Die Mächte des Feuers
die anderen Saints schwirrten.
Aus dieser Höhe erkannte sie die verschiedenen kleineren Einheiten von Drachentötern und Drachenjägern, die noch in der Nacht um den Triglav herum aufmarschiert waren und sich jetzt auf die Hänge zubewegten. Es würde ein harter Aufstieg werden, und gerade wenn sie die oberen Regionen passierten, wo das Blut geflossen war und die Leichenteile der Gefallenen aus der ersten Schlacht lagen, würde sich zeigen, wer Nerven besaß und wer nicht.
Der rote und der graue Flugdrache hatten die Festung erreicht und warfen sich sofort auf die kleineren Exemplare, die auf den Außenmauern saßen und zunächst nichts bemerkt hatten. Wie erfahrene Piloten waren Ddraig und ihr Begleiter aus der Sonne gekommen. Die Drachin spie blaue Flammen gegen zwei Angreifer und brannte ihnen die Schädel vom Hals. Zuckend fielen die enthaupteten Leiber in den Burghof; heißes schwarzes Blut sprudelte aus den verkohlten Stümpfen und rann dampfend über den Stein.
Der graue Drache schnappte im Tiefflug nach seinen Feinden, und jeder Biss seiner breiten Schnauze zermalmte die Köpfe der Scheusale, als bestünden sie aus weichem Gebäck und nicht aus harten Knochen und Hornplatten.
Bei dieser ersten Attacke verloren fünf von Mandrakes Verbündeten ihr Leben.
Silena schluckte. Hier zeigten sich die Unterschiede zwischen den jungen und alten Drachen deutlich. Allerdings waren jetzt die Erfahreneren auf den Plan gerufen worden. Sie schwangen sich brüllend in die Lüfte und schleuderten verschiedenfarbige Flammen aus den Mäulern gegen den roten und den grauen Angreifer; beide verschwanden in der Feuerwolke, in der die Lohen zu einer dunklen, undefinierbaren Farbe verschmolzen.
Doch Ddraig und Iffnar stießen nach zwei Atemzügen wieder daraus hervor. Sie zogen helle Qualmwolken hinter sich her, doch mehr hatte der Angriff nicht gegen sie ausrichten können. Dafür warfen sie beide sich mit noch mehr Grimm gegen die Widersacher.
Inzwischen hatte auch der waranartige Drache unter ihren Verbündeten die Festung erreicht und klomm unglaublich schnell über die Mauer, glitt in den Hof und sprang an den Hinterleib eines Flugdrachen, der eben aufsteigen wollte. Die langen, spitzen Zähne hobelten den Schuppenpanzer samt der Haut darunter ab, dann verhakten sie sich am rechten Hinterlauf – und durchtrennten ihn!
Aufkreischend stürzte der Flugdrache ab, schlug mit den Flügeln und stierte auf den Beinstummel, aus dem das Blut spritzte.
Damit gab sich der grüne Drache nicht zufrieden. Er schlich wie ein Fuchs geduckt an der Innenmauer entlang und zerrte den nächsten der jungen Drachen am Schwanz von der Mauer. Ehe dieser sich zur Wehr zu setzen vermochte, riss ihm der Drache die Kehle auf; gleichzeitig schlug der dünne, lange Schwanz nach einem heranstürmenden Feind und zerschlitzte ihm mit den scharfen, klingenartigen Enden den Wanst.
Silena sah zum ersten Mal, wie Drachen untereinander kämpften. Es hatte eine ungemeine Anziehungskraft, die Bestien dabei zu beobachten – diese Urgewalt und Kraft, die kein anderes Lebewesen auf der Erde besaß.
Ein Schatten in ihrem Rückspiegel erzwang ihre Aufmerksamkeit, sie musste sich auf ihre Umgebung konzentrieren. Hinter ihr flog einer der kleineren Drachen, der sie als Beute auserkoren hatte. Für Silena bedeutete das kein Problem. Er war anscheinend unerfahren und noch nie gegen ein Flugzeug angetreten. Silena rollte nach links um die eigene Achse und drückte die Saint der Erde entgegen, und als sie sich sicher war, dass der Drache ihr folgte, fing sie die Maschine ab und beschleunigte, bis sie einen Vorsprang herausgeholt hatte. Dann wendete sie mit einer halben Rolle um 180 Grad und kam der Kreatur entgegen.
Mit einem Knopfdruck wurde die Lanze ausgefahren, die Spitze ragte sieben Meter vor der Nase des Flugzeugs hinaus. Die entsprechende Markierung auf dem Cockpitglas zeigte ihr an, wo sich das Lanzenende befand.
Der Drache öffnete den Mund zu einem lauten Schrei und versuchte, unter der Saint hindurchzutauchen, doch sie konterte die Ausweichbewegung mit einem minimalen Manöver und jagte im rechten Winkel auf den Rücken des Drachen zu.
Sie rammte ihm die Lanze unmittelbar neben dem Rückgrat in den Leib; die Arretierung löste sich sofort und verhinderte, dass sich Maschine und Drache nicht voneinander lösen konnten. Silena zog die Saint senkrecht nach oben, weg von der sterbenden Kreatur.
Der Anpressdruck, der dabei entstand, stellte ihren Kreislauf
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