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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hatte die Fäuste geballt. »In der Schlacht mag Waffenstillstand gelten, doch danach jagen wir euch alle, Y Ddraig Goch!«
    Du denkst, dass du den Weltenstein erlangst? Die Drachin fauchte. Du wirst sehen, dass du dich irrst, Sklave.
    Sie breitete die Flügel aus, Wind kam erneut auf, und der Schatten verdunkelte das Licht der Nachtgestirne. Sie sah beeindruckend aus, unbesiegbar. Wir greifen morgen früh an, Silena. An deiner Stelle würde ich auf die Gargoyles achten. Sie sind tückisch und vergessen gern, auf welcher Seite sie stehen.
    »Aber du kennst unseren Plan noch gar nicht!«, wollte Silena Ddraig zum Bleiben bewegen, um sich mit ihr abzusprechen.
    Es bedarf keines Plans mehr. Wir fallen über sie her, bevor sie es tun können, vernichten Gorynytsch und seine Magierin. Wenn das geschafft ist, sehen wir, wie es mit uns weitergeht. Die Drachin spannte die Muskeln und bereitete sich vor abzuheben. Aber ich ve r spreche, dass wir bis zum Tod von Gorynytsch und Sàtra keinen von euch angreifen werden. Ddraig schlug mit den Schwingen und entfachte einen Sturm, auf dem sie davonflog und in die Nacht verschwand.
    Silena schaute Cyrano an, der wütend und mit grün leuchtenden Augen Ddraigs Flug verfolgte.

10. März 1925, Kiew, Zarenreich Russland
     
    »Misses Havock?«
    Leida schreckte aus dem Schlaf hoch und sah einen ihrer Männer an ihrem Bett stehen; hinter ihm warteten Silena und Grigorij. »Geht es los?«, murmelte sie und schaute auf den Wecker. Kurz vor ein Uhr morgens.
    »Nein. Aber wir müssen dringend mit Ihnen sprechen«, sagte Silena aus dem Hintergrund.
    »Alleine«, fügte Grigorij hinzu.
    Leida setzte sich auf. Es machte ihr nichts aus, dass sie von den Fremden im Unterhemd und einer Schlafanzughose gesehen wurde; dafür kämmte sie rasch ein paar blonde Strähnen über ihre entstellte Gesichtshälfte. Das war das Einzige, worauf sie immer achtete. Sie entließ den Mann mit einem Nicken. »Was gibt es?«
    Silena wartete, bis sie wirklich nur zu dritt im Zimmer waren. »Es wird sofort bei Morgenanbruch losgehen, Misses Havock. Den Angriff beginnen vier große Drachen, die es sich nicht bieten lassen möchten, dass sie von einem scheinbaren Emporkömmling wie Mandrake ihrer Macht und ihres Lebens beraubt werden sollen.«
    Sie schwang sich aus dem Bett, setzte sich an den kleinen Tisch und goss sich Wasser ein. »Aber unser Plan…«
    »Vergessen Sie den Plan. Die Drachen fliegen voraus, danach werden sich die Gargoyles in den Kampf stürzen. Wenn die ersten Teufel gefallen sind, kommen die Saints zum Einsatz und greifen ausschließlich Mandrake an. Die Drachentöter und Ihre Leute müssen in die Burg gelangen und dort nach dem Weltenstein und dem Schädel suchen. Das hat absolute Priorität«, schärfte sie ihr ein. »Überlassen Sie die Drachen den Fliegern und unseren Verbündeten. Wenn das geschafft ist, können Sie und Ihre Leute tun, was Sie möchten.«
    Leida trank von dem Wasser. »Was wäre denn so schlimm, wenn diese Gargoyles vom Fluch erlöst würden – was immer das bedeuten mag? Haben wir es dann mit einer zweiten Plage zu tun?«
    Silena und Grigorij tauschten rasche Blicke, dann setzte sich die Drachentöterin ihr gegenüber. »Was ich Ihnen jetzt sage, Misses Havock, darf diesen Raum nicht verlassen. Versprechen Sie mir das?«
    »Warum sollte ich?«
    »Es geht um mehr, als es den Anschein hat, und dieses Wissen könnte für sehr viel Unruhe sorgen. Selbst wenn die Schlacht gut ausgeht.« Silena suchte den Blick der Frau, die schließlich nickte. »Schön. Jetzt sollen Sie erfahren, weswegen ich Sie ins Vertrauen ziehe.«
    Eine Stunde lang berichtete Silena einer erstaunten Leida Havock, was sich hinter dem Weltenstein, Auberts Schädel, der Feindschaft der Drachen und Gargoyles sowie dem drohenden Unheil verbarg, das sie und Grigorij befürchteten: die Apokalypse.
    Leida hörte aufmerksam zu, bis der letzte Satz gesprochen war, dann lehnte sie sich zurück, schaute gegen die Decke und schwieg.
    »Um Himmels willen: Sagen Sie etwas, Misses Havock!«, drängte Grigorij.
    »Ich suche ein Wort, mit dem ich beschreiben könnte, was gerade in mir vorgeht«, sagte sie nachdenklich. »Ich bin keine Poetin und war auch niemals sonderlich gut, was den Umgang mit Sprache angeht, deshalb dauert es. Ich schwanke zwischen Erschütterung, Unglaube und Entsetzen.« Sie schnalzte unzufrieden mit der Zunge. »Nein, das trifft es auch nicht.« Leida richtete den Oberkörper wieder auf, sah zuerst zu

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