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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wie die Brandlöscher vorgingen und die Flammen mit Wasser erstickten. »Nein, Sir. Dieser Versuch geht auf einen fünfköpfigen, schwarzen Drachen zurück. Die Spuren sind eindeutig, dafür braucht man keinen Sherlock Holmes und kein Scotland Yard.«
    »Jetzt verstehe ich! Sie hatten ihn verfolgt und in die Flucht geschlagen, Großmeisterin, Sir.« Endlich erinnerte er sich, dass er sich nicht vorgestellt hatte, und streckte eine dickliche Hand hin, die voller protziger Ringe war.
    »Scottings. James Scottings.«
    Silena nickte ihm zu und ignorierte die dargebotene Hand. »Mister Scottings, weswegen sollte ein Drache bei Ihnen im Hinterhof landen und versuchen, durch dieses Gitter zu gelangen?«
    »Keine Ahnung.« Nicht wirklich beleidigt, senkte er die Hand.
    »Was für eine Art Laden führen Sie, Mister Scottings?«
    »Pfandleiher, Großmeisterin.« Er lachte falsch. »Ich wüsste nicht, warum sich ein Wurm bei mir Zutritt verschaffen wollte. Eine Taschenuhr wird er ja wohl nicht gebrauchen können.« Scottings lachte laut und anhaltend über seinen eigenen Witz. »Sie vielleicht?«
    »Nein danke.«
    »Na, mein bestes Modell habe ich ohnehin gerade verkauft. Ein schönes goldenes Stück, das mal Peter dem Großen gehört haben soll. Hat mir der Russe mit dem Zylinder doch glatt…«
    »Ein Russe mit Zylinder?« Silena starrte ihn entgeistert an. »Hieß er Zadornov?«
    »Einen Namen hat er mir nicht genannt, aber die Art, wie die Russen Englisch sprechen, ist ziemlich einzigartig, Großmeisterin, Sir.«
    Silena schwieg und schob ein leeres Fass unter das zerstörte Fenster, erklomm es unter Schmerzen und betrachtete die Stelle genauer. Sie war sich sicher, dass es Zadornov gewesen war. Aber wie, zum Teufel, war es dem Verrückten gelungen, gleichzeitig mit ihr London zu erreichen? Sie erinnerte sich an die Abmessungen des Drachen und überschlug, wie weit er mit den Armen in das Lager des Pfandleihers geragt haben könnte, um etwas an sich zu nehmen. »Darf ich mir den Raum ansehen, Mister Scottings?«
    »Weswegen?«, knurrte er überrascht.
    »Weil ich überprüfen möchte, ob einer dieser Gegenstände, die Sie in Kommission von einem Kunden übernommen haben, gegen das Drachenkörperteilhandelsverbot verstößt«, gab sie ungerührt zurück und wartete seine Antwort erst gar nicht ab. Scottings verbarg etwas. Als sie ansetzte, ins Innere zu steigen, packte er sie am Hosenbein.
    »Sie werden meinen Laden nicht betreten, Großmeisterin!«, erklärte er barsch. »Nicht bevor Leute von der Versicherung und von der Polizei hier waren und den Tatort gesichert haben. Ich möchte den Schaden erstattet haben.«
    »Ich werde aufpassen«, versprach sie, aber seine Hand blieb, wo sie war. Sie entdeckte eine Skizze am Boden, auf der eine Kugel abgebildet war. Wenn sie es in diesem Licht richtig erkannte, besaß sie einen dunkelgelben, honigfarbenen Ton und war mit etlichen Linien versehen. Mit ein wenig Fantasie konnte sie Europa sowie Teile Afrikas erkennen. Kontinente?
    »Steigen Sie vom Fass, Großmeisterin. Ich gebe Ihnen nicht die Erlaubnis dazu, meinen Laden zu betreten.«
    Scottings klang nun drohend, die Rechte hielt die Taschenlampe schlagbereit umklammert.
    Jetzt musste sie nahezu in den Laden, die unerklärliche Reaktion des Pfandleihers erforderte es, dass sie die einzelnen Gegenstände gründlich erforschte und ihre Herkunft klärte.
    Silena überlegte, ob sie den Mann mit einem Tritt außer Gefecht setzen und den Laden auf den Kopf stellen sollte, da erschienen zwei Polizisten, die wie Silena durch das Fenster des Nachbarhauses gestiegen waren. Zum Schutz gegen den Rauch im Treppenhaus hatten sie feuchte Tücher vor Nase und Mund gelegt.
    »Gut, dass Sie kommen, Constables.« Scottings senkte den Arm mit der Lampe und ließ auch Silenas Bein los. »Ich wurde Opfer eines Verbrechens. Diese Drachentöterin hier meinte, sie habe beobachtet, wie sich ein schwarzes Scheusal an den Gitterstäben zu schaffen gemacht hatte. Würden Sie bitte den Tatort sperren und untersuchen, damit ich etwas habe, was ich der Versicherung melden kann?«
    Der kleinere der Bobbies nickte, nahm das Tuch ab. »Selbstverständlich, Sir.« Er blickte Silena an.
    »Großmeisterin, würden Sie bitte vom Fass steigen? Solange die Untersuchung durch unsere Spezialisten nicht abgeschlossen ist, muss ich Sie bitten, nichts anzufassen.«
    »Es geht hier immerhin um ein Delikt, in das ein Drache involviert ist, Constable«, antwortete sie in

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