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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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China eignet sich perfekt dazu, Erkundungsflüge zu unternehmen und ins Feindesland vorzudringen. Xing war eine Chinesin, und er besaß noch weitere Sklaven aus dem Land jenseits des Korumdie, nehme ich an?« Er sah zu Grendelson und Iffnar, die daraufhin nickten. »Sie haben ihm Auskünfte erteilt. Gorynytsch lässt sich auf das Gefecht ein.«
    »Und er ist vorbereitet.« Iffnars breites graues Haupt hob sich anklagend in Richtung Decke, zu den verschmorten Leitungen. »Ist es ein Fehler, dass wir uns gegen die Errungenschaften stemmen? Können wir sie überhaupt aufhalten? Lilienthal ist tot, und dennoch haben die Menschen die Himmel erobert. Ganz zu schweigen von der Industrie und den vielen anderen Entdeckungen.«
    »Ich weiß. Noch reichen die Flugzeuge nicht weit hinauf, aber es wird der Tag kommen, an dem diese knatternden Maschinen auch in meinen schönen französischen Alpen umherfliegen und mir auf die Nerven gehen.« Vouivre seufzte. »Kümmern wir uns um Gorynytsch, danach lehren wir die Menschen wieder mehr Respekt.«
    Ddraig wandte den Schädel plötzlich zum Eingang, sie erhob sich und sah zum Tor hinaus. »Ich rieche einen Drachen«, raunte sie. »Er kommt auf uns zu.«
    »Gepriesen sei Nidhögg«, flüsterte Grendelson. »Am Ende kehrt Gorynytsch zurück, und wir haben uns die Sorgen umsonst gemacht.« Er zwängte sich neben die rote Drachin, und auch Iffnar setzte sich in Bewegung, sodass es im vorderen Bereich der Halle unvermittelt sehr eng wurde.
    Einzig Vouivre blieb zurück. »Gebt unserem Gast etwas mehr Raum«, rief er gut gelaunt.
    »Ihr wisst, wer sich dem Hort nähert?«, fragte Ddraig über die Schulter hinweg. »Sollte es eine Falle sein, Franzose, wird mein Feuer ausreichen, um Euch das Karfunkelauge aus der Stirn zu brennen und Eure Juwelenplatten zum Schmelzen zu bringen.«
    »Nicht so voreilig, geschätzte Ddraig. Es ist ein Freund von mir, der auf meine Einladung hin erscheint.«
    »Ist es ein schwarzer, hässlicher Flugdrache?«, vergewisserte sich Iffnar.
    Vouivre lachte. »Es wird unserem Verbündeten aber gar nicht gefallen, wie Ihr ihn beschreibt.«
    »Noch ist er nicht mein Verbündeter«, grollte Grendelson und entfernte sich rückwärts kriechend vom Tor, die anderen beiden taten es ihm nach. »Was hat er hier zu suchen?«
    »Wartet, bis er eingetroffen ist.«
    Lautes Flügelschlagen erklang, Windböen wirbelten herein und jagten Wolken aus Asche und Dreck umher. Vor dem Tor landete ein fünfköpfiger schwarzer Drache, dessen Leib und Schwingen es beinahe mit Ddraigs Ausmaßen aufnehmen konnten. Er war etwas kleiner, was ihn als junges Exemplar auswies. Die handtellergroßen Schuppen schimmerten matt wie Öl, das aus der Erde sickert, die spitzen Hörner auf den Schädeln waren lang wie Unterarme, zehn gelbe Augen leuchteten laternengleich, und aus den Nasenlöchern quoll ockerfarbener Dampf. Der unbekannte Drache hielt sich bereit, sein Feuer einzusetzen.
    Vouivre sah hinüber zu Ddraig, in deren Augen er Begierde zu lesen glaubte. »Ein stattlicher Bursche, nicht wahr?«, meinte er amüsiert.
    »Zu jung«, gab sie zurück, ohne sich umzudrehen. Sie war wie Iffnar und Grendelson wachsam. »In zweihundert Jahren kann er sich noch einmal bei mir vorstellen und um meine Gunst ringen. Falls er das Zusammentreffen überlebt.«
    Vouivre glitt an ihnen vorbei und bedeutete dem schwarzen Drachen, näher zu treten. »Das ist Grosznys Sohn, Pratiwin. Er hegt die gleichen Absichten wie wir: Gorynytsch muss sterben. Er besitzt einige unschätzbare Vorteile und Verbündete, die uns bei der Suche nach unserem Feind nutzen werden. Und er hat sich bereit erklärt, uns zu helfen.«
    »Wenn mir danach die Regentschaft über Russland gegeben wird«, erhob Pratiwin seine Stimme, ein abgrundtiefer Klang mit Kraft und Hass darin. »Das ist meine einzige Bedingung, ihr Altvorderen.« Die fünf Häupter verneigten sich vor ihnen, die gelben Augenpaare schauten unterwürfig auf den Boden. »Ich werde nicht eher ruhen, bis ich Gorynytsch gefunden und zerrissen habe, um meinen Vater zu rächen und meine Familie an ihren Platz zurückzubringen.«
    Ddraig kniff die Augen zusammen. »Er hat deinen Vater doch nicht getötet?«
    »Nein, Altvordere. Aber er verriet der Drachentöterin den Hort und die Schwäche meines Vaters. Damit ist es so, als hätte er selbst den Mord ausgeführt. Auch die Drachentöterin wird sterben.«
    »Du klingst mutig und von dir überzeugt.« Iffnar besah sich den schwarzen

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