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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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der Spad. Die Unbekannten hatten die Verfolgerin bemerkt und die Bordgeschütze zum Einsatz gebracht.
    Silena ließ die Spad seitlich abgleiten, um die Höhe zu verringern, ohne Geschwindigkeit zu verlieren. Sie neigte die linken Flügel nach unten und steuerte gleichzeitig mit dem Seitenruder dagegen, um den Kurs beizubehalten; damit tauchte sie aus dem Feuerwinkel der MGs und schoss unter der Gondel hinweg.
    Zu ihrem Erschrecken endete der Kugelhagel nicht. Auch der Boden der Gondel war mit Schnellfeuergewehren bestückt, deren Geschosse die Bespannung des Doppeldeckers gefährlich löcherten; sie selbst entging nur knapp einer Kugel.
    »Verflucht, Litzow! Was für eine Festung«, zischte sie. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als die Spad trudeln zu lassen, um sie zu einem schwierigen Ziel zu machen, auch wenn sie dabei an Höhe einbüßte.
    Die Welt drehte sich wie wahnsinnig geworden um sie herum.
    Silena roch die Abgase, der Flugwind wurde noch brachialer und riss ihre Fliegerkappe davon. Im letzten Moment konnte sie die Brille greifen und über die Augen ziehen. Ohne sie wäre das Fliegen bei diesen Umständen so gut wie unmöglich geworden.
    Erst knapp über dem verschneiten Boden fing sie die Spad ab. Der Motor röhrte auf, als sie mit der Maschine einen Bogen beschrieb und einen schnellen Steigflug begann, um sich der Cadmos dieses Mal ans Heck zu heften und die Ruderanlage zu zerstören.
    Aber das Luftschiff steckte bereits mit dem vorderen Drittel in der niedrigen Wolkendecke. Silena feuerte mit den Zwillings-MG, ohne einen sichtbaren Schaden anzurichten, und wurde durch Sperrfeuer gezwungen abzudrehen.
    Die feindlichen Geschosse schälten die letzten Reste der Rumpfbespannung ab, knallend rissen zwei Abspannungen; plötzlich stieg schwarzer Qualm aus dem Motor, der Propeller geriet ins Stottern und stand mit einer letzten Verpuffung still.
    Sofort sackte die Spad weg und stürzte unheimlich lautlos der Erde entgegen.
    »Das waren ein paar Kugeln zu viel. Drachen sind mir lieber.« Silena versuchte, die Spad abzufangen und sie wenigstens im Gleitflug nach unten zu bringen und zu landen. Aber ein Knirschen hinter ihr riet ihr, die Maschine zu verlassen; sie würde demnächst in zwei Teile zerbrechen.
    Die Höhe genügte für einen sicheren Ausstieg. Rücklings sprang sie aus der Kanzel und warf einen letzten Blick auf die Cadmos. Leise erklang das Pochen der Motoren als letzter Gruß, bevor sich die fliegende Zigarre gänzlich in Wolken hüllte und verschwand.
    Jetzt zog sie die Reißleine. Mit einem lauten Flattern entfaltete sich der Schirm und bremste ihren Fall. Unter ihren Füßen sah sie das Werftgelände, wo die Löscharbeiten begonnen hatten und viele Menschen umhereilten, um sich um die Verletzten zu kümmern; die Angreifer ließ man offenbar achtlos liegen.
    Die Diebe hatten sich ihren Erfolg mit einigen Verlusten erkauft, aber einen unschätzbaren Fang gemacht. Es musste jemand sein, der Verwendung für die Cadmos besaß. Für Silena kam dafür nur eine Horde abgebrühter Drachenjäger in Frage. Wer sonst hätte für solch ein Luftschiff Bedarf? Oder Agenten eines anderen Königreichs, die einen neuen Krieg planten und von der fliegenden Festung erfahren hatten?
    Sie verfolgte, wie die Spad einige hundert Meter von dem umzäunten Gelände entfernt auf dem gefrorenen Boden zerschellte. Da gab es nichts mehr zu reparieren.
    Silena landete ganz in der Nähe des vierten Hangars, raffte eilends den Schirm zusammen und löste sich von den Riemen, um hinüber zu Litzow zu rennen. Er stand mit einem großen Fernglas nahe der Generatorhalle und suchte den Himmel ab. »Sie ist weg!«, rief er bestürzt. »Drei Jahre Arbeit zum Teufel. Und unschätzbare Flieger verloren. Diese Idioten werden die Saints in den Boden rammen, weil sie damit nicht umgehen können.«
    »Es wird aufklaren, Hauptmann. Und dann ist ein Koloss wie die Cadmos wieder sichtbar«, meinte sie grimmig. »Es wird leicht, sie aufzuspüren.«
    Noch immer starrte er in die Luft. »Sie kann bis auf achttausendfünfhundert Meter steigen, Großmeisterin. Niemand wird sie von da oben runterholen.« Er senkte das Fernglas und schaute sie an; sein Gesicht war bleich. »Wie erkläre ich das dem Erzbischof?«
    »Ich erkläre es ihm, Hauptmann.« Sie sah auf die Taschenuhr. »Morgen früh, bei Anbruch der Dämmerung, mache ich mich auf den Rückflug mit der Saint nach München. Ich werde mit Exzellenz heute noch telefonieren und ihn auf das

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