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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sollst wissen, dass ich eine Ve r ehrerin von dir bin, Silena. Deine Taten sind ausgesprochen mutig, und wie du den dreiköpfigen Groszny erledigt hast, verdient meine Bewunderung. Die anderen dagegen hassen dich. Ihr Kopf beugte sich herab, die Augen schwebten nur noch einen Meter über ihnen. Das ist der Grund, weswegen ich erschienen bin. Ich wollte dich kennen lernen, bevor du in der Schlacht fällst. Du bist eine Legende, Silena.
    »Ich bin eine Drachentöterin wie viele andere Frauen und Männer vor mir und viele weitere nach mir«, entgegnete sie. »Auch wenn es eine Enttäuschung für dich bedeutet, aber ich werde nicht im Kampf um den Weltenstein fallen.«
    Du weißt, dass du mit Schuld daran trägst, dass die Welt vor dem Abgrund steht?
    »Ich trage keine Schuld. Ihr Drachen habt das ausgelöst.«
    Du hast den dreiköpfigen Drachen erlegt, erinnerst du dich? In Russland.
    »Ja. Was ist mit ihm gewesen?«
    Durch seinen Tod rückte Gorynytsch auf die frei gewordene Stelle im Rat und hat uns getäuscht. Ddraigs Kopf befand sich genau vor den beiden Menschen. Und damit trägst du meiner Ansicht nach schon eine gewisse Mitschuld.
    »Du machst es dir sehr einfach.« Grigorij hielt sich nicht länger zurück.
    Es ist einfach, Hellseher, korrigierte die Drachin ihn und richtete sich auf; die lange Schnauze zeigte auf den Triglav. Morgen wird es so weit sein. Die letzten seiner Verbündeten sind eingetroffen. Z u sammen mit dieser Sàtra wird er versuchen, den Bann zu brechen. Es wird um die Mittagszeit geschehen. Was bedeutet, dass der Angriff beim ersten Sonnenstrahl beginnen muss. Ddraig schwenkte den Kopf auf Kiew. Die jämmerlichen Soldaten, die der Zar sandte, taugen allenfalls als Happen zur Stärkung zwischendurch. Ihre Waffen werden gegen die Drachen kaum etwas ausrichten.
    »Selbst wenn sie uns nur Sekunden verschaffen, haben sie eine gute Leistung vollbracht.«
    Und was wollt ihr in diesen Sekunden ausrichten?
    Grigorij machte einen Schritt nach vorne, das Ende seines Spazierstocks zielte auf die Drachin. »Nur einmal nebenbei bemerkt: Was habt ihr uns eigentlich zu bieten? Die Mächte des Feuers, das klingt zwar schön, aber was verbirgt sich dahinter?«
    Genaues über uns werde ich dir sicherlich nicht anvertrauen, Hellseher, aber es werden vier mächtige Drachen bei Sonnenaufgang erscheinen und sich zusammen mit dem Officium, den Soldaten und Havocks Leuten gegen Gorynytsch werfen.
    »Vier?«, lachte Grigorij verächtlich auf. »Mandrake hat beinahe zwei Dutzend…«
    Dampf schoss aus der Nase und hüllte ihn ein, keuchend und hustend wankte er rückwärts, um aus dem heißen Odem zu entkommen, der seine Kleidung durchfeuchtete, die Haare nass herabhängen und die Brille beschlagen ließ.
    Ddraigs Schädel schnellte schlangengleich vorwärts und hielt eine halbe Armlänge entfernt von ihm an. Wir, Hellseher, sind die mäc h tigsten vier Drachen der Alten Welt. Wir haben Jahrhunderte übe r dauert. Ich herrsche über das Britische Empire, Iffnar über das Deutsche Reich und Österreich- Ungarn, der gute Grendelson über die nordischen Länder und Vouivre über den Rest im Süden und Westen. Wir haben viele Helden überstanden, die man gegen uns aussandte. Siegfried und Beowulf sind vor uns gestorben. Ihre N a men kennt man aus Sagen, wir herrschen über ihre Nachfahren.
    »Und Gorynytsch besaß einst Russland, nehme ich an?« Grigorij war mit dem Ergebnis seiner Provokation zufrieden; die aufgebrachte und selbstherrliche Ddraig hatte mehr offenbart, als sie vermutlich gewollt hatte. Er sah eine imaginäre Landkarte vor sich, auf der die Grenzlinien der Menschen verschwammen und sich stattdessen blutrote Linien formten, welche die Drachenreiche symbolisierten.
    Er hat Groszny verraten, damit der Platz für ihn frei wird. Danach verriet er uns, und in der Gestalt von Eris Mandrake besaß er viele Möglichkeiten, Einfluss auf die Welt der Menschen zu nehmen und Drachenjäger wie Drachentöter zu lenken, wie es ihm beliebte. Schneller und wirkungsvoller als wir. Ddraig verstummte, hob die Nase in den Wind und witterte. Es sind Gargoyles in der Nähe.
    »Unsere Verbündeten, Ddraig. Sie achten auf uns«, sagte Silena.
    Wieder lachte die Drachin. Aus ihnen werden niemals freie Gei s ter. Sie müssen immer jemandem dienen. Das ist ihre Bestimmung.
    Schnelle Schritte erklangen hinter ihnen, plötzlich stand Cyrano zwischen Silena und Grigorij. »Du wirst bald sehen, wie frei wir sein können!«, grollte er und

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