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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sich.«
    »Irgendeine krümelige, stinkende Substanz?«
    Jetzt sah der Constable sie verwundert an. »Opium, Großmeisterin?«
    »Fanden Sie welches oder nicht?«
    »Nein, Großmeisterin. Ich bedauere.«
    Silena ordnete die Wundmale, die die menschlichen Leichen davontrugen, ebenfalls dem Zepter zu. Die unbekannte dritte Partei, die sich zugleich mit einem Drachen und den Leuten angelegt hatte, blieb geheimnisvoll. Sie kehrte zu dem Drachen zurück, um die Vorderseite näher zu begutachten. Den Hinter- und Vorderläufen waren die Klauen abgetrennt worden, in der Schnauze fehlten etliche Zähne, und als sie die Ränder der tödlichen Wunde auseinander zog und einen Blick ins Innere warf, entdeckte sie, dass dem Wesen das Herz herausgeschnitten worden war.
    »Ich denke, dass das Verbrechen auf Drachenjäger zurückgeht«, erläuterte sie dem Polizisten anhand ihrer Entdeckungen. »Alles deutet daraufhin, Sir, dass eine Übergabe von ihnen vereitelt wurde. Nur sie haben das Wissen und die Möglichkeit, einen kleinen Drachen zu erlegen.« Sie zeigte auf die Verletzungen des Drachen. »An Ihrer Stelle, Sir, würde ich alle Einheiten in der näheren Umgebung dingfest machen und ihre Lager durchsuchen lassen. Ich wette mit Ihnen, dass Sie sowohl die Zähne, Klauen und das Herz sowie das Zepter des Marduk finden«, empfahl sie ihm. »Ich jedenfalls werde das tun.«
    Wieder fing der Splitter in ihrem Amulett zu glühen an. Der schwarze Drache musste sich unbemerkt von ihnen im Nebel eingefunden haben. Sie bemühte sich, ihre Anspannung nicht zu zeigen und ignorierte die Blicke des Constables auf ihre Kette.
    »Es klingt plausibel, Großmeisterin, auch wenn ich nicht weiß, was der Drache in diesem Hinterhof zu suchen hat«, gestand er und rieb sich das Kinn. »Was wollte er hier?« Er schaute zu Silena, als erwartete er von ihr eine Antwort und eine Erklärung für das Leuchten.
    »Das darf ich Ihnen nicht sagen, Sir, aber verlassen Sie sich darauf, dass ich die zuständigen Stellen des Officiums und des Geheimdienstes in Kenntnis setze. Es sei Ihnen angedeutet, dass es sich um mehr handelt, als es den Anschein hat. Daher bitte ich Sie um absolutes Stillschweigen, Sir. Halten Sie die Presse fern, egal, wie viel Ihnen für ein Foto geboten wird.«
    »Das tue ich, Großmeisterin.«
    »Niemand…« Sie sah an ihm vorbei in den Nebel, in dem sie die Umrisse eines Mannes erspäht hatte. »Einen Augenblick!«, rief sie und machte zwei Schritte vorwärts. Sie erkannte Onslow Skelton, der in der Gasse stand und von einem Constable am Weiterkommen gehindert wurde. Als er die Drachentöterin sah, zuckte er zusammen. »Constable, verhaften Sie diesen Mann!«, ordnete sie an und zog ihre Luger. Seine Gefangennahme kam wie gerufen, endlich ein Erfolg nach den vielen Rückschlägen.
    Skelton schlug dem Polizisten den Koffer über und rannte davon, tauchte in den Dunst ein.
    »Das wird dir nichts bringen.« Silena wollte den Drachenfreund unter allen Umständen in die Finger bekommen und nahm die Verfolgung auf; hinter ihr erklangen die Pfeifen der Bobbies, die Alarm schlugen und die Ordnungshüter der Umgebung herbeiriefen.
    Sie hetzte hinter dem Versicherungsdetektiv her, sah seine Umrisse vor sich, sprang über Bretter, kaputte Fässer und Kisten hinweg und fluchte dabei unchristlich. Ihr Knie rebellierte bereits nach wenigen Metern gegen die arge Belastung, sandte ihr Schmerzen und ein heißes Pochen. »Bleiben Sie stehen, Skelton, oder ich schieße!«, rief sie und hob die Luger.
    »Lassen Sie mich in Ruhe!«, brüllte er zurück.
    Silena feuerte, zielte auf die Beine.
    »Sind Sie wahnsinnig?«, schrie Skelton und bog abrupt nach links in eine Seitengasse.
    »Nein. Nur wütend.« Sie gab in rascher Folge vier weitere Schüsse ab und hörte einen Schrei. »Habe ich Sie, Drachenfreund!« In ihrer Verbissenheit konzentrierte sie sich auf nichts anderes als Skelton, die Umgebung wurde von ihr vernachlässigt.
    Ein Fehler. Neben ihr tauchte überraschend ein zweiter Umriss auf, ein Mann mit Zylinder stieß sie aus vollem Lauf gegen die Schulter, und sie taumelte gegen die Wand.
    Silena geriet ins Straucheln und fiel auf die Knie, ohne dabei die Luger loszulassen. Die zwei Sekunden hatten ihr genügt, um Zadornov zu erkennen.
    »Lassen Sie den Mann in Ruhe, Großmeisterin!«, hörte sie seine tiefe Stimme; die Spitze des Gehstocks drückte die Luger fest auf den Boden. »Sie erinnern sich an meine Worte?«
    »Wollten Sie nicht sterben,

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