls, und wenn wir beides kombinieren, können wir uns hoffentlich einigermaßen vorbereiten.«
    »Sehr gut, Grigorij.« Sie stieg ein, er setzte sich neben sie. Schweigend verbrachten sie die Fahrt. Silena war mit ihren Gedanken überall: in der Vergangenheit bei ihren Brüdern, bei der getöteten Martha, bei der bevorstehenden Schlacht, bei den ausgelöschten Drachentötern… Ihr wurde schwindelig.
    Grigorij störte sie nicht, sondern machte sich weiter Aufzeichnungen, trotz der ruckelnden Fahrt durch Kiews Straßen. »Wir werden aber nichts von dem Weltenstein sagen, oder?«, vergewisserte er sich vorsichtshalber.
    »Nein. Das Geheimnis muss unseres bleiben. Die anderen sollen denken, dass die Ausrottung der geflügelten Höllenbrut genügt.«
    Sie betraten das Batu Khan, ein im mongolischen Stil gehaltenes Hotel, an dessen Wänden Erinnerungsstücke an den Eroberer prangten. Die Decken waren Baldachinen nachempfunden, Schilder und Säbel hingen an den Wänden. Grigorij führte sie in den Salon.
    Leida stand am Kartentisch, hinter ihr hatten zwei ihrer Leute Aufstellung genommen. Cyrano bevorzugte den Platz in der Ecke und sah in seiner Regungslosigkeit wie eine Statue aus; vier Offiziere der russischen Armee unterhielten sich und deuteten auf verschiedene Stellen des aufgezeichneten Triglav. Vier der Drachentöter waren ebenfalls im Raum, sie standen weit entfernt von Leida und ihren beiden Begleitern.
    »Ich nehme an, dass die Anwesenden Cyrano für ein Standbild halten?«, wisperte sie Grigorij zu.
    Er griente boshaft. »Ja. Ich habe es mit ihm so abgesprochen. Es wird den Offizieren und der Havock einen herrlichen Schrecken einjagen.«
    Silena blieb nach vier beherzten Schritten stehen und wartete, bis sich die Aufmerksamkeit aller auf sie gerichtet hatte. »Es wird Zeit, dass wir etwas unternehmen, meine Herrschaften. Schmieden wir also zusammen einen Plan, wie wir die Drachen bezwingen.«
    Leida nahm einen Zeigestock, der am unteren Ende der Karte lag. »Das sollte einfach sein. Wir können die Cadmos mit Bomben ausstatten und sie sozusagen aus großer Höhe auf die Festung regnen lassen. Sie werden uns auf einer Höhe von vierundzwanzigtausend Fuß nicht vermuten und auch nicht sehen, bis die ersten Explosionen stattfinden.« Sie kreiste die Festung ein. »Damit zerblasen wir die Mauern und alles, was sich darin

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