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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Sie keinen Grund mehr, mich von dem Ort des Verbrechens fernzuhalten.« Rasch stellte sie einen Stiefel in die Tür. »Wenn Sie mich jedoch vertrösten wollen, komme ich in wenigen Minuten mit einer Einheit Bobbies zurück, die mir notfalls die Tür aufbrechen. Im Namen der Queen, Sir.«
    »Ja, ja, schon gut.« Er machte einen Schritt zurück und ließ sie eintreten. »Gehen Sie durch, bis zum Ende, dann sehen Sie das Loch und spüren den Wind.«
    »Sie wollen mich nicht begleiten? Dabei haben Sie einen so besorgten Eindruck auf mich gemacht.« Sie betrat den Gang und nahm Scottings die Petroleumlampe aus der Hand.
    »Ich lasse Ihnen den Vortritt, da Sie so unglaublich darauf erpicht sind, alles zu inspizieren.« Scottings lächelte voller Falschheit.
    Silena schritt die Regale ab, die voller beschrifteter Kisten standen. Scottings konnte mit dem, was er an Dekorartikeln, Geschirr, Möbeln und Besteck hier eingelagert hatte, ein ganzes Schloss einrichten. Das aufgebrochene Fenster befand sich in einer mit einer eigenen Gittertür gesicherten Sektion, in der Schmuck aufbewahrt wurde. Silenas grüne Augen richteten sich auf einen Tresor, dessen Tür aus den Scharnieren gerissen war und auf dem Boden lag. Die Skizze, die sie zuvor gesehen hatte, war verschwunden.
    »Das hat den Lärm verursacht, von dem ich erwachte«, erklärte er ihr geflissentlich und lehnte sich an die Gittertür. »Verdammte Drachen, Großmeisterin! Sie stehlen alles, was glänzt, habe ich Recht?«
    »Demnach befand sich Schmuck in dem Panzerschrank, Sir?« Sie beugte sich nach unten und wäre viel lieber in die Hocke gegangen, was ihr schmerzendes Knie nicht erlaubte. Das Innere war leer wie ein hohler Zahn, der Drache hatte alles, was sich darin befunden hatte, an sich gerissen. Silena unterstellte Scottings, dass er die Zeit ihrer Abwesenheit genutzt hatte, um Dinge in Sicherheit zu bringen, deren Anblick eine Drachentöterin gegen ihn aufbringen würde.
    »Ausschließlich, Großmeisterin: zwei Diademe, vier Broschen und drei Paar Manschettenknöpfe, alles von herrschaftlichen Kunden, die sich genötigt sahen, sie wegen ihrer Schulden gegen Geld einzutauschen.«
    Silena erkannte am Tonfall, dass es Scottings Spaß bereitete, sie anzulügen.
    »Vielleicht noch eine gravierte Kugel?«
    Sie fuhr mit dem Finger prüfend über die leeren Fachböden, roch daran und leckte die Fingerspitze vorsichtig ab.
    »Sir, kann es sein, dass Sie versuchen, eine Drachentöterin an der Nase herumzuführen?«, sagte sie kalt und drohend, dabei wandte sie sich zu ihm um und wies ihm ihren Finger.
    »Nein, das versuche ich nicht, Großmeisterin!«, beteuerte Scottings und wirkte plötzlich nicht mehr so sicher. »Da war niemals eine Kugel. Wie kommen Sie bloß darauf?«
    »Weil ich, Mister Scottings, Spuren von Drachenüberresten erkenne, wenn ich welche sehe, und mögen sie dabei noch so klein und staubig erscheinen«, erklärte sie. »Also, was haben Sie mir zu sagen? Warum hat der Fünfender bei Ihnen eingebrochen? Und dieses Mal keine Ausflüchte, Sir!«
    »Es waren versteinerte Dracheneier!«, brach es aus ihm heraus. »Ich wusste nicht, dass sie für Drachen noch von Bedeutung sind. Ein Kunde gab sie mir gegen zehntausend Pfund. Er ist letzte Woche verstorben, und ich wollte sie gerade zu Geld machen, als dieses Monstrum auftauchte und mich ausraubte.«
    »Versteinerte Dracheneier? Woher stammen sie, Sir?«
    »Da hätten Sie meinen Kunden fragen müssen, Großmeisterin. Ich weiß es nicht und will es auch gar nicht wissen.« Er zwängte seinen Hintern ins dritte Regal und setzte sich, stützte das bleiche Gesicht in die Hände.
    »Oh, am Ende waren diese Dinger gar nicht versteinert, und ich hatte die Mutter am Hals, die ihr Gelege suchte!«
    »Wenn es so ist, können Sie sich glücklich schätzen, dass sie wieder fort ist.« Silena grinste. Sie hatte natürlich nichts außer Staub geschmeckt, aber ihr Trick hatte genügt, um Scottings zum Geständnis zu bewegen.
    Dracheneier also. Oder war dies doch nur eine neue Lüge des Mannes? Um sie von der eigentümlichen Kugel abzulenken? »Gut, Sir, gehen Sie wieder ins Bett, nachdem Sie mir die Adresse Ihres Kunden genannt haben.«
    »Er ist tot, Großmeisterin, das sagte ich Ihnen bereits.«
    »Aber sein Haus wird noch stehen, nehme ich an, oder wurde es zusammen mit ihm beerdigt? Es wäre mir neu, dass London so große Friedhöfe besitzt.« Sie humpelte zur Tür. »Wissen Sie, ich denke in der Tat, dass es sich dabei

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